Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Aus Landeck – für Landeck

Gemeindeübergreifender Schlachthof in Fließ in Planung – Entscheidung bis Jahresende

Der Fließer Schlachthof könnte ein gemeindeübergreifender werden – 21 der 30 Kommunen im Bezirk haben grundsätzlich Interesse gezeigt. Bald wird eine Entscheidung fallen.
14. September 2020 | von Daniel Haueis
Aus Landeck – für Landeck<br />
Tiere aus dem Bezirk werden schon jetzt vielfach in Fließ geschlachtet. RS-Foto: Archiv
Von Daniel Haueis

Die Gemeinde Fließ investiert in den Schlachthof. Geld aus den Kaunertal- und Illwerketalverträgen 2020–2024 wird für Investitionen in der Almwirtschaft, Grundzusammenlegungen, Instandhaltung und Ausbau von Güterwegen, in Forstwege und eben den Aus- und Umbau des Schlachthofs ausgegeben. Hintergrund ist aber ein größeres Vorhaben: Es könnte in Fließ ein gemeindeübergreifender Schlachthof entstehen – der derzeitige soll erweitert werden. Schon jetzt, so Bgm. Hans-Peter Bock, würden 40 Prozent der Schlachtungen im Bezirk in Fließ durchgeführt. Bisher wurden Tiere aus 28 Gemeinden (von 30 im Bezirk) dem Metzger in Fließ überantwortet.

BIS WEIHNACHTEN ENTSCHEIDUNGSREIF. „Die Entwurfsplanung für den Schlachthof ist derzeit voll im Gange. Es werden aktuell die notwendigen Räumlichkeiten und die technische Ausrüstung erhoben und in einem Entwurf untergebracht“, weiß Bgm. Hans-Peter Bock. Bisher hätten 21 Kommunen an dem Gemeinschaftsprojekt Interesse gezeigt – im Herbst soll es den Kommunen vorgestellt werden. Das Projekt, das schon längere Zeit im Gespräch ist, soll bis Weihnachten entscheidungsreif sein, sagt Bock. Betreut werde es von einem ständigen Ausschuss um Bernhard Pircher, dem Koordinator der „Modellregion Landeck“, die sich die Vernetzung von Landwirtschaft, Tourismus und Handel zum Ziel gesetzt hat.

„MODELLREGION LANDECK“. „Mit dem Projekt Aus-Umbau der Schlachtstätte Fließ soll auch künftig im Bezirk Landeck eine Schlachtmöglichkeit sichergestellt und somit ein wesentlicher Beitrag zur regionalen Wertschöpfung erhalten bleiben. Neben dem Fokus einer Schlachtstätte, welche die aktuellen hygienerechtlichen- und arbeitsrechtlichen Kriterien erfüllt, soll auch die weitere Verarbeitung und Veredelung der Fleischteile möglich sein“, sagt Pircher, der derzeit noch mit einem Team an Planung, Gesellschaftervertrag und Betreibermodell arbeitet. Neben dem Hauptaspekt der Rinderschlachtung benötigt es aber auch eine regionale „Not-Schlacht-Kompetenz“ für weitere Tierrassen (Pferde, Schafe, Ziegen) und Wild. Vor-Ort-Lösungen seien unumgänglich: Im Bezirk Landeck werden durchschnittlich 1,6 Rinder pro Landwirt und Jahr geschlachtet. Die Direktvermarktung wäre mit einem gemeindeübergreifenden Schlachthof weiterhin sichergestellt, und bestehende Kooperationen können weiter ausgebaut werden. Regionale Produkte wie Qualitätsfleisch werden vom Konsumenten sowie von Hotellerie und Gastronomie verstärkt nachgefragt. Eine professionelle Schlachtstätte sichere zudem den Weiterbestand der kleinteiligen Landwirtschaft im Bezirk und ermöglicht neue Perspektiven, erwartet der Projektleiter Modellregion Landeck. Und sie führe zum Schulterschluss der Akteure in der Region: Tourismus, Wirtschaft, Landwirtschaft, Konsument.
 
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Bernhard Pircher: Schulterschluss der Akteure in der Region RS-Foto: Archiv

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