Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Neues Pflegepaket geschnürt

12. November 2019 | von Nina Zacke
Stellen die wichtigsten Überarbeitungsergebnisse für den Bezirk Landeck vor: VBgm. Simon Schwendinger, Bgm. Helmut Mall, Bgm. Heinz Kofler, BH Markus Maaß, LR Bernhard Tilg, Sozial-Abteilungsleiterin Kathrin Eberle, Bgm. Anton Mattle und Bgm. Thomas Lutz (v. l.) RS-Foto: Tiefenbacher
Bgm. Helmut Ladner: „Die außerordentliche Revision hätte keine Aussichten auf Erfolg.“ RS-Foto: Tiefenbacher
Ein besonderes Kulturwochenende wurde mit Graffiti & Unplugged in Schloss Sigmundsried geboten. RS-Foto: Pfurtscheller
Wieder dabei war Künstler Franz Wolf aus Grödig bei Salzburg mit Oberländer Wurzeln. RS-Foto: Pfurtscheller
Schneckeninstallation von Iris Patsch RS-Foto: Pfurtscheller
Die Installation von Christoph Mathoy spricht für sich selbst. RS-Foto: Pfurtscheller
Bildhauermeisterin Margareta Köll zeigte besondere Skulpturen. RS-Foto: Pfurtscheller
Musikalisch eröffnete „2seedsleft“ mit Jazz, Blues und Pop. RS-Foto: Pfurtscheller
Nun ist das offizielle „Go“ für den Ausbau des Altersheimes in Landeck gekommen. RS-Foto: Tiefenbacher

Überarbeitungsergebnis des Tiroler Pflegeplans präsentiert


 

Der aktuelle Strukturplan Pflege ist die verbindliche Planungsgrundlage für die Pflegeversorgung in Tirol von 2012 bis 2022. Vor eineinhalb Jahren wurde eine Überarbeitung gestartet, die Ergebnisse wurden nun präsentiert.

 

Von Herbert Tiefenbacher

 

Diese Evaluation wurde per Landesregierungs- und Landtagsbeschluss bereits abgesegnet. Die wesentlichen Resultate für den Bezirk Landeck stellte vergangenen Dienstag Pflegelandesrat Bernhard Tilg mit der zuständigen Abteilungsleiterin im Landhaus Kathrin Eberle und den Obmännern der fünf Planungsverbände des Bezirks in der BH Landeck Medienvertretern vor. So sollen die im stationären Langzeitpflegebereich bis Ende 2018 genehmigten Heimplätze von 370 bis Ende 2022 um 20 Plätze (Pflegebetten) ausgebaut werden. Des Weiteren wird das Kontingent für die Kurzzeitpflege um acht Plätze auf zwölf aufgestockt. Im Bereich Tagespflege sind 27 zusätzliche Plätze vorgesehen – der Bezirk verfügt dann über 50 Tagespflegeplätze. 40 Plätze mehr wird es für Betreutes Wohnen geben – Ende 2018 waren es 44 Plätze. Ein Ausbau ist auch bei den „Mobilen Diensten“ vorgesehen: Das Kontingent soll bis Ende 2022 um 3195 Leistungsstunden auf 87444 Stunden gesteigert werden. Zu errichten sind bis Ende 2025 20 Plätze für die Übergangspflege und 24 Plätze für die Schwerpunktpflege (Pflege und ärztliche Begleitung von Menschen z.B. mit einer schweren demenziellen Erkrankung, einer Altersdepression oder einer Suchterkrankung). Bisher gab es in beiden Bereichen noch keinen Platz im Bezirk Landeck.

 

VORZEIGEMODELL. Planungsverbandsobmann und Bgm. Thomas Lutz sagte, dass der Sozialsprengel „St. Josef“ für die Gemeinden See, Kappl, Ischgl, Galtür, Stanz, Grins, Pians und Tobadill gut aufgestellt sei. „Die Pflege möglichst lange zu Hause ermöglichen, ist ein wichtiges Thema für uns“, erklärte Lutz. Dieses Bestreben gelingt durch ein gutes Unterstützungsangebot: Es reicht von mobilen Pflege- und Betreuungsdiensten bis hin zur Tagespflege. Ein Beleg dafür, dass dieses Angebot angenommen wird, ist z.B. die zunehmende Nachfrage nach Mobilen Diensten. „Heuer haben wir bereits über 18000 Leistungsstunden“, sagte Lutz. Dem fügte er noch hinzu: „Es braucht aber auch Heimplätze.“ Nach seinem Statement gab es für den Sozialsprengel St. Josef ein „Zwischenlob“ von LR Tilg und Worte des Danks: „Die Zusammenführung von ambulanter und stationärer Betreuung mit einem gemeinsamen Personalpool ist ein Vorzeigemodell und sollte die Zukunft in Tirol sein.“ In einem Atemzug nannte er das Engagement der Ehrenamtlichen und das Pflegevereinsmodell.

 

WARTELISTEN. Die Planungsverbandsvertreter ihrerseits lobten die „sehr gut funktionierende Zusammenarbeit“ zwischen den Heimen. Kommt es zu Engpässen bei Pflegeplätzen, dann hilft man sich gegenseitig aus. Wie den Ausführungen der Planungsverbandsobmänner zu entnehmen war, ist das immer wieder notwendig. Es hat sich zwar die Situation zuletzt etwas entspannt, aber es gibt immer noch Bedarfslisten (umgangssprachlich als Wartelisten bezeichnet) für einen Pflegeplatz in allen fünf Heimen im Bezirk Landeck.

 

 

 

Aktueller Überblick über die Pflegeeinrichtungen


 

Nun ist das offizielle „Go“ für den Ausbau des Altersheimes in Landeck gekommen. RS-Foto: Tiefenbacher


Bis 2022 soll die Zahl der Heimpflegeplätze (Langzeitpflege) im Bezirk Landeck auf 390 erhöht werden. Diese teilen sich auf fünf Heime auf. Derzeit stehen 310 zur Verfügung, dazu kommen vier Kurzzeitpflegeplätze. Das Heim Santa Katharina in Ried hat 101 systemisierte Pflegeplätze. Das Wohn- und Pflegeheim in Flirsch wurde neuerdings (Inbetriebnahme im Oktober 2019) um fünf Pflegeplätze auf 34 erweitert. Zudem kann ein Kurzzeitpflegeplatz angeboten werden.

 

AUSBAUPROJEKTE. In Grins werden die Bauarbeiten für die Erweiterung des Wohn- und Pflegeheims St. Josef von 62 auf 92 Pflegeplätze im Frühjahr 2020 starten. Die Stadt Landeck deponierte, dass im Altersheim noch zusätzliche Pflegeplätze benötigt werden. Der Wunsch wurde nun erfüllt, denn der soeben evaluierte Strukturplan Pflege sieht dafür ein Kontingent von 20 Betten vor. Man ist derzeit laut Bgm. Dr. Wolfgang Jörg bei der Entscheidungsfindung über die geeignetste Ausbauvariante. Das Heim in Landeck verfügt derzeit über 83 Pflegeplätze und zwei Kurzzeitpflegeplätze. Das Ansinnen der Gemeinde Fließ ein Pflegeheim zu bauen fand noch keine Berücksichtigung. LR Tilg begründete es damit, dass derzeit kein Bedarf bestehe. Man habe diesen Wunsch der Gemeinde Fließ sehr wohl registriert, sagte der Pflegelandesrat und skizzierte das weitere Vorgehen: „2023 wird der Pflegeplan fortgeschrieben und dabei wird der Bedarf wieder erhoben. Sollte es weitere Heimpflegeplätze brauchen, wird man mit den Bezirksverantwortlichen reden, wo diese gebaut werden.“

 

NEUBAUPROJEKT. In Zams wurde ein großes Neubauprojekt gestartet. Der Architekturwettbewerb ist inzwischen abgeschlossen. Derzeit werden intensive Gespräche mit dem Architekten geführt. Es ist vorgesehen, den Bestandsbau des Seniorenzentrums Zams-Schönwies mit 30 Pflegeplätzen durch einen Neubau mit 60 Pflegeplätzen und einem Kurzzeitpflegeplatz zu ersetzen. Zudem ist geplant im neuen Gebäude eine Station für die im Strukturplan Pflege vorgesehene Übergangspflege mit 20 Plätzen zu schaffen. Für die zwei- bis dreijährige Bauzeit braucht es ein Ausweichquartier. Und das gibt es in unmittelbarer Nachbarschaft zum Krankenhaus Zams: Hier wird ein neues Gebäude für die Unterbringung der Pathologie und der Schwerpunktpflegeeinrichtung mit 24 Betten errichtet. Im Schwerpunktpflegebereich werden die Bewohner des Seniorenzentrums untergebracht. Beide Neubauprojekte befinden sich derzeit in der Planungs- und Vorbereitungsphase.

 

TAGESPFLEGE. Bis 2022 soll es im Bezirk Landeck 50 Tagespflegeplätze geben, 26 davon sind bereits realisiert oder gerade fertiggestellt worden. Im Zuge des Erweiterungsprojektes am Heim in Flirsch wurde eine Tagespflege (Eröffnung im Dezember 2019) mit zehn Plätzen errichtet. Im März 2019 eröffnete die neue Tagespflege in Landeck. Hier gibt es laut Auskunft der Sozialabteilung des Landes nunmehr 14 systemisierte Plätze. In der Seniorenstube in Kappl sind zwei systemisierte Tagespflegeplätze.

 

BETREUTES WOHNEN. Mit 44 „Betreuten Wohnungen“ im Bezirk wurde bis dato rund die Hälfte des bis 2022 vorgesehenen Ausbaukontingents umgesetzt. Betreutes Wohnen gibt es in Landeck (15 Einheiten), Grins (14), Prutz (1), Ried (8) und Serfaus (6 Einheiten). Der systemisierte Ist-Stand an „Betreubaren Wohnungen“ ist 36 Einheiten, davon sind 12 in Landeck, 7 in Prutz, 6 in Serfaus, 7 in Zams und 4 in Tösens.

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