Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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So war es früher – Ausgabe Landeck (39-22)

27. September 2022 | von Daniel Haueis
So war es früher – Ausgabe Landeck (39-22)
Fotos: Collage von Josef Walser mit Bildern aus seinem Archiv
Beim Schmuggeln den Tod gefunden. Der Schmuggel blühte im Paznaun und in allen Gemeinden, die an die Schweiz grenzen, insbesondere zwischen den zwei Weltkriegen und im ersten Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg. Gar mancher hat sich beim Schmuggeln die Gesundheit ruiniert.
Drei Paznauner kehrten nicht mehr lebend von ihren Schmuggelgängen ins benachbarte Samnaun heim. Am 7. Februar 1922 fielen die zwei Bauernsöhne Josef und Anselm Zangerle aus Galtür auf dem Rückweg von Samnaun im Vesil (Alpe im Fimba, orographisch rechts), nahe dem Zeblasjoch, beim Queren der extrem steilen Nordflanke des Piz Roz (3097 m) einer selbst ausgelösten Lawine zum Opfer. Auf die sichere Abfahrt zum Vesil-Hüttenboden verzichtend, wollten sie den langen Aufstieg zum Piz Val Gronda verkürzen. Ihr Leichtsinn wurde ihnen zum tödlichen Verhängnis.
Besonders tragisch und traurig endete am Samstagabend des 1. November 1935 ein Schmuggel des 23-jährigen Alois Jäger („Dåvida“) aus Kappl-Egg. Auf der Heimkehr aus Samnaun wurden er und seine drei Kameraden bei der Sennhütte der Visnitzalpe von zwei Finanzern überrascht. Die Schmuggler ergriffen trotz mehrmaliger Haltrufe die Flucht, weshalb ein Zöllner von der Schusswaffe Gebrauch machte und den Fliehenden in der Finsternis einen Schreckschuss nachsandte. Dabei wurde Alois Jäger im Oberkörper von einer Kugel im Rücken getroffen. Der Schwerverletzte verstarb sofort an der Unfallstelle. Kaum einmal lastete eine so ernste Stimmung auf dem Gemüte der Kappler wie am nächsten Tag (Sonntag) und am Montag beim Begräbnis, an dem sie dem arbeitsamen, sehr braven, allseits beliebten Alois massenhaft die letzte Ehre erwiesen.
Fotos: Collage von Josef Walser mit Bildern aus seinem Archiv
Text: Josef Walser, August 2022

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