Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Neues Leben in einem uralten Bauernhaus

26. März 2019 | von Gebi G. Schnöll
Neues Leben in einem uralten Bauernhaus
Hannes und Bettina Gastl vor ihrem „Wannerhof“, den sie derzeit mit viel Herzblut restaurieren. Die meisten Arbeiten werden von ihnen selbst erledigt. „Harte Arbeit, die wir aber gerne machen“, erklären sie. RS-Foto: Schnöll

Familie Gastl restauriert den „Wannerhof“ in Inzing - Ein Vorzeigeprojekt, das viel Engagement erfordert


Die Revitalisierung der Dorfkerne und von alten Häusern ist in Tirol ein Dauerbrenner. Wie man einem uralten Bauernhof neues Leben einhaucht, zeigen derzeit Hannes und Bettina Gastl im Inzinger Ortsteil „Hof“ vor. Das Ehepaar restauriert dort den so genannten „Wannerhof“, der 1424 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde. 

Eine riesige Portion an Tatendrang kann man den jungen Eheleuten Hannes und Bettina Gastl nicht absprechen, wie sich bei der Hofbesichtigung am vergangenen Freitag zeigte. Das „Forum Land“ hatte unter dem Motto „Neues Leben in alten Häusern“ geladen. Etwa 30 Interessierte hatten den Weg zum  Inzinger Ortsteil „Hof“ gefunden und waren fasziniert von  dem, was das Ehepaar Gastl in den vergangenen Monaten im und vor dem „Wannerhof“ geleistet hat.  „Der Hof wurde zwar 1424 erstmals urkundlich erwähnt, das Gebäude, das wir jetzt restaurieren, ist allerdings erst 1608 errichtet worden“, schildert Gastl und er betont, dass man viel Ehrgeiz haben muss, um ein solches Projekt anzugehen.  Das Dach und der landwirtschaftliche Trakt mit Stall und Tennen sind bereits restauriert und auch das obere Stockwerk vom Bauernhaus, das vor mehr als 400 Jahren  mit Steinen, Kalkmörtel und Holz errichtet wurde, ist so gut wie fertig.  „Wir haben im Haus einen neuen Stiegenaufgang geschaffen und es so zweigeteilt. Es wird immer schwerer, Wohnraum für den Nachwuchs zu schaffen. Zwei getrennte Wohnungen sind da von Vorteil“, sagt Hannes, als er durch das Parterre führt, an dem er derzeit kräftig Hand angelegt. „Von Berufs wegen bin ich Schlosser und Nebenerwerbsbauer. Harte Arbeit macht mir nichts aus“, meint er, als er auf die aus Steinen errichteten Innenwände zeigt, in die nun von ihm mit dem Schrämhammer diverse Leitungen versenkt werden müssen.

NUR NATUR REIN. Die Restaurierungsmaßnahmen passieren alle in Abstimmung mit dem Denkmalamt. „Manchmal klaffen die Vorgaben und meine Ideen weit auseinander.  Schlussendlich kommt man dann doch auf einen gemeinsamen Nenner“, berichtet Hannes Gastl. Im Zuge der Restaurierungsarbeiten sind im  Hausgang und an der Fassade beim Ablösen des Putzes auch so genannte Rötelmalerein zum Vorschein gekommen. „Eine Restaurationfirma wird diese nun komplett freilegen, dann wird erst entschieden, in welchem Farbton die Fassade  restauriert wird. Bei der  Restaurierung des „Wannerhofes“ werden übrigens nur Naturmaterialien verwendet. „Es muss möglichst alles so bleiben, wie es vorher war. Böden, Fenster, Türen, Wände - unser Bauernhaus soll nach der Restaurierung wohlig wohnbar sein. Neues Leben in einem alten Haus eben!“

Linkes Bild: Mit dem Schremmhammer müssen in den Steinwänden Leitungen versenkt werden. Bild rechts: Eine Rötelmalerei, die einen Ritter zeigt. RS-Foto: Schnöll


Die alte Bauernstube. Dieser Raum wird ebenfalls restauriert und bleibt doch so, wie er bisher war. RS-Foto: Schnöll


Auch an der Stützmauer im Gang kam eine Rötelmalerei zum Vorschein. RS-Foto: Schnöll


Hannes Gast schilderte den Interessierten, wie schwierig es ist, Kabel und andere Leitungen in den Steinmauern zu verlegen. RS-Foto: Schnöll

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