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„Müssen jetzt in die Gänge kommen“

Multifunktionale Mehrzweckhalle für den Talkessel im Gespräch

Nachdem die Traglufthalle des TC Landeck nicht mehr installiert werden soll, läuten in der Tennis-Gemeinde im Bezirk, vor allem im Talkessel die Alarmglocken. Benedikt Lentsch, Obmann des TC Zams, spricht darüber, in Zams eine Halle zu installieren. Nach Gesprächen mit der Führung des SV Zams Fußball wäre man nun sogar für eine Mehrzweckhalle, die alle Stückln spielt.
29. November 2021 | von Von Albert Unterpirker
„Müssen jetzt in die Gänge kommen“<br />
Benedikt Lentsch, Obmann des TC Zams, will mehr für die Familien erreichen. RS-Foto: Unterpirker
Von Albert Unterpirker

Vorweg: Die Traglufthalle des TC Landeck dürfte wohl für alle Zeiten ausgedient haben. Das bedeutet, dass es in einem solchen Fall im Landecker Talkessel, der bevölkerungsreichsten Region im Bezirk, keine Möglichkeit mehr gibt, im Winter den Tennissport auszuüben. Man müsste dazu schon nach Imst (Glenthof, ohnehin eher stark frequentiert) oder gar die weite (winterliche) Strecke nach Ischgl in Kauf nehmen. Dass das Thema ziemlich emotionalisiert, wurde bei der vergangenen Jahreshauptversammlung deutlich, bei der auch ein Vertreter des Tiroler Tennisverbandes anwesend war. Benedikt Lentsch, Obmann des TC Zams, ist in dieser Causa aktiv geworden. „Nicht nur für unsere zahlreichen Mitglieder wäre es mir sehr wichtig, dass man auch im Winter Tennis spielen kann“, so Lentsch, der schon vor einiger Zeit verschiedene Angebote einer Traglufthalle eingeholt hatte. Mit dem Wunsch, im Winter in einer Halle gesunden Sport auszuüben, steht Lentsch freilich nicht alleine da. Nach Gesprächen mit den Verantwortlichen beim SV Zams Fußball kristallisierte sich eine Idee heraus, die sich von einer Tennis-Traglufthalle zu einer multifunktionalen Mehrzweckhalle änderte. „Es wohnen sehr viele Familien in Zams und die Kinder brauchen ja im Winter neben dem Riefe-Projekt, das einzigartig ist, ein Angebot“, führt der Landtagsabgeordnete aus. Eine Mehrzweckhalle würde klarerweise höhere Kosten bringen, dafür aber eine sehr hohe Anzahl an (gesundheitlichen) Vorteilen. „Es können mehrere Sportarten ausgeübt werden“, so Lentsch, „und je nachdem, wie man die Planung anlegt, außerdem kulturelle Events (Musikabende, Konzerte, Theater, Vereinsversammlungen, etc.) stattfinden.“ Auch ein Gastronomie-Betrieb könnte eingebunden werden – was zusätzliche Arbeitsplätze in der Region schaffen würde.

OPTIONEN. Wo letztendlich der Standort einer solchen multifunktionalen Mehrzweckhalle liegen könnte – ob in Zams oder in Landeck –, ist noch offen. „Infrastrukturell müsse es jedenfalls passen“, sagt Lentsch, nicht zuletzt wegen der Parkplatzsituation. Natürlich müsse man auch mit den Landeckern sprechen. Lentsch: „Der Talkessel ist ja unser gemeinsamer Lebensraum und dann ist es eigentlich gleich, wo diese Halle steht.“ Wie es mit einer Finanzierung aussieht, könne man jetzt noch nicht in allen Punkten sagen. „Das kommt darauf an, wie die Halle aussehen bzw. was sie bieten soll.“ Und da gäbe es zahlreiche unterschiedliche Optionen. Jedenfalls: „Ich habe mit (Sport-Landerat) Geisler bereits Gespräche über eine solche Halle geführt – das Land Tirol würde 25 Prozent der Kosten fördern“, so Lentsch. Als weitere Ko-Finanzierungsträger kämen u. a. die Gemeinde(n), Bund, und Dachverbände in Frage. „Zuletzt ist in die Täler bei uns sehr viel Geld geflossen – wenn ich nur an das Kauner- und Paznauntal oder St. Anton denke. Das ist auch wichtig, weil wir vom Tourismus leben. Aber man sollte nicht vergessen, dass sehr viele Menschen im Tourismus und tourismusnahen Bereichen arbeiten, die hier im Talkessel leben – da sollte man auch mal Geld in die Hand nehmen, diese Menschen sollte man nicht vergessen!“ Auch vom Tiroler Tennisverband erhofft sich Lentsch vollste Unterstützung. „Der TTV predigt immer, dass es hier eine Halle bräuchte, aber konkrete Handlungsschritte habe ich noch nicht erfahren.“

MEGAPROJEKT. Sinnvoll wäre es laut Lentsch nun, wenn die Gemeinde ein Budget für das kommende Jahr für die Planung dieser Mehrzweckhalle festsetzt, „und zum Beispiel 15.000 Euro reserviert“, so der Obmann. „Wir müssen schauen, dass wir im ersten Halbjahr 2022 Nägel mit Köpfen machen, damit wir wissen, in welche Richtung das geht.“ Fix ist für Lentsch, dass man diese multifunktionale Mehrzweckhalle, eine Halle, die alle Stückln spielen könnte, auch touristisch sehr gut zu nutzen wäre. Bei Gesprächen mit dem TVB Tirol West habe Lentsch große Zustimmung für ein solches Projekt geortet, dabei sei zudem eine (finanzielle) Beteiligung in Aussicht gestellt worden. Fazit: „Wir müssen die Lebensqualität der Menschen hier erhöhen und wir müssen jetzt in die Gänge kommen!“ Apropos: Geführt wurden bezüglich dieser Halle auch schon Gespräche mit dem SV Zams Fußball. „Das wäre ein Megaprojekt für den Talkessel“, nickt Rainer Haag, Fußball-Obmann, „eine Mehrzweckhalle wäre ein absoluter Hit!“ Für eine Gesamtjahresnutzung würde man wohl alle Sportvereine im Talkessel (und darüber hinaus) gewinnen können. „Wir sind zwar nicht die führende und treibende Kraft hinter diesem Projekt, aber wenn man auf uns zukommt, dann haben wir kein Problem, dass wir uns engagieren“, so Haag weiter. „Es muss von der Politik ausgehen, und man muss hinsichtlich einer Halle auch über den Tellerrand hinaussehen, gesamtheitlich denken – und wir müssen andere Sportarten mitnehmen!“ Weitere Treffen zwischen den oben angeführten Personen und Institutionen sollen folgen. Welches sportliche, kulturelle und wirtschaftliche Angebot die Halle bieten könnte, soll bei Gesprächen mit den Verantwortlichen bzw. auch mit den Sportsektionen erörtert werden. Neben Tennis, Fußball und Volleyball sollten auch Basketball und Bouldern eingebunden werden, und Skifahrer könnten dort ihr Herbsttraining machen. Überlegungen gibt es auch für Squash-Boxen und Badminton, und anderes mehr. Interessant dürfte werden, ob die (politischen) Gespräche weiters dahingehend geführt werden, ob gar ein Hallenbad eingeplant werden könnte. Ob eine solche Halle in Zams oder Landeck liegen könnte, ist derzeit noch völlig offen. Wie auch immer: Wirtschaftlich wäre eine Mehrzweckhalle wohl ein enormer Motor.
 

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