Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Familiennachfolge

16. Juli 2019 | von Daniel Haueis
Familiennachfolge
Symbolische Übergabe einer Seilscheibe zum Wechsel in der Geschäftsführung: Franz Wackernell, Beate Rubatscher-Larcher und Seilbahnpionier Eugen Larcher (v.l.) Foto: Kaunertaler Gletscher

Neue Geschäftsführung für „Kaunertaler Gletscher“


 

Seilbahnpionier Eugen Larcher zieht sich nach 40 Jahren aus der Geschäftsführung der Kaunertaler Gletscherbahnen zurück und übergibt an Beate Rubatscher-Larcher und Franz -Wackernell.

 

Von Daniel Haueis

 

Seilbahnpionier Eugen Larcher übergibt die Leitung an die bisherigen Prokuristen Beate Rubatscher-Larcher und Betriebsleiter Franz Wackernell. Larcher, der auch jahrzehntelang Bürgermeister der Gemeinde Kaunertal war, hat mit der Realisierung der Kaunertaler Gletscherstraße im Jahr 1979 die Basis für die Erschließung des Skigebietes geschaffen. Die Idee für dieses Vorhaben entstand bereits in Larchers Jugend, als er seinen Vater Eduard, der Bergführer war, im Sommer 1954 als Rucksackträger auf einer Bergtour zum Breithorn in den Walliser Alpen begleitete: Die Lifte am Theodulgletscher faszinierten und inspirierten ihn damals. 1980 wurde der Kaunertaler Gletscher für den Skibetrieb geöffnet. Seither stand Larcher dem Unternehmen als Geschäftsführer vor. Ende der 1980er-Jahre übernahmen die Kaunertaler Gletscherbahnen die Bergbahnen Fendels, womit das Unternehmen heute 13 Liftanlagen und drei Gastronomiebetriebe betreibt. Mit rund 70 Ganzjahresarbeitsplätzen sind die Gletscherbahnen der größte Arbeitgeber der Region. Dem Kaunertaler Pionier ist seiner Bedeutung entsprechend ein umfangreicher Teil des Kaunertaler Zeitzeugenarchivs gewidmet: Auf www.kaunertaler-zeitzeugen.at/person/Eugen Larcher gibt’s fast 60 kurze Sequenzen, in denen er sich an die Schule im Kaunertal im Jahr 1945, den Gletscher oder sein politisches Engagement erinnert.

 

RUBATSCHER-LARCHER & WACKERNELL. Die neue Hauptgeschäftsführerin Mag. Beate Rubatscher-Larcher ist seit 2002 im Unternehmen und zeichnete zuletzt als Prokuristin für Marketing und Unternehmensentwicklung verantwortlich. Sie ist die Schwiegertochter Eugen Larchers und die Tochter des Mehrheitseigentümers Hans Rubatscher. Die Gletscherbahn ist also eine Art Familienbetrieb: „In unserer Familie hat sich viel Erfahrung und Wissen angehäuft … es wurde eine für Generationen wirkende Unternehmenskultur geprägt“, sagt Rubatscher-Larcher. Betriebsleiter und Prokurist Ing. Franz Wackernell ist seit 1988 im Betrieb und kümmert sich künftig um die technischen Agenden der Geschäftsführung. Beide streuen ihrem Vorgänger Rosen: „Eugen Larcher hat mit der Errichtung der Kaunertaler Gletscherbahnen eine Pionierleistung vollbracht und eine wirtschaftliche Basis für viele Menschen in der Region geschaffen, wofür wir ihm nicht genug danken können.“ Sie sehen es als ihre Aufgabe, die Kaunertaler Gletscherbahnen ganz im Sinne von Eugen Larcher für die Region weiterzuentwickeln, kündigen sie an. Laut Rubatscher-Larcher ist die Größe des Skigebietes bzw. Anzahl der Pistenkilometer ein sehr wichtiges Entscheidungskriterium für die Wahl der Urlaubsregion. „Machbare und nachhaltige Skigebietszusammenschlüsse“ findet sie daher sinnvoll: „Die Verbindung Langtaufers-Kaunertal ist eine solche sinnvolle Destinationsstrategie. Beide Regionen würden von Schneesicherheit, Saisonverlängerung und mehr Pis-tenkilometern profitieren.“

 

WERTSCHÖPFUNGSKETTE“. Aber auch Rubatscher-Larcher hat mehr im Auge: „Mein Schwiegervater und mein Vater sind beides Generationen, die noch das karge Leben der Bergbauern kennen. Durch das Bergführertum kam in den 30er- und 50er-Jahren der erste touristische Aufschwung in die Hochgebirgstäler und Hochgebirgsregionen Tirols. Aber erst die Seilbahnwirtschaft ermöglichte den Bewohnern in den Tälern ein solides, sicheres und zukunftsträchtiges Wirtschafen, wo eine ganze Wertschöpfungskette in Gang gesetzt wurde. Zahlreiche kleine und mittlere Betriebe sind in den Tälern, wo Großindustrie keinen Platz hat, entstanden.“ Zudem ließen sich Tourismus und Landwirtschaft sehr gut vereinbaren und seien für die Täler wichtiger denn je: „Es sind die bäuerlichen Strukturen, die das Brauchtum erhalten, die Landschaft pflegen und das Flair der Tiroler Täler ausmachen, das der Gast sucht und schätzt.“ Mit der Erschließung des Kaunertaler Gletschers habe Eugen Larcher genau diese Wertschöpfungskette für das Kaunertal in Gang gesetzt. Rubatscher-Larcher und Franz Wackernell sehen es als Führungsteam der Gletscherbahn „als unsere Aufgabe, durch strategische Investitionen und Ausbau des Angebots, einen Lebensraum im Kaunertal zu erhalten, wo Einheimische gerne leben und Gäste gerne Urlaub machen“, sagt Rubatscher-Larcher.

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