Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Gelungenes Comeback

Erste Arlberg Kandahar Rennen seit acht Jahren

Am 9. und 10. Jänner wurden in St. Anton zwei Weltcuprennen ausgetragen. Die Freude über das gelungene Rennwochenende war groß, auch wenn die Veranstaltung ohne Zuschauer abgehalten werden musste. Durch eine Werbeaktion konnte dennoch Geld für einen guten Zweck gesammelt werden.
11. Jänner 2021 | von Von Markus Wechner
Gelungenes Comeback<br />
Der anspruchsvolle Super-G am Sonntag forderte viele Ausfälle. RS-Foto: Wechner
Von Markus Wechner

Die geplanten Arlberg Kandahar Rennen in St. Anton im Jahr 2016 mussten aufgrund von Schneemangel abgesagt werden. 2019 hatten die Veranstalter mit zu großen Schneemassen zu kämpfen und mussten den Wettbewerb erneut absagen. Am letzten Wochenende kehrte das Rennen nun endlich in den Rennkalender des Damen-Ski-Weltcups zurück – und das nach acht Jahren Pause, denn das letzte wurde bereits im Jahr 2013 ausgetragen. Aufgrund der derzeit geltenden Verordnungen waren jedoch keine Zuschauer beim Abfahrtsrennen und beim Super-G erlaubt.

DAS RENNWOCHENENDE. Die auf der Piste „Karl Schranz“ ausgetragenen Rennen sorgten für spannende sportliche Wettkämpfe. Bei der Abfahrt am Samstag gingen 48 Starterinnen ins Rennen. Dabei siegte Sofia Goggia vor Tamara Tippler und Breezy Johnson. Beim Super-G am Sonntag waren es 54 Starterinnen, die sich an den Start wagten, aufgrund des anspruchsvollen Laufs kamen lediglich 34 ins Ziel. Lara Gut-Behrami konnte das Rennen für sich entscheiden – vor Marta Bassino und Corinne Suter. Das Abfahrtsrennen startete auf über 2000 Metern Seehöhe, der Super-G ein wenig tiefer. Dabei führte die Piste „Karl Schranz“ über die berühmten Streckenteile Himmeleck, Eisfall und Fang bis ins Zielstadion. Vom Pech verfolgt war Lokalmatadorin Nina Ortlieb aus Lech, die ihren Heimvorteil nicht nutzen konnte. Sie stürzte beim Abfahrtsrennen und fuhr im Super-G an einem Tor vorbei.

TOP-RENNEN. Peter Mall, OK-Generalsekretär, sprach von einem der besten Arlberg Kandahar Rennen überhaupt: „Der Wettergott hat beim Rennwochenende mitgespielt, es war so, wie man es sich wünschen würde.“ Die Vorbereitungen für ein derartiges Weltcuprennen sind selbstverständlich immens und verlangen auch allen Beteiligten viel ab. „Die Vorbereitungen haben alles in allem rund ein Jahr gedauert. Das ist ein laufender Prozess, bei dem viele Leute beteiligt sind“, so Mall, der ausführte, dass vom Frühstückskellner bis zum Bergbahnen-Mitarbeiter rund 1000 Leute beteiligt waren. Da beim Rennwochenende keine Zuschauer zugelassen waren, wirkte man in St. Anton mit einer besonderen Werbeaktion gegen die leeren Ränge im Zielstadion: Kinder und Jugendliche aus der Region beteiligten sich am Bau von Schneemännern auf der Tribüne. Für einen guten Zweck konnte für 100 Euro eine Patenschaft für einen Schneemann übernommen werden. Laut Peter Mall kamen durch diese Charity-Aktion rund 20.000 Euro zusammen, die nun in Kooperation mit der Caritas einem Wasserprojekt in Afrika zugute kommen sollen. Mall sprach bezüglich dieser Aktion von einer immensen Nachfrage und einer besonders starken medialen Interesse. Und Bilder von den Schneemännern im Zielstadion gingen in internationalen Medien um die Welt.

VERGANGENHEIT UND ZUKUNFT. Die Arlberg Kandahar Rennen blicken auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Der englische Kandahar Skiclub, dessen Name auf eine Region in Afghanistan zurückgeht, nahm Kontakt mit Hannes Schneider auf und so wurde im März 1928 das erste Arlberg Kandahar Rennen überhaupt ausgetragen. Mit der Zeit kamen weitere Austragungsorte, wie etwa Mürren oder Garmisch-Partenkirchen dazu. In St. Anton will man sich auch weiterhin um FIS-Weltcuprennen bemühen. „Die Rennveranstaltungsmentalität haben wir schon in der DNA“, so Mall, der die Bedeutung des Weltcups für St. Anton als „außergewöhnlich“ beschreibt. Nun sollen weiterhin im Zwei-Jahres-Rhythmus Rennen stattfinden. Im Jahr 2023 werde zudem eine Junioren-Ski-Weltmeisterschaft ausgetragen. Darüber hinaus soll St. Anton im nächsten Jahr Austragungsort für den Ski-Europacup werden. Einen besonders hohen Stellenwert hat jedoch auch eine erneute Austragung der FIS Alpine Skiweltmeisterschaft. 20 Jahre ist es bereits her, dass St. Anton Gastgeber dieses Großevents war. Nun wolle man sich erneut um die Veranstaltung bemühen und sei bereits gut dabei. „Jetzt geht es darum, ob der österreichische Skiverband das auch so sieht“, so OK-Generalsekretär Mall.
Gelungenes Comeback<br />
Das Rennwochenende fand bei bestem Wetter statt. RS-Foto: Wechner
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An allen Ecken und Enden finden sich Schneemänner. RS-Foto: Wechner

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