Linz Textil reduziert v. a. wegen der Energiepreise Produktion und Personalstand
„Corona“, der Krieg in der Ukraine, besonders aber steigende Energiepreise schlagen sich nun auch in der Landecker Industrie nieder – die Linz Textil reduziert Produktion und Personalstand.
Von Daniel Haueis
Die Linz Textil ist ein Traditionsunternehmen und solide aufgestellt – die Eigenkapitalquote beträgt über 80 Prozent. Ihre Geschichte reicht bis 1838 zurück, der Standort Land-eck ist seit 1994 Teil davon. 1901 vom Schweizer Unternehmen J. & F. Paravicini als Zweigbetrieb gegründet, war der Betrieb in Landeck-Bruggen die erste Spinnerei Europas mit elektrischem Einzelantrieb der Spinn- und Zwirnmaschinen. Und auch nach Übernahme durch die Linz Textil nahm das Landecker Werk eine Führungsposition ein: 2015 etwa wurde in „Landeck“ die europaweit größte Investition im Bereich Ringspinnerei vorgenommen. Das Werk in Landeck ist die modernste Spinnerei in Europa und ein Vorzeigebetrieb innerhalb der Linz Textil. 1940 soll die Spinnerei 800 Mitarbeiter gehabt haben, inzwischen sind es 91, aber bald zehn weniger – was die Welt bewegt, schlägt sich auch in der Spinnerei Landeck nieder.
„SCHLIESSUNG STEHT NICHT IM RAUM“. „Wir sind zurzeit extrem gefordert“, sagt Mag. Friedrich Schopf, Vorstand der Linz Textil Holding AG und Geschäftsführer Linz Textil GmbH. Corona und die folgenden Maßnahmen sind immer noch in aller Munde, die Energiekrise schlägt sich ebenso nieder wie der nunmehrige Krieg in der Ukraine, der z.B. zu steigenden Transportkosten führt. Dass mit Ende Mai in Landeck zehn Arbeitsplätze verloren gehen, ist in erster Linie den Energiepreisen geschuldet. Die Nachfrage nach der Landecker Baumwolle ist weiterhin gegeben, aufgrund der Energiekosten ist sie aber derzeit nicht so konkurrenzfähig – daher wird die Produktion gedrosselt. „Jeder, der den Strom selbst erzeugt, ist im Vorteil“, sagt Schopf. Die Energiepreise in Europa seien das größte Problem der produzierenden Industrie – hier gebe es einen Konkurrenznachteil im Vergleich zu Asien. Daher werden nun Produktion und Mitarbeiterstand reduziert. „Eine Schließung steht nicht im Raum“, versichert Mag. Schopf, „der Standort Landeck soll weiter seine Vorzeigerolle erfüllen, wir werden alles daran setzen, dass der Standort Landeck weiter bleibt.“ „Landeck“ habe sich nämlich „sehr, sehr positiv“ entwickelt und verfüge über ein gutes Team, die Linz Textil werde sich „nach der Decke strecken“. Hergestellt werden in Bruggen rund 2500 Tonnen Baumwollgarn jährlich, das hochfeine Material wird vor allem für den sogenannten Afrikadamast verwendet.
Mag. Friedrich Schopf: Es müssen zwar zehn Mitarbeiter freigesetzt werden, aber der Standort Landeck soll „weiter seine Vorzeigerolle erfüllen, wir werden alles daran setzen, dass der Standort Landeck weiter bleibt.“ Foto: Linz Textil
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