Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Für 2022 optimistisch

Wirtschaftskammer Landeck blickt in die Zukunft – Mitarbeitermangel, Energiepreis und Digitalisierung sind Thema

Tirols Wirtschaft schaut grundsätzlich optimistisch in die Zukunft. Einige Probleme gehören aber noch gelöst, fordert der Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer Christoph Walser.
17. Jänner 2022 | von Von Alois Pircher
Für 2022 optimistisch<br />
Präsentierten Wünsche und Forderungen der Wirtschaft für das Land und den Bezirk: Bezirksobmann Michael Gitterle, Präsident Christoph Walser und Geschäftsführer Otmar Ladner (v. l.) RS-Foto: Pircher
Von Alois Pircher

Drei große Themenfelder benennt Walser: die hohen Energiepreise, den Facharbeiter-/Mitarbeitermangel und die Digitalisierung. Um den Wirtschaftsstandort Tirol abzusichern, bedürfe es dringend eines weiteren Ausbaus der Wasserkraft in Tirol. In diesem Zusammenhang kritisiert Walser verschiedenste Nichtregierungsorganisationen, aber auch den grünen Regierungspartner. Es dürfe nicht sein, dass jedes Genehmigungsverfahren Jahrzehnte dauert. Gleichzeitig fordert Walser sofort einen Strombonus vom landeseigenen Stromversorger Tiwag für alle Tiroler, um den derzeit sehr hohen Stromkosten entgegenzuwirken. Auch einen Blick in die fernere Zukunft wagte Walser. So meinte er, der Umstieg von fossilen Kraftstoffen auf andere Energiearten (Strom und Wasserstoff) könne nicht nur über Preissteigerungen (CO2-Besteuerung) gelingen, man müsse auch die notwendige Versorgungsinfrastruktur schaffen, aber solche Anstrengungen seien leider nicht zu sehen, so der Präsident. Er sehe auch die Gefahr einer volkswirtschaftlich schädlich hohen Inflation.

FACHARBEITERMANGEL. Schon jetzt fehlen der Tiroler Wirtschaft mindestens 30000 Mitarbeiter. Und aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge, die in den nächsten Jahren auf den Arbeitsmarkt kommen, wird sich die Situation kurz- und mittelfristig nicht verbessern. Zwei Lösungen schlägt Walser vor: Einerseits soll die Rot-Weiß-Rot-Karte entbürokratisiert und ausgebaut werden (statt 200 Karten 4000 bis 5000 Bewilligungen für Tirol). Gleichzeitig müsse die Kinderbetreuung vor allem abseits der Zentren massiv ausgebaut werden. Es müsse möglich sein, die meist gut ausgebildeten Frauen aus der Teilzeitarbeit zu holen, dies werde den Arbeitsmarkt sicherlich entlasten. Dies ist aber nur möglich, wenn flächendeckend Kinderbetreuung, auch am Wochenende und in den Ferien, angeboten wird, so Walser.

DIGITALISIERUNG. Die digitale Versorgung des Landes wird die wirtschaftliche Entwicklung des Landes mitbestimmen. In dieser Beziehung war Corona vielleicht sogar ein „Glücksfall“, zeigte sich doch die absolute Notwendigkeit des Glasfaserausbaus. Aber nicht nur das Glasfaserkabel, sondern auch Tiroler Innovationen im Bereich der Mechatronik helfen, die Wirtschaft zukunftsfit zu machen. Denn eines haben die mehrfachen Lockdowns gezeigt: Die Tiroler Wirtschaft ist wegen der starken Dominanz des Dienstleistungssektors (v.a. Handel und Tourismus) schlechter durch die Wirtschaftskrise gekommen als die Wirtschaft im restlichen Öster-reich, erklärt der Präsident. Denn die Industrie und zum Teil das Handwerk und das Gewerbe haben in den vergangenen beiden Jahren sogar in Tirol neue Rekorde vermelden können.
Bezirksobmann Michael Gitterle, wie auch Geschäftsführer Otmar Ladner wiesen auf die schwierige Situation des Tourismus im heurigen Winter hin, konnten allerdings auch auf Erfolge (Talkesselmanagement und 3600 Beratungen) zurückschauen. Auch konnten 254 Betriebsneuanmeldungen im Bezirk verzeichnet werden. Fazit: Die Wirtschaft im Bezirk hat auch mit der Dominanz der Tourismuswirtschaft durchaus Potenzial für eine erfolgreiche Zukunft.

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