Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Ultraschnelle Datenstraßen für Tirol

100 Millionen Euro für Breitbandausbau vom Land Tirol – 27 Gemeinden im Bezirk Landeck sind dabei

Die Tiroler Landesregierung beschließt eine Breitbandförderung für Tiroler Gemeinden, die an die Bundesförderung anknüpft. Der Gesamtfördersatz von Projekten zum Ausbau des schnellen Internets in Tirol liegt damit bei 60 bis 75 Prozent der Investitionskosten.
31. Mai 2022 | von Daniel Haueis
Ultraschnelle Datenstraßen für Tirol<br />
Breitbandausbau mit Glasfaserkabel wird vom Land Tirol zusätzlich gefördert. 27 Gemeinden im Bezirk sind aktiv dabei. Foto: adobe.stock.com / Sigtrix
Mit einem herkömmlichen Internetanschluss mit fünf Megabit pro Sekunde dauert das Hochladen von 100 Fotos rund 13 Minuten. Mit Glasfasernetzen sind diese 100 Fotos in weniger als einer Minute verschickt. Glasfaseranschlüsse bieten damit aktuell die zehn- bis 100-fache Geschwindigkeit, Tendenz weiter steigend. Ob Arbeiten im Homeoffice, die Teilnahmen an Videokonferenzen oder datenintensive Online-Programme: große Datenmengen brauchen leistungsfähige Datenübertragungen. Um den Ausbau von Glasfasernetzen in Tirol weiter zu fördern, beschloss die Tiroler Landesregierung vergangene Woche auf Antrag von Digitalisierungslandesrat Anton Mattle die „Breitband Austria 2030: OpenNet Anschlussförderung Tirol“. 

ZEHN PROZENT LANDESZUSCHUSS. Die Richtlinie tritt rückwirkend mit 21. März 2022 in Kraft und sieht vor, dass Breitband-Projekte von Tiroler Gemeinden, Gemeinde-Kooperationen oder Tiroler Gemeindeverbänden, die vom Bund gefördert werden, einen zehnprozentigen Zuschuss als „Anschlussförderung“ auf die bestehende Bundesförderung erhalten. Damit wird eine Finanzierungslücke minimiert: Für Tiroler Projekte ergibt sich im Regelfall ein Gesamtfördersatz von 60 bis 75 Prozent der förderfähigen Projektkosten zum Ausbau des schnellen Internets. Die Mittel für die Tiroler Anschlussförderung entstammen dem jährlichen Breitbandbudget des Landes in Höhe von zehn Millionen Euro – bis zum Jahr 2023 sind es über 100 Millionen Euro, die für den zügigen Ausbau des ultraschnellen Internets mit Glasfaserleitungen zur Verfügung gestellt werden.

54 TIROLER PROJEKT EINGEREICHT. Die Antragsfrist für die Mittel aus der ersten Förderperiode der zweiten Breitbandmilliarde des Bundes, im Rahmen derer 660 Millionen Euro bereitgestellt werden, ist seit 23. Mai abgeschlossen. Aus Tirol wurden 54 Projekte eingereicht und nun auf Bundesebene in einem Auswahlverfahren geprüft. Jene, die eine Förderung erhalten, können auf eine zusätzliche Unterstützung des Landes zählen. Diese 54 Projekte lösen ein Investitionsvolumen von 77 Millionen Euro aus. Über 180 Tiroler Gemeinden haben den Ausbau von ultraschnellem Internet bereits gestartet und sind damit die maßgeblichen Treiber für den Infrastrukturausbau. Aus dem Bezirk Landeck nehmen 27 Gemeinden und zwei Planungsverbände aktiv am Breitbandausbau teil (siehe Kasten). 

STARTSCHUSS. „Ich freue mich sehr, dass der Startschuss für den ersten Fördercall der zweiten Breitbandmilliarde nun gefallen ist. Das Ziel der Breitbandoffensive des Bundes ist ein flächendeckender Glasfaserausbau – ein Weg, den wir mit dem Tiroler Modell bereits seit 2013 im Breitbandmasterplan festgeschrieben haben. Unser Vorhaben und die bisher tatkräftige Umsetzung in den Tiroler Gemeinden wird damit bestätigt“, freut sich Landesrat Anton Mattle und ergänzt: „Eine leistungsfähige Breitband-Infrastruktur ist die Basis für die Digitalisierung. Wir konnten in den letzten Jahren bereits in vielen Gemeinden Glasfasernetze und Zubringer errichten. Mit dem Startschuss für den ersten Fördercall seitens des Bundes und der Anschlussförderung des Landes können wir den Breitbandausbau in den Tiroler Gemeinden weiter vorantreiben.“

KLIMASCHUTZ. Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe unterstreicht den Klimaschutz Gedanken: „Wohnortungebundenes Arbeiten braucht schnelle Datenverbindungen. Die vergangenen zwei Jahre haben gezeigt, dass viele Menschen Teile ihre Arbeit auch von zu Hause aus erledigen können und wollen. Homeoffice reduziert indirekt den Verkehr und ist damit auch ein Beitrag zum Klimaschutz.“

GLASFASER BIS ZUM HAUS. In Tirol werden vor allem neutrale Glasfasernetze errichtet, welche regionalen Netzbetreibern zur Nutzung zur Verfügung stehen. Für den Endkunden ergibt sich dadurch eine freie Wahl des Netzbetreibers. „Unser Ziel muss sein, Glasfaser bis zum Haus zu verlegen“, sagt Landesrat Mattle. In den letzten acht Jahren wurden rund 196000 Menschen in Tirol mit Glasfaseranschlüssen versorgt. Derzeit haben sich 183 Tiroler Gemeinden und 21 Planungsverbände für den kommunalen Glasfaserausbau entschieden: bis zum Jahr 2023 sollen insgesamt 261000 Menschen mittels eigenem Glasfaseranschluss Zugang zu ultraschnellem Internet und damit Gigabit-Übertragungsmöglichkeiten haben. 

Gemeinden mit aktivem Breitbandausbau im Bezirk Landeck
Faggen               
Fendels              
Fiss                 
Fließ                 
Flirsch              
Galtür
Gemeindekooperation
Oberes Gericht
Grins
Ischgl               
Kappl                
Kaunerberg
Kaunertal            
Kauns                
Ladis                
Landeck Stadt
Nauders              
Pfunds               
Pians                 
Planungsverband Paznaun 
Prutz                
Ried im Oberinntal   
Schönwies
See                  
Serfaus              
Spiss
Stanz bei Landeck
Tobadill
Tösens
Zams         

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben