Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Es war der Wolf ... und der Bär

Riss in Pfunds bestätigt, elf Risse in Serfaus vermutet – wieder Bärennachweise im Oberland

Bezirksbauernobmann Elmar Monz hat’s gewusst: „Wir merken es in ganz Tirol – überall sind Wölfe.“ Und nun sieht man’s auch: Wolfsnachweise liegen für das Ötz-, Wipp-, Zillertal sowie Außerfern und Obere Gericht vor. Und auch Bärennachweise gibt’s wieder.
14. Juni 2021 | von Daniel Haueis
Es war der Wolf ... und der Bär<br />
Die Lader Heuberg-Alm ist eine der Pilotalmen für gelenkte Weideführung und Herdenschutz. Nach zahlreichen Rissen werden die Schafe nun in den bereits vorbereiteten wolfsabweisenden Nachtpferch getrieben. Foto: Büro Alpe
Von Daniel Haueis

Alle DNA-Nachweise haben ein Tier aus der italienischen Population ergeben, um wie viele Individuen es sich handelt, wird voraussichtlich erst nach Vorliegen der Genotypisierung feststehen. In Umhausen wurden neun von einem Wolf getötete Schafe gefunden und drei weitere, bei denen ein Wolfsriss vermutet wird. Sie alle dürften nicht auf das Konto des in der Schweiz mit einem Peilsender versehenen Wolfes gehen – er hat sich von 27. Mai bis 2. Juni in den südlichen Teilen der Bezirke Landeck und Imst aufgehalten und ist am 7. Juni ins hintere Zillertal gewandert. Auch ein nachweislich von einem Wolf genutztes Rotwild in Pfunds Mitte Mai ist nicht diesem Tier zuzuordnen. Die weitere Route des Wolfs kann nicht vorhergesagt werden. Auch eine Nachverfolgung ist aufgrund der Verzögerungen und der Abstände bei der Daten-übermittlung nur bedingt möglich. Näher ist ein anderer Wolf: Im Gemeindegebiet von Haiming wurde vergangene Woche ein Wolf von einer Wildkamera fotografiert. Und direkt im Bezirk Landeck gibt’s auch mindestens einen.

TOTE SCHAFE IN SERFAUS. Am Dienstag vergangener Woche wurden dann elf tote Schafe am Lader Heuberg im Gemeindegebiet von Serfaus entdeckt. Die umgehende Begutachtung durch den Amtstierarzt ergab einen konkreten Verdacht auf einen Wolf als Verursacher. Möglicherweise gibt es auch noch weitere tote Schafe. Bereits im vergangenen Jahr war ein weiblicher Wolf aus der italienischen Population mit der Bezeichnung 70FATK für tote und verschwundene Schafe am Sonnenplateau und in den Gemeinden Spiss, Pfunds und See verantwortlich. Diese Wölfin wurde zuletzt im August 2020 nachgewiesen. „Ob für die Risse am Lader Heuberg ebendieser Wolf verantwortlich ist, muss durch genetische Untersuchung und die Genotypisierung zur Bestimmung des Individuums geklärt werden. Noch liegen hierzu keine Informationen vor“, teilt das Land Tirol mit. Als Folge der letztjährigen Risse auf der Serfauser Kerb-Alpe wurden dort die Schafe vorzeitig ab- und heuer auch keine Schafe mehr aufgetrieben – Herdenschutz ist dort nicht umsetzbar. Auf der Lader Heuberg-Alm wurde mit der heurigen Saison mit Unterstützung des Landes ein Pilotprojekt mit gelenkter Weideführung zur gezielten Beweidung unterschiedlicher Sektoren als vorbereitende Maßnahme für Herdenschutz gestartet. Die 560 Hektar große gemischte Alm mit rund 120 Rindern und etwa 500 Schafen aus 25 Betrieben, darunter auch Serfauser Betriebe, deren Tiere bisher auf der Kerb-Alpe weideten, wird von zwei Hirten betreut. Aufgrund der aktuellen Geschehnisse werden die Elemente für den Herdenschutz nun verstärkt und die Schafe am Abend in den bereits errichteten wolfsabweisenden Nachtpferch getrieben.

BÄR. Nachdem Wolfs-DNA an toten Schafen im Gemeindegebiet von Umhausen nachgewiesen wurde, wurde dort nun auch ein Bär genetisch bestätigt. Die DNA aus den Proben, die am 28. Mai auf einer Alm bei einem toten Schaf genommen wurden, stammt von einem Bären. Ob dieser vorher im Bezirk Landeck war, kann nicht gesagt werden – anhand von Spuren im Schnee wurde aber in Serfaus und in Tobadill bereits Mitte Mai ein Bär bestätigt. Bis zu dem Riss in Umhausen gab es keine Hinweise auf von einem Bären verursachte Schäden. Zur Vorbeugung von Nutztierrissen werden vom Land Schutzmaßnahmen wie Elektrozäune empfohlen (gegen Wölfe und gegen Bären). Bei Bienenstöcken und Bienenhäusern empfiehlt sich ebenso ein stabiler Elektrozaun mit ausreichend starker Stromspannung. Mit anderen Worten: Isegrim und Meister Petz sind zurück.
Nähere Informationen auf: www.tirol.gv.at/baer_wolf_luchs.

 

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