Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Das sollten wir unbedingt schaffen“

WK-Tourismus-Sprecher Alexander von der Thannen über die bevorstehende Saison

Alexander von der Thannen sieht die Tourismusbranche derzeit in derselben Siuation wie Anfang Mai – damals wusste niemand, wie die Sommersaison laufen wird. Nun steht der Winter vor der Tür. Und eine deutsche Reisewarnung.
28. September 2020 | von Daniel Haueis
„Das sollten wir unbedingt schaffen“<br />
Alexander von der Thannen: „Einige jammern brutal.“ RS-Foto: Archiv
Von Daniel Haueis

Die Corona-Ampel entlockt dem Landecker Tourismus-Sprecher keine Freudenschreie: „Ich sehe die Ampel sehr schlecht – Landeck und Imst könnten sehr schnell rot sein, auch wenn es im Tourismus keine Fälle gibt“, sagt Alexander von der Thannen, Hotelier in Ischgl und auch Obmann des TVB Paznaun – Ischgl. Die Folge dürfte dann wohl eine Reihe von Reisewarnungen sein. Und das wäre „katastrophal“, wie von der Thannen erklärt. Und dann kam die Reisewarnung aus Deutschland: „Einige jammern brutal“, sagt von der Thannen, der auch von vielen gecshlossenen Häusern berichtet. Für die Buchungen ist die Warnung alles andere als optimal. Ziel ist es daher, sie in den nächsten zwei, drei Wochen wieder wegzubringen. „Das sollten wir unbedingt schaffen“, sagt von der Thannen. Jede Woche, die‘s länger dauert, auf rund 350 Infizierte in Tirol zu kommen (Anfang der Woche waren es rund 560) sei einfach nicht gut. Für Spartenobmann Mario Gerber werden unkoordinierte Reisewarnungen zu einem Mittel moderner Wirtschafts-Kriegsführung, wie er die Woche zuvor erklärt hatte: „Wir brauchen dringend einheitliche Regelungen seitens der EU, damit diese Situation nicht aus dem Ruder läuft“, so Gerber. An ein EU-weites Reisewarnsystem glaubt von der Thannen nicht: Es habe eigentlich gar keine Corona-Politik der EU gegeben, mittlerweile machen nicht nur die Staaten, sondern sogar einzelne Regionen ihre eigenen Regeln. Die Folge: ein Wirrwarr.

TESTS. Alexander von der Thannen kann sich aber dennoch vorstellen, dass der Winter ein guter wird. Anfang Mai habe man nicht gewusst, wie der Sommer läuft, und schlussendlich war er angesichts einer Pandemie noch relativ gut. Nun stehe man vor derselben Situation beim Winter. „Der Winter könnte gut werden, wenn man sich an alles hält“, sagt Alexander von der Thannen. Und dieses „alles“ könnte viel sein – Gästeregistrierung in der Gastronomie (an der gearbeitet wird) oder auch Mitarbeitertestung (wollen laut Umfrage mehr als 90 % der Paznauner Betriebe). In seinem Hotel, dem Trofana Royal, werden Gästen Schnelltests zur Verfügung gestellt. Und mit Après-Ski nur bei zugewiesenem Sitzplatz und ohne laute Musik „können wir sehr gut leben“, sagt von der Thannen.



Winterkonzept für Walser und Gerber alternativlos
Das von der Bundesregierung vorgestellte Winterkonzept und die vorübergehende Vorverlegung der Sperrstunde in Tirol sind für WK-Präsident Christoph Walser und Tourismusobmann Mario Gerber alternativlos: „Wir müssen alles unternehmen, um die Infektionszahlen nach unten zu bringen – sonst kann es keine Wintersaison in Tirol geben!“ Gerber appelliert an Betriebe und Gäste die Maßnahmen zu befolgen: „Halten wir uns an die Spielregeln, um die Existenz unseres Tourismus in seiner Gesamtheit zu sichern. Steigen die Infektionszahlen, steigt die Zahl der Reisewarnungen, und das kann das Ende der Saison für den Tourismus bedeuten.“ Der Sommer habe gezeigt, dass sicherer Tourismus möglich ist. Die Sicherheitskonzepte der Seilbahner und Tourismusverbände hätten gegriffen. Am präsentierten Winterkonzept haben die Tiroler Tourismusvertreter intensiv mitgearbeitet. Dazu Tourismusobmann Gerber: „Die Balance zwischen Sicherheit und erfolgreichem Wirtschaften war für uns bei der Ausarbeitung ganz zentral.“ Damit entstehe Planbarkeit und Sicherheit, was sowohl für die Betriebe als auch für deren Gäste von enormer Bedeutung sei.
 

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