Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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So war es früher – Ausgabe Landeck (39-21)

27. September 2021 | von Daniel Haueis
So war es früher – Ausgabe Landeck (39-21)
Bild: Illustration aus der „Chronik des Konstanzer Konzils“ von Ulrich von Richental (gesammelter Zeitungsausschnitt)
„Wie bapst Johannes auf dem arlen berg (Erlenberg, Arlberg) in dem schnee lag“. Während des Großen Abendländischen Schismas (= Kirchenspaltung von 1378 bis 1417) gab es zwei bzw. sogar drei Päpste, von denen man nicht wusste, wer der richtige war. Um die Einheit der Kirche wieder herzustellen, wurde auf Betreiben des römisch-deutschen Königs Sigismund und Gegenpapstes Johannes XXIII. i. J. 1414 – damals stritten sich drei Päpste um die Herrschaft der Kirche – das Konzil von Konstanz einberufen. Johannes XXIII. reiste unter Begleitschutz seines Anhängers Herzog Friedrich IV., den Tirolern besser bekannt als „Friedel mit der leeren Tasche“, über den Reschen, durch das Obere Gericht nach Land-eck und durch das Stanzertal und über den Arlberg nach Konstanz. In der Margarethenkapelle in Pians soll er am 14. Oktober 1414 eine Messe zelebriert haben. Am Arlberg stürzte der Legende nach sein Reisewagen um, er selbst fiel in den Schnee und soll fürchterlich geflucht haben: „Hier lieg ich in Teufels Namen!“ Von den drei Gegenpäpsten kam Johannes -XXIII. nach Konstanz und eröffnete am 5. November 1414 das Konzil. Als er im Februar/März 1415 unter Hausarrest seiner Absetzung entgegensah, verhalf ihm der Tiroler Landesfürst Friedrich IV. zur Flucht nach Freiburg im Breisgau. Am 29. Mai 1415 beschloss das Konzil seine Absetzung.
Über den Fluchthelfer Herzog Friedrich verhängte König Sigismund die Reichsacht, das heißt, er wurde für vogelfrei erklärt. „Friedel mit der leeren Tasche“ floh über Bludenz, Landeck, Schloss Bernegg, weiter über die Rofenhöfe im hinteren Ventertal in seine Residenzstadt Meran. Die Rofenhöfe erhielten damals einen besonderen Gerichtsstand und das Privileg der Steuerfreiheit.
Angelo Giuseppe Roncalli, Kardinal und Patriarch von Venedig, wurde am 28. Oktober 1958 zum Papst gewählt. Er nahm den Namen Johannes an und war somit der rechtmäßige Papst Johannes XXIII.

Bild: Illustration aus der „Chronik des Konstanzer Konzils“ von Ulrich von Richental (gesammelter Zeitungsausschnitt)
Text: Josef Walser, Landeck im Juli 2021
 

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