Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Das wäre existenzgefährdend“

Schwierige Zeiten für Fußballvereine – Kinder hoffen auf Hallenturniere

In Zeiten wie diesen ist auch bei den Sportvereinen nicht alles eitel Wonne. Wie etwa bei den beiden Fußballvereinen SV Zams und SV Landeck. Die RUNDSCHAU fragte nach, wie man mit den Maßnahmen der Bundesregierung klarkommt.
7. Dezember 2020 | von Von Albert Unterpirker
„Das wäre existenzgefährdend“<br />
Walter Haid (l.): „Die Jugend leidet unter begrenzten sozialen Kontakten.“ Mathias Niederbacher: „Ein paar Kinder haben ziemlich gelitten.“ RS-Fotos: Unterpirker
Von Albert Unterpirker

„Es ist etwas schwierig“, gibt Walter Haid, sportlicher Leiter beim SV Zams, zu Protokoll. Irgendwie könne man sich mit der derzeitigen Situation anfreunden, vor allem weil (Hallen-)Fußball-aktivitäten – wie derzeit üblich – noch nicht wirklich angelaufen sind. Andererseits habe es auch finanzielle Einbußen gegeben. „Die Kantine war zu, und wir hatten auch bei den Zuschauereinnahmen einen starken Einnahmenentgang“, so Haid. Deshalb werde man sich beim Verein sicher um Förderungen bemühen. Eine davon ist bekanntlich jene der Landesregierung. Mit diesem Förderpaket sollen fehlende Eintritts- und Kantinenerlöse für Heimspiele zwischen 16. Oktober und 31. Dezember kompensiert werden. 500.000 Euro werden dafür bereitgestellt – pro Verein kann die Förderung zwischen 500 und 3.600 Euro betragen. „Wir werden das sicher beantragen“, sagt der sportliche Leiter, wobei die Einbußen wohl (wesentlich) höher seien als die zugesprochene Landesförderung. „Wir haben viel mehr Entgang gehabt“, so Haid, der aber anfügt: „Es gibt sicher auch bedürftigere Einrichtungen, die das Geld dringender brauchen.“ Bezüglich Sponsoren: Da seien weiter alle im Boot. Haid: „Wir haben gut gewirtschaftet und wir haben verlässliche Sponsoren.“ In Bezug auf die Nachwuchsarbeit (Stichwort: Hallen-Schließungen) sei man derzeit dabei, dass die Nachwuchsleiter ein Home-Training anbieten. Was ist sein Wunsch? „Dass wir bald halbwegs über den Winter kommen, und dass es wieder in Richtung Normalität geht. Vor allem die Jugend leidet unter den begrenzten sozialen Kontakten – das darf man nicht unterschätzen!“

SUPER TEAM. Beim SV Landeck ist man indessen froh, dass man wenigstens die komplette Saison fertig spielen konnte – es sind für die Bezirkshauptstädter keine Spiele aus der Herbstmeisterschaft offen. Aber: „Die sportliche Leistung hat unter Corona schon gelitten“, nickt Obmann Mathias Niederbacher. Aufgrund des ersten Lockdowns und der Maßnahmen danach habe man sich „nicht richtig vorbereiten können, das war nicht 100 Prozent“, zudem fiel bekanntlich die gesamte Frühjahrsmeisterschaft aus. Weiters gab es Spielabsagen, Verschiebungen und englische Wochen, „dann fehlten Spieler wegen Quarantäne“, so Niederbacher. Besonders schlimm sei es für die Kinder: „Das halbe Jahr, das du nicht spielen kannst, das ist unwiderruflich weg. Du spielst ja nur einmal in dieser Altersklasse. Ein paar Kinder haben darunter schon ziemlich gelitten.“ Intern gebe es derzeit wieder Trainerkurse: „Wir vernetzen uns über Zoom, die Nachwuchstrainer haben da einmal pro Woche ein Meeting, fünf, sechs Module, jedes Mal ein anderes Thema.“ Bezüglich Hallenturniere: „Derzeit ist noch nicht viel hin, und wir bereiten uns darauf vor. Ganz einsperren können sie uns nicht mehr“, so der Obmann hinsichtlich der Maßnahmen der Bundesregierung, der grundsätzlich nicht alles teilt. „Das eine aufsperren, das andere nicht – das geht nicht!“ Man könne nicht gleichzeitig eine Skigebietsöffnung machen, aber andererseits das Hallentraining für Kinder verbieten. Vom Finanziellen her habe man heuer auf Sparflamme umstellen müssen. „Dieses Jahr ist nicht vergleichbar mit einer normalen Saison. Wir haben intern alle Geldhähne zutun müssen. Leider Gottes gibt es einige Sponsoren, die uns nicht mehr unterstützen, sicherlich 15 an der Zahl.“ Dennoch habe man es geschafft durch finanziell diszipliniertes Verhalten mit dem eigenen Budget und den Zuwendungen aus Fördertöpfen keinen größeren Schaden davonzutragen. „Unser Vorteil ist, dass wir alle fest zusammenhalten. Bei uns gibt es ein super Team und einen super Ausschuss.“ Allerdings: „Noch so ein Frühjahr wird es nicht spielen, das wäre dann existenzgefährdend.“



 

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