So war es früher – Ausgabe Landeck (KW 44-20)

Unterpaznauner Schmuggler im Grivalea, um 1937. Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen und die ersten Jahre nach dem 2. Weltkrieg waren bekanntlich wirtschaftlich alles eher als rosig. Eine schlimme Auswirkung dieser Notzeiten war die Schmugglerei. Die Paznauner Männer zogen damals über die Schweizer Grenze ins benachbarte Samnaun und schmuggelten. Man nahm Produkte des Tales, wie Butter, Käse und Felle/Pelze mit hinüber und holte von dort alles, was zu Hause fehlte oder gerade gefragt war, z.B. Reis, Mehl, Tabak, Kaffee, Sacharin (nach dem 2. Weltkrieg) und Gewürze. Die schweren Rucksäcke mussten bei Nacht auf Nebenwegen über die Jöcher und Grate der Samnaungruppe getragen werden. Dazu kam die Angst vor den österreichischen „Finanzern“ und den Schweizer „Landjägern“, die die Grenzen gut bewachten. Die geschmuggelten Waren wurden zum Teil auch außer Tales gebracht. Mancher hat sich beim Schmuggeln die Gesundheit ruiniert. Viel zu verdienen gab es nicht, aber für die darbenden Familien war wieder etwas Bargeld vorhanden. Schmuggler ließen sich in der Regel nicht fotografieren. Warum es die Abgelichteten zuließen, ist nicht bekannt. Das Foto brachte die fünf Schmuggler jedenfalls in Schwierigkeiten, sie wurden vor Gericht geladen und das Foto diente als Beweismittel.
Foto: Bildarchiv Josef Walser
Text: Josef Walser, Landeck