Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Frost schlug im Bezirk zu

14. Mai 2019 | von Nina Zacke
Heinz Kofler besprühte seine Obstbäume mit Wasser, das bei Minusgraden eine schützende Eisschicht bildet. Foto: Heinz Kofler
Karl-Heinz Schütz, Birgit Hofer-Norz, Peter Vöhl, Christian Rudig und Gerhard Sammer (Dirigent) (v.l.). RS-Foto: Pircher
Tiroler Kammerorchester „Innstrumenti“.RS-Foto: Pircher
Virtuose Karl-Heinz Schöpf. RS-Foto: Pircher
Die Apfelblüten in der Obstanlage von Heinz Kofler sind in Eis „verpackt“. Foto: Heinz Kofler
Giggus-Bauer Stefan Nothdurfter (Stanz): „Die Hälfte unserer Zwetschkenernte ist kaputt.“ RS-Foto: Tiefenbacher
„Turabauer“ Gerhard Maass (Prutz) muss zum dritten Mal in den letzten vier Jahren einen Totalausfall bei den Marillen hinnehmen. RS-Foto: Tiefenbacher
Obstlt Werner Hauser: „von Schwerkriminalität jeglicher Art in hohem Maße verschont.“ RS-Foto: Archiv
Hptm Enrico Gabl: Schwerpunkt Bekämpfung der steigenden Internet-Kriminalität sowie strafrechtlich relevanter Kommunikation in sozialen Medien. RS-Foto: Archiv

Prutzer Obstbauern melden Totalausfall bei Marillen – Ernteverlust bei Stanzer Zwetschke liegt bei 50 Prozent


 

Der Frost schlug in der Vorwoche im Bezirk Landeck zu und richtete in den maßgeblichen Erwerbsobstanlagen erhebliche Schäden an. In Prutz fällt die Marillenernte ganz aus.

 

Von Herbert Tiefenbacher

 

Vergangene Woche in der Nacht von Montag auf Dienstag wurde die Region Landeck vom Frost heimgesucht. Die Temperatur sank auf minus vier Grad Celsius. Im Obstbau können solche Temperaturen zum Problem werden, weil je nach Sorte und Entwicklungsstufe der jeweiligen Kultur die Schädigungsgefahr durch Frost sehr groß ist. Und die Marillenbäume sind derzeit im Stadium der Fruchtentwicklung. Die jungen Früchte sind etwa einen Zentimeter groß und da sind sie besonders anfällig für den Frost. Das zeigt sich in der Erwerbsanlage von Gerhard Maass in Prutz. Der Schaden ist dramatisch. Marillen aus seiner Anlage wird es heuer keine geben, lautet die erste, bedauerliche Prognose von Maass. Es ist aber nicht das erste Mal, dass es den „Turabauer“ so schlimm erwischt. Er muss nun zum dritten Mal in den letzten vier Jahren einen Totalausfall bei den Marillen hinnehmen. Normalerweise erntet er rund 80 Tonnen Marillen.

 

AUFGEBEN IST KEINE OPTION. Heuer schloss Maass erstmals eine Frostversicherung ab. Der gesamte Schaden wird jedoch nicht ersetzt. Abgegolten wird nur der Arbeitsaufwand, der Fruchtausfall aber ist nicht abgedeckt. Aufgeben ist für den Turabauer keine Option. „Wer in dieser Höhenlage Obstbau betreibt, muss mit einem erhöhten Risiko rechnen. Gefahr von Frost und Kälte hat es hier bei uns immer gegeben“, sagte Maas. Er wird auch seine rund 12000 Marillenbäume wegen der Totalausfälle nicht roden und die Obstart wechseln. „Das kommt nie und nimmer in Frage. Die Marille ist zwar empfindlicher als die Äpfel, aber genau das macht es so spannend“, betonte Maas. Den sich abzeichnenden neuerlichen Totalausfall der Marillenernte nimmt der Turabauer als Ansporn, seiner Linie treu zu bleiben und mit noch mehr Elan weiterzumachen wie bisher. Nun werden die Marillenbäume geschnitten und behutsam aufgefüttert. „Es werden nun alle 14 Tage die Nährstoffe gemessen und der festgestellte Mangel wird dann durch Blattdüngung, bei der die Nährstoffe direkt auf die Blätter aufgetragen werden, zugeführt“, erklärte Gerhard Maass.

 

TOTALAUSFALL. Einen 100-prozentigen Ausfall der Marillenernte meldet auch der zweite erwerbsmäßige Obstbauer in Prutz Heinz Kofler. Die Temperatur sei, so Kofler, auf minus 3,6 Grad Celsius gesunken. Da fror der Zellsaft im Inneren und in der Folge ging die kleine Frucht kaputt. „Die gesamte Marillenernte meiner Obstanlage ist somit vernichtet“, sagte Kofler. Das Ausmaß der Schäden bei Pfirsich und Nektarinen ist geringer. Kofler hofft hier noch auf 30 Prozent Ertrag. Bei den Zwetschken rechnet er mit einem Ausfall bis zu 50 Prozent. „Bei den Äpfeln erwarte ich eine normale Ernte“, meinte Kofler.

 

HÄLFTE DER ZWETSCHKENERNTE KAPUTT. Auch Stanz blieb in der Vorwoche vom Frost nicht verschont. In besagter Frostnacht waren die Zwetschken sieben Stunden lang Temperaturen unter null Grad ausgesetzt. „Wir können von Glück reden, dass nicht die gesamte Ernte kaputt gegangen ist. Was die Hälfte der Zwetschken über diese Froststunden rettete, war die sogenannte ,Behosung‘, die die jungen Früchte wie eine schützende Überhose ummantelt. Die andere Hälfte war im Wachstum schon weiter und da wird diese Behosung abgestoßen. Die jungen Früchte sind dann ohne Schutz und überleben nicht“, erklärte der Bauer am Giggus-Hof Stefan Nothdurfter. Er hofft nun, dass sich diese Dezimierung der Jungfrüchte positiv auf das weitere Fruchtwachstum auswirkt, denn die Bäume lassen nun ihre ganze Energie in die verbleibenden Früchte fließen und somit könnten die Stanzer Zwetschken heuer besonders groß werden. „Jetzt wäre ein nochmaliger Frost ganz bitter, denn dann droht ein kompletter Ernteausfall“, sagte Nothdurfter. Die Ernte liegt in Stanz in einem „normalen“ Jahr bei 300 Tonnen Zwetschken.

 

Die Apfelblüten in der Obstanlage von Heinz Kofler sind in Eis „verpackt“. Foto: Heinz Kofler


Giggus-Bauer Stefan Nothdurfter (Stanz): „Die Hälfte unserer Zwetschkenernte ist kaputt.“ RS-Foto: Tiefenbacher


„Turabauer“ Gerhard Maass (Prutz) muss zum dritten Mal in den letzten vier Jahren einen Totalausfall bei den Marillen hinnehmen. RS-Foto: Tiefenbacher

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben