Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Nein zum Scheiteltunnel

26. März 2019 | von Nina Zacke
Nein zum Scheiteltunnel
Interesse und Redebedürfnis im Publikum waren sehr groß, als FPÖ-Bezirksparteiobmann Fabian Walch und Verkehrssprecherin LA Evelyn Achhorner (v.l.) am 21. März im Hotel „Grieserhof“ in Lermoos ihre Fernpass-Strategie vorstellten.
RS-Foto: Wimmer

Die Vorstellung der „Freiheitlichen Fernpass-Strategie“ in Lermoos stieß auf großes Interesse


Am vergangenen Donnerstag stellte Bezirksparteiobmann Fabian Walch mit Unterstützung der Verkehrssprecherin LA Evelyn Achhorner in Lermoos die FPÖ-Strategie zur Stauproblematik im Außerfern vor. Dabei setzt die blaue Partei auf ein großes Gesamtkonzept, das für den Bau von Katzenberg-Umfahrung = Anbindung Tauerntunnel-Reutte/Heiterwangersee, Gartnerwandtunnel und Tschirganttunnel wirbt. Damit möchte man die A7 bei Reutte mit der A12 bei Haiming verbinden und den Durchzugsverkehr an den Ortschaften vorbeileiten. Den Fernpassscheitel-Tunnel lehnt die Partei als „sinnloses Millionengrab“ ab. 

Von Juliane Wimmer

Das Diskussionsbedürfnis war sehr groß, als die FPÖ am Donnerstag, dem 21. März, im Hotel „Grieserhof“ in Lermoos ihre Fernpass-Strategie vorstellte. Denn es gibt nur wenige Themen, die die Menschen hier so sehr bewegen und in Rage versetzen wie die ewigen Staus auf der B179, die Wochenendeinkauf oder Rettungseinsätze z. T. unmöglich machen.
Drei Tunnel statt Scheiteltunnel.

Am selben Tag hatten Verkehrsminister Norbert Hofer und Tirols Landeshauptmann Günther Platter noch verlauten lassen, dass der Bund einen neuen Anlauf für den Tschirganttunnel (Verbindung von Nassereith nach Haiming) starten will. Walch hofft, dass die Prüfung einer möglichen neuen Trasse des Tschirganttunnels mit Erfolg gekrönt wird. Denn dieser Tunnel – in Kombination mit Gartnerwand-Tunnel (Verbindung von Bichlbach nach Nassereith) und Tauerntunnel-Anbindung (Verbindung Heiterwanger See bis Bichlbach) schaffe „eine österreichische Linie“, die die A7 bei Reutte mit der A12 bei Haiming verbinden würde. Zwar gab Walch zu, dass mit dieser Lösung das 7,5 Tonnen Limit für LKW fallen würde, aber das wäre sehr wahrscheinlich auch beim Bau des Scheiteltunnels der Fall und der Verkehr würde bei der blauen Lösung zumindest nicht durch die Ortschaften hindurch, sondern vorbei geführt werden.
Zustimmung und Bedenken.

Walch erhielt in Lermoos viel Applaus für die „Freiheitliche Fernpass-Strategie“ – u. a. von LA Maria Zwölfer („vorwärts Tirol“). Zudem kritisierte die ehemalige Lermooser Bürgermeisterin die rot-grünen Pläne einer Bahntrasse von Ehrwald bis ins Inntal als realitätsfremd und mit 1,5 bis 2,4 Milliarden Euro als utopisch teuer, was bei fast allen Veranstaltungsbesuchern auf große Zustimmung stieß. Der verkehrsgeplagte Nassereither Bürgermeister Herbert Kröll (ÖVP) wiederum erinnerte daran, dass „wir bei uns derzeit ein Pkw-(14.000 bis 30.000 Fahrzeuge im Jahr) und kein Lkw-Problem (1.900 im Jahr, davon 1.200 für Selbstversorgung) haben. Er sprach sich gegen die FPÖ-Variante aus, da sie dem Schwerverkehr Tür und Tor öffnen würde. Daher setze er auf verschiedene Maßnahmen, die zügig umgesetzt werden können. Mit dem Scheiteltunnel sei man 25 Minuten schneller in Innsbruck und er könne bis 2025 fertig sein. Doch der Unmut im Publikum war nach seinen Worten groß, da viele am Scheiteltunnel mit einer weiteren Blockabfertigungsstelle und viel Stau rechnen.
Wichtig ist, dass bald etwas passiert!

Robert Wilhelm aus Ehrwald machte darauf aufmerksam, dass mit der Fertigstellung des Garmischer Kramertunnels auch mit mehr Verkehr im Talkessel Ehrwald-Biberwier-Lermoos zu rechnen sei. Auch hierfür müsse eine Lösung her. Er war der Meinung, dass der Scheiteltunnel mit Aufrechterhaltung des 7,5 Tonnen-Limits plus Mautgebühr für weniger Verkehr sorgen und deshalb eine sinnvolle, kurzfristig umsetzbare Lösung sein könnte.
Günther Holzer aus Ehrwald forderte auch, schon jetzt eine Lösung für den wahrscheinlich zunehmenden Verkehr aus Richtung Garmisch nach Ehrwald zu diskutieren (Anbindung Schanz Nassereith-Tunnel). Darüberhinaus konnte er sich mit der FPÖ-Lösung anfreunden. Ihm war es aber egal, ob rot, grün, blau oder schwarz eine Lösung findet. „Wichtig ist, dass bald etwas passiert. Damit Einheimische und Rettungsfahrzeuge freie Fahrt haben“, so der selbstständige Bodenleger und fügte hinzu: „Ich habe nichts gegen Touristen, aber die, die bei uns nur durchfahren, sollten eine Maut zahlen müssen.“

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