Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Es dauert noch etwas

Bewilligungsbescheid für Kraftwerk an Trisanna wird voraussichtlich in erster Hälfte des Jahres 2022 ergehen

Hier zeigt sich, dass Vorhersagen hinsichtlich Verfahrensdauer schwierig sind. Die ursprüngliche Einschätzung der Behörde war, dass das wasserrechtliche Bewilligungsverfahren für das Gemeinschaftskraftwerk Paznaun Ende 2020 bzw. Anfang 2021 abgeschlossen werden kann. Diese Einschätzung musste -revidiert werden: Der Bewilligungsbescheid wird voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2022 ergehen.
20. Dezember 2021 | von Von Herbert Tiefenbacher
Es dauert noch etwas<br />
Das Projekt Gemeinschaftskraftwerk Paznaun an der Trisanna ist auf der Zielgeraden. RS-Foto: Tiefenbacher
Von Herbert Tiefenbacher

Man schrieb das Jahr 2011, als das erste Kapitel des erneuten Kraftwerksbaus an der Trisanna aufgeschlagen wurde. Nach internen Diskussionen, Aussprachen und Abklärungen bewarb sich die Gemeinschaftskraftwerk Paznaun GmbH, die durch die Gemeinden See (25,6%), Kappl (25,6%), Ischgl (14,4%) und Galtür (14,4%) sowie die Gebrüder Kofler, genauer gesagt die MAK Import Trading GmbH aus Landeck (20%), gebildet wird, in Konkurrenz zu Gebrüder Haider aus Oberösterreich um die Wassernutzungsrechte an der Trisanna. Es entbrannte ein heftiger Widerstreit, der durch alle Instanzen bis zum Verwaltungsgerichtshof geführt wurde. Als Siegerin ging im Sommer 2019 die Gemeinschaftskraftwerk Paznaun GmbH hervor.

VERFAHREN WIEDER FORTGESETZT. Seither treibt einerseits die Gemeinschaftskraftwerk Paznaun GmbH die Umsetzung des Kraftwerks voran, andererseits setzte die Tiroler Wasserrechtsbehörde das ursprüngliche Bewilligungsverfahren wieder fort. Das Planungsbüro Bernard Ingenieure wurde nach der VwGH-Entscheidung von der Gemeinschaftskraftwerk Paznaun GmbH beauftragt, den Projektplan zu überarbeiten. Dabei wurde das Optimierungs- und Verbesserungspotenzial, das der Widerstreit da und dort aufzeigte, eingearbeitet. Zudem war auch eine Anpassung an die inzwischen geänderten Rahmenbedingungen vorzunehmen.

ANDERWEITIG AKTIV. Die Gesellschaft war auch anderweitig aktiv: U.a. hat sie den Kaufvertrag für die Liegenschaft der Familie Gstrein im Gföll abgeschlossen. Damit ist die Gesellschaft Eigentümerin jener Grundstücke, auf dem der Kraftwerksbau geplant wurde. Der vereinbarte Kaufpreis (samt Nebengebühren und Steuern) liegt bei 250.000 Euro. Man ist auch dabei, die zivilrechtlichen Einwilligungen der Wasserrechtsbenutzer einzuholen. Alle liegen noch nicht vor. Diese sind eine Voraussetzung für die Erteilung der Wasserrechtsbewilligung. Ein weiteres Erfordernis für die Bewilligung ist, dass die Gemeinschaftskraftwerk Paznaun GmbH mit dem Unterlieger (Kraftwerk Wiesberg, welches durch die Donau Chemie betrieben wird) erforderliche Abklärungen trifft. Ein gemeinsames Abkommen soll vor allem die Fragen zur gemeinsamen Flussnutzung, zur Wassermenge und die betrieblichen Abläufe für die Stromproduktion regeln. Dieses muss so gestaltet sein, dass sich der Betrieb des neuen Gemeinschaftskraftwerks Paznaun nicht nachteilig auf das bestehende Kraftwerk Wiesberg auswirken kann.

VERFAHRENSSTAND. Auf die Frage, wie der aktuelle Verfahrensstand ist, antwortete Verfahrensleiter Mag. Gerhard Moser: „Es ist alles verhandelt worden. Jetzt sind noch die Verhandlungsergebnisse zu finalisieren.“ Das heißt: Der Verfahrensleiter hat die geforderten Nachreichungen von Präzisierungen, Anpassungen und Ergänzungen/Vervollständigungen bereits auf dem Tisch. Diese werden jetzt den jeweiligen Sachverständigen zur Begutachtung zugeschickt. Inzwischen sollten auch die noch ausständigen Einwilligungen der Wasserrechtsbenutzer und die Vereinbarung zwischen den Kraftwerksbetreibern vorliegen. „Der Bescheid sollte voraussichtlich in der ersten Hälfte des nächsten Jahres fertig sein.“


Kurzbeschreibung
Die Kraftwerksanlage der Gemeinschaftskraftwerk Paznaun GmbH besteht im Wesentlichen aus Wasserfassung, Triebwasserweg, Fischauf- und Fischabstieg, Druckrohrleitung, Wasserschloss und Krafthaus mit Unterwasserkanal. Die Wasserfassung befindet sich unter der ehemaligen Volksschule zwischen den Weilern Habigen und Platz. Das Krafthaus wird direkt vor der Wasserfassung des Kraftwerks Wiesberg errichtet. Das Kraftwerk soll jährlich bis zu 32 Gigawattstunden Strom erzeugen. Man könnte damit den jährlichen Strombedarf von rund 7200 Drei-Personen-Haushalten mit voller Ausstattung decken.
 

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