Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Leider sind alle Rennen abgesagt worden“

SV Ried Rodeln haderte mit Verordnungen – Achenrainer-Duo zeigt auf

Trotz Corona und Lockdown ließen sich die Rodler vom SV Ried im vergangenen Winter nicht unterkriegen. Einerseits wurde u.a. auf der heimischen Bahn trainiert, andererseits zeigten Fabian und Simon Achenrainer im Weltcup auf – und mit ihrem ersten Weltcup-Sieg auch gleich gegen langjährige Dominatoren.
8. März 2021 | von Von Albert Unterpirker
„Leider sind alle Rennen abgesagt worden“<br />
Fabian (l.) und Simon Achenrainer düpierten Südtiroler Dominatoren. Foto: Miriam Jennewein
Von Albert Unterpirker

Man habe eigentlich schon ein paar Rennen angenommen und war „guter Hoffnung, dass man die auch durchführen kann“, blickt Alfred Achenrainer zurück. „Dann wurde die Bahn beschneit und eingeeist, fix und fertig hergerichtet – trotz der Ungewissheit: Dürfen wir die Veranstaltungen nun machen oder nicht?“, erzählt der Rodel-Sektionsleiter des SV Ried. Das alles sei ziemlich nervenaufreibend gewesen, auch für den Nachwuchs sei es schwierig gewesen. So habe man rund zehn Kinder, die auswärts bei Rennen mitfahren dürften (tirolweit), und noch einige, die österreichweit fahren könnten. „Leider sind diese Rennen dann auch alle abgesagt worden“, so Achenrainer. Bereits Anfang Dezember sei die Bahn in Ried fertig „und alles angerichtet gewesen“. Mit den Kindern wurde Mitte Dezember zu trainieren begonnen. „Allerdings war es dann nicht leicht sie auch bei Laune zu halten, weil für Kinder sind Rennen das Wichtigste“, weiß der Sektionsleiter. Um zumindest etwas rennähnliche Atmosphäre zu schaffen und einen Ansporn zu haben, wurden beim Training auch Zeiten gestoppt. Rennen gab es in diesem Winter aber nicht. „Es ist alles verboten worden, alles, was im Amateurbereich ist, wurde gestrichen.“ Nur Fabian und Simon Achenrainer konnten bei Weltcup- und Junioren-Rennen starten. Dort gab es Testen und Quarantäne, „das wäre mit den Kindern im Amateurbereich nicht gegangen“.

KURIOS. Zudem seien „kuriose Auflagen bzw. Verordnungen gekommen wie: Du darfst im Verein nur mit Jugendlichen arbeiten, mit Kindern aber nicht, und das nur mit Rennrodel, mit Sportrodel nicht, dann ist wieder was gekommen, für jene, die beim österreichischen Rodelverband gemeldet sind, und die anderen nicht – also ein Wirrwarr!“ Das sei den Kindern bzw. Jugendlichen sehr schwierig zu vermitteln gewesen. „Der eine ist neun Jahre, der andere ist elf Jahre – wie willst du das sagen: Du kommst, du kommst nicht, nur weil du mit dieser Rodel fährst?“ Dennoch sei man auswärts auf ein paar Bahnen gefahren, wie zum Beispiel in Navis oder Strengen. „Dass die Kinder auch mal andere Bahnen kennenlernen“, sagt Achenrainer. Funktionärsmüdigkeit, wie bei vielen anderen Vereinen, gäbe es bei seiner Sektion nicht – ganz im Gegenteil: „Viele Leute halfen heuer beim Bahn-Herrichten und beim Instandhalten mit, das ist alles super gelaufen!“ Generell gäbe es aber einen „Corona-Verdruss“. Wie sich dieses verlorene Jahr nun auf die sportlichen Leistungen im nächs-ten Winter auswirken wird, könne man noch nicht sagen. Zumindest würden sich momentan alle auf das sommerliche Rollenrodeln freuen. Paul Kuen und Naomi Thöni steigen nächstes Jahr wohl fix von der Jugend- in die Juniorenklasse auf. Sehr starke Leistungen zeigten Fabian und Simon Achenrainer (Einzel und Doppel) im Weltcup. „Und sicher das Highlight war, dass sie Pigneter/Clara (langjährige Dominatoren, Anm.) geputzt haben (Sieg im Doppel).“ Ein großes Danke richtet Achenrainer an alle Vereinsleute, Funktionäre und Eltern, „die immer unterstützen und mithelfen, sowie ein großes Danke an die Führung des SV Ried und die Gemeinde Ried, die uns auch immer unterstützen“. Nachsatz: „Und natürlich ein großes Vergelt’s Gott an die Rieder Betriebe – da können wir immer mit unseren Anliegen kommen!“


Infos zu Fabian & Simon Achenrainer
Die Saison war Corona-bedingt auch für die beiden Weltcup-Starter schwierig. Gerodelt wurde in einer „Blase“ mit Doppelweltcups in Winterleiten, Moos im Passeier und in Laas. Die Anreise musste immer mit negativen Corona-Tests erfolgen. Zu Beginn der Weltcup-Veranstaltung wurde bei der FIL (intern. Verband) nochmals getestet. Die zweite Hürde für die beiden war, dass sie sich im österr. Team qualifizieren mussten, denn im zweiten Lauf dürfen nur die vier Besten pro Nation fahren – das hat das Duo aber immer geschafft. Ergebnisse: Winterleiten: 1. WC Rang 7. 2. WC Rang 7. Doppel: 1. WC Rang 4. 2. WC Rang 4. Passeier: 3. WC Rang 7. 4. WC Rang 8. Doppel: 3. WC Rang 4. 4. WC erster Weltcupsieg (!) Laas: 5. WC Rang 8. 6. WC Rang 7. Doppel: 5. WC Rang 5. 6. WC Rang 3. Gesamtweltcup, Einsitzer: Rang 7. Doppel: Rang 3 (Kristallkugel in Bronze). WM in Umhausen, Einsitzer: Rang 6, im Doppel um 2 Hundertstel Bronze verpasst.
 

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