Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Die Gäste fehlen

Der Sportartikelhandel in der Corona-Krise

Der Sportartikelhandel in den meisten Tourismusorten des Bezirks ist in den Wintermonaten stark von Gästen abhängig. Wie sich der dritte komplette Lockdown auf Handelsbetriebe ausgewirkt hat, erfragte die RUNDSCHAU.
23. Dezember 2020 | von Von Alois Pircher
Die Gäste fehlen<br />
Familie Ruetz von Intersport Pregenzer. RS-Foto: Pircher
Von Alois Pircher

„Die Einheimischen kaufen regional und stehen auch in dieser schwierigen Zeit zu uns“, freut sich Johanna Ruetz, Chefin von Intersport Pregenzer in Fiss und Prutz. Beide Geschäfte sind geöffnet und man habe auch die meisten Mitarbeiter wieder anstellen können. Schwierig ist aber die unklare Situation und nun schon wieder ein Lockdown, seufzt die Händlerin. Man helfe sich in dieser Zeit mit einem Zustell- und Abholservice. Der Totalausfall von Gästen bis zumindest 18. Jänner schmerzt, aber noch schmerzlicher ist, dass man bis dato noch keinen Cent Unterstützung von der öffentlichen Hand (Ausnahme Kurzarbeit im Frühjahr) erhalten habe, so Ruetz.

SEE UND LANDECK. Auch Hans-Peter Narr vom Sporthaus Narr in See ist mit dem Einheimischen-Geschäft durchaus zufrieden. Zustell- und Abholservice sowie ein professioneller Skiservice sind die Stärken des Sportartikelhändlers. Insgesamt ist die wirtschaftliche Lage derzeit aber äußerst bescheiden – Narr erreicht daher nur ca. 60 % des normalen Personalstands. Von der verbleibenden Wintersaison, so sie wirklich ab 19. Jänner starten kann, erwarte er sich nicht mehr viel, erklärt Narr. Die Umsatzentwicklung in der Filiale von Intersport Kaltenbrunner in Landeck ist äußerst zufriedenstellend, stellt Karl Kaltenbrunner jun. fest. Skitouren-Ausrüstung und Schneeschuhe sind heuer der große Renner, nicht ganz zufrieden ist er mit dem Verkauf von Sportbekleidung. Er ist über die Kurzarbeitsregelung sehr froh, auch wenn er sie derzeit nicht zur Gänze ausnützt. Insgesamt sieht Kaltenbrunner optimistisch in die Zukunft, hat man gerade mit Reutte eine dritte Filiale in Tirol eröffnet und zählt nun mit den vier Betrieben in Oberösterreich sieben Standorte.

ST. ANTON. St. Anton hat eine besonders schwierige Situation zu bewältigen, kein anderer Tourismusort im Bezirk hat eine so differenzierte Gästestruktur wie der Ort am Arlberg, stellt Reinhard Alber vom gleichnamigen Sportgeschäft fest. Zurzeit sind 30 Mitarbeiter in Kurzarbeit beschäftigt, ca. 60 weitere Mitarbeiter warten noch auf eine Anstellung. Bis zum 18. Jänner wird der Handel, der Verleih und auch der Servicebereich geschlossen bleiben. Wie sich die nähere Zukunft entwickelt, hängt ausschließlich von den internationalen Reisewarnungen und den möglichen weiteren Einschränkungen in Österreich ab. Realistisch gesehen, werde man einige Jahre brauchen, um die Ausfälle des heurigen Jahres wieder gutzumachen. Fixkostenzuschüsse vom Frühjahr wurden noch nicht zur Gänze überwiesen, für den Herbst bekam Reinhard Alber, mit Ausnahme der Kurzarbeitsunterstützung, noch keine Hilfen zugesagt, erklärt Alber.
Die äußerst schwierige Lage des Sporthandels in den Wintersportorten ist dem Präsidium und der Direktion der Wirtschaftskammer Tirol bewusst – das Thema steht ganz oben in der Prioritätenliste, versichert WK-Bezirksgeschäftsführer Mag. Otmar Ladner. Erst neulich fand eine Videokonferenz mit Finanzminister Blümel stat,t und man ist guter Dinge, für den Sporthandel eine gute Lösung zu finden.

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