Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Ein sehr gutes Erntejahr“

Ein gutes Jahr hat die Landwirtschaft hinter sich – heuer besonders viele Almprodukte

Das Wetter hat es mit den Bauern im Bezirk heuer gut gemeint – eine gute Mischung aus Sonnenschein und Regen ohne gravierende Schadensereignisse sorgt für eine erkleckliche Ernte.
28. September 2020 | von Daniel Haueis
„Ein sehr gutes Erntejahr“<br />
Aus landwirtschaftlicher Sicht dominiert im Bezirk das Grünland – das produzierte Futter wird hauptsächlich von Kühen in Milch und Fleisch „verwandelt“. RS-Foto: Archiv
Von Daniel Haueis

„Hoffen wir, dass es so weitergeht bis Ende Oktober“, sagt Landwirtschaftskammer-Bezirksstellenleiter Ing. Mag. (FH) Peter Frank – denn erst dann ist das Erntejahr wirklich abgeschlossen. Bisher jedenfalls ist es zufriedenstellend verlaufen. Frank resümiert: „Ein positives Erntejahr, das man sofort wieder nehmen kann.“

GRÜNLAND. Gestartet wurde mit leichten Bauchschmerzen: April und Mai waren extrem warm und trocken. 5,2 Grad über dem langjährigen Mittel wies eine Messstelle in Fließ aus. Beim ersten Schnitt gab’s daher vereinzelt Ausfälle bis zu 50 Prozent. Aber ab Ende Mai herrschten im Bezirk „super Bedingungen für Wiesen, auch gute ‚Erntefens-ter‘“, spricht Frank die Wetterlage mit ausreichend Zeit, das Heu auch einzubringen, an. Dass es zudem keine schweren Unwetter mit Hagel etc. gegeben hat, freut die Landwirte ebenso.

ALPUNG. Aufgrund der Temperaturen konnte der Almauftrieb heuer auf manchen Almen so früh wie noch nie stattfinden. Der Start war dann aber doch etwas gedämpft, da der Juni recht kalt begonnen hat. Das hat sich bald gelegt, und Peter Frank resümiert: „Insgesamt ist es ein sehr guter Almsommer.“ Da die Saison auch lange gedauert hat, konnten genügend Almkäse, -butter etc. produziert werden. Und das in „super Qualität“, wie Frank auch aus eigener Erfahrung weiß. Da aber Almkäse-Markttage u.ä. heuer coronabedingt mitunter ausfallen, rät Frank den Bauern und den Konsumenten, den direkten Kontakt zu suchen – es sind heuer jedenfalls eine Menge Almprodukte erhältlich.

ACKER & OBST. Bei der Ackerkultur stellt Frank ebenfalls einen bemerkenswerten Ertrag fest: „Erdäpfel, Gemüse, Getreide, Silomais – alles überdurchschnittlich.“ Landeck ist nicht gerade eine Getreideanbau-Hochburg, aber die Flächen bleiben zumindest relativ konstant. „Manche Betriebe finden mit Fisser Imperialgerste einen guten Absatz“, weiß Frank. Auch Gemüse wird angebaut, etwa Spargel in Faggen. Erdäpfel sind vor allem in Schönwies, Zams und Prutz zu finden. Und auch beim Obst erwartet man „eine schöne Ernte“. Aufgrund steigender Temperaturen „kommen immer mehr dazu, die professionell einsteigen – Obst passt klimatisch zu uns“, sagt Frank. Aber gerade für Obst und Gemüse sei eine Beregnungsmöglichkeit wichtig – sie halten nicht so viel Trockenheit wie Getreide und Silomais aus. Peter Frank fasst zusammen: „Ein sehr gutes Erntejahr.“


Schafverlust
Der Wolf wird sich auf die Landwirtschaft im Bezirk massiv auswirken, gerade auf das Almwesen, ist sich Peter Frank sicher. Schon in den letzten 30 Jahren habe es ein Minus bei den Schafen von knapp 30 Prozent gegeben – noch 6500 gibt es im Bezirk. Mit dem Wolf werden die Schafzahlen aber weiter sinken: „Da muss man einfach was tun“, sagt Frank. Und wenn es keine Schafe mehr gebe, wende sich der Wolf eben Kälbern, im Rudel auch Pferden zu. „Das ist ein Dominoeffekt, der sich auf den ländlichen Raum massiv auswirkt.“
„Ein sehr gutes Erntejahr“<br />
Peter Frank: „Insgesamt ist es ein sehr guter Almsommer.“ RS-Foto: Archiv

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