Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

„Starkes Käferjahr“

Schon jetzt deutlich mehr „Käferholz“ als 2021

Es gibt noch keine endgültige Bilanz, aber: Das Jahr 2022 wird für den Bezirk Landeck ein starkes Käferjahr. Zu diesem Zeitpunkt sind dem Borkenkäfer bereits mehr Bäume zum Opfer gefallen als 2021.
31. Oktober 2022 | von von Attila Haidegger
„Starkes Käferjahr“
Durch die Häufung von Windwürfen und dem wärmeren Klima entstehen Brutstätten und beste Voraussetzungen für den Schädling. Foto: stock.adobe.com/lukjonis
Von Attila Haidegger

„Eine Bilanz gibt es erst, wenn das Jahr 2022 im Dezember abgeschlossen ist, dann lässt sich der Schaden auch quantifizieren. Eine Tendenz ist deutlich spürbar, wir hatten heuer ein für Landecker Verhältnisse starkes Käferjahr“, so Bezirksforstinspektor Michael Knabl. Waren es 2021 insgesamt 8500 Erntefestmeter (Efm), die dem Borkenkäfer zum Opfer fielen, sind es heuer bereits 10500 Efm „Käferholz“. „Da kommt bis Jahresende sicher noch etwas dazu, da derzeit noch gearbeitet wird.“

FÖRSTERBEZIRK PFUNDS BESONDERS STARK BETROFFEN.  Die Zunahme von extremen Wetterereignissen ist laut Knabl ein Faktor für die tendenziell steigenden Waldschäden. Seit 2019 entstand allein durch sogenannte Windwürfe ein Waldschaden von 86500 Erntefestmetern. Die Gemeinden Ried, Nauders und Pfunds sind dieses Jahr besonders stark betroffen. „Dort, wo Windwürfe auftreten, wird versucht das Holz aufzuarbeiten, doch die Fälle häufen sich. Es sind nicht genügend Kapazitäten vorhanden, oft sind die Wälder, wie beispielsweise in Pfunds am Ulrichsberg, nicht ausreichend erschlossen und ermöglichen daher keine zeitgerechte Aufarbeitung des Fallholzes. Dies sind dann ausgezeichnete Brutstätten für den Buchdrucker (die im Bezirk am meisten verbreitete Borkenkäferart, Anm.d.Red.). Die niederschlagsarmen Winter und der warme Frühling lassen den „eisernen Bestand“ der Käfer exponentiell wachsen und stellen güns-tige Verhältnisse für den Schädling dar. Somit könnte man auch diese Ereignisse unter anderem dem Klimawandel zuschreiben“, so Knabl.

BEREITS GESETZTE MASSNAHMEN. Die Wald-Hygiene, also das Aufarbeiten von Holz, das durch Waldschäden entstanden ist, ist laut Knabl das Um und Auf in der Bekämpfung des Waldkäfers. Eine weitere Möglichkeit, den Borkenkäfer aufzuhalten, wäre die Rodung von Waldgebieten, um den Käfern die Nahrungsgrundlagen zu entziehen. „Grundsätzlich funktioniert diese Methode, wird aber nur bei einem außerordentlich hohen Befall angewendet. Solche ‚Fangschläge‘ sind bei uns jedoch kein Thema. Hier würde es Schutzstreifen von 500 bis 800 Meter Breite brauchen, das sind ganze Talseiten. Dies wäre in extremen Schutzwaldlagen, wie bei uns im Bezirk, in dieser Dimension nicht vorstellbar“, so Knabl. Das „Käferholz“ ist zwar in weiterer Folge noch verwendbar, verliert aber aus wirtschaftlicher Sicht bis zu 20 Prozent an Marktwert. „Es ist qualitativ nicht mehr hochwertig“, so Knabl abschließend.
„Starkes Käferjahr“
Bezirksforstinspektor Dr. Michael Knabl setzt alles daran, die Verbreitung des Borkenkäfers so gut es geht einzudämmen. RS-Foto: Archiv
„Starkes Käferjahr“
Fraßspuren der Borkenkäfer in einer Fichtenrinde. Foto: stock.adobe.com/FotoSabine

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben