Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Einige Häuser sind zu“

Alexander von der Thannen über die Auslastung und Corona-Schwierigkeiten

Eine Branchenbefragung der Österreichischen Hoteliervereinigung zeigt ein „Jännerloch“ bis in den März hinein. TVB-Paznaun-Ischgl-Obmann Alexander von der Thannen kann dies für das Paznaun nicht bestätigen.
24. Jänner 2022 | von Daniel Haueis
„Einige Häuser sind zu“<br />
Das Nächtigungsminus im Bezirk gegenüber dem Winterstart vor Corona (2019) beträgt gut 40 Prozentpunkte. RS-Foto: Archiv
Von Daniel Haueis

Laut Erhebung der Österreichischen Hoteliervereinigung sind schon 4% der Hotels coronabedingt geschlossen, weitere 11% fassen die Schließung ins Auge. Die Jänner-Auslastung ist von 72% vor Corona auf 34% gefallen: zu niedrig, um wirtschaftlich zu arbeiten. Die Buchungen für die kommenden Monate – in Normaljahren Hochsaison – sehen aktuell nur eine Spur besser aus: 47 statt 81% im Februar, 43 statt 73% im März. Ob noch Buchungen oder Stornos folgen, hänge vor allem von der Entwicklung der Infektionszahlen ab, sagt der neue ÖHV-Präsident Walter Veit aus Obertauern. Alexander von der Thannen, 5-Sterne-superior-Hotelier in Ischgl und TVB-Obmann im Paznaun, kann kein zwei Monate dauerndes „Jännerloch“ ausmachen: „Ich kann das nicht bestätigen.“ Die ÖHV sei auch in östlichen Bundesländern stärker vertreten – und in Kärnten, Oberösterreich oder der Steiermark entspreche die Auslastung derzeit nicht jener in z.B. Tirol.

AUSLASTUNG. Es seien derzeit einige Häuser geschlossen, auslastungs- oder aber coronabedingt (Mitarbeiter) – wie in vielen Tourismusorten im ganzen Land. Im Skigebiet in Ischgl gebe es aber eine Auslastung von rund 50 Prozent, an Wochenenden 60 Prozent. In kleineren Skigebieten sei es vielleicht ruhiger. Wie viele Touristen in den nächsten Wochen kommen, hänge einfach von „Omikron“ ab. Auch für ÖHV-Präsident Veit hat die Bewältigung von Pandemie und Wirtschaftskrise oberste Priorität: „Nichts ist dringender.“ „Wir sehen die Bemühungen der Politik. Ohne Entschädigungen gäbe es die Hotellerie heute wohl nicht mehr. Doch vieles bleibt auf der Strecke, dauert extrem lang, ist praxisfremd und überkomplex“, so Veit. Er fordert von der Politik mehr Abstimmung mit der Praxis. Alexander von der Thannen sieht’s ebenso: Die 22-Uhr-Sperrstunde etwa führe nur zu privaten Partys mit wohl höherem Ansteckungsrisiko. Auch das Freitesten sei ein „Chaos“: Wie kann sich ein Mitarbeiter z.B. aus Rumänien freitesten, wenn er kein Auto besitzt und öffentliche Verkehrsmittel wegen der Infektion nicht benutzen darf, um nach Zams oder Imst zu gelangen, da dem ortsansässigen Arzt ja nicht erlaubt ist, diese „Freitestung“ vorzunehmen? Kontakte mit Kollegen im Ötztal und anderswo bestätigen von der Thannen: „Es ist überall das gleiche Chaos.“



Wintersaisonstart coronabedingt wieder holprig

Die Zahl der Übernachtungen im November und Dezember im Bezirk Landeck wird vom Land nicht nur mit jenen des Vorjahres, sondern auch mit denen des Winters 2019/20 verglichen. Diesmal wurden in den ersten beiden Wintermonaten 633000 Nächtigungen gezählt, das ist der zweithöchste Wert hinter dem Bezirk Schwaz (659000). Im Vergleich zu 2020 ist das ein Plus von rund 3700 Prozentpunkten, im Vergleich zum Winterstart vor Corona aber ein Minus von 41,3 Prozentpunkten. Landeck liegt damit etwa im Landesschnitt von –39,2 Prozent. Ischgl mit 137000 Übernachtungen (–51,8%) ist Spitzenreiter im Bezirk, es folgen St. Anton mit 92000 (–43,4%), Serfaus mit 89000 (–30,5%) und Fiss mit 73000 (–31%).
 
„Einige Häuser sind zu“<br />
Alexander von der Thannen: Auslastung im Skigebiet 50 bis 60 Prozent RS-Foto: Archiv

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