Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Niemand vermisst die Plastiksackerl“

7. Jänner 2020 | von Nina Zacke
„Niemand vermisst die Plastiksackerl“
„Wir hatten und haben keinerlei Probleme mit dem Verbot der Plastiksackerl“: Simone Hruschka, stellvertretende Marktleiterin beim Reuttener Spar, und Hauptkassier Christian Müller präsentieren die gerne angenommenen Alternativen. RS-Foto: Gerrmann

Das mit dem neuen Jahr in Kraft getretene Verbot wird offenkundig akzeptiert


„Niemand vermisst die Plastiksackerl“
Das mit dem neuen Jahr in Kraft getretene Verbot wird offenkundig akzeptiert


Von Jürgen Gerrmann

Darauf deutet zumindest das Gespräch hin, das die RUNDSCHAU im Reuttener Spar-Markt geführt hat. Das Ergebnis dürfte sich nicht wesentlich von den Erfahrungen anderer Lebensmittel-Händler unterscheiden.
„Es gab keinerlei Probleme“, gaben Simon Hruschka, die stellvertretende Marktleiterin, und Hauptkassier Christian Müller unisono zu Protokoll.
Vielleicht lag das ja auch daran, dass es die Kunden nicht von heute auf morgen mit den neuen Bestimmungen konfrontiert wurden: „Wir haben schon vor drei bis vier Monaten umgestellt“, sagt Simone Hruschka. Auch die Sackerl, die man gegen eine Gebühr an der Kasse abgegeben habe, seien ausrangiert worden. Ohne Murren der Kunden. So gut wie niemand habe sich beklagt.
„Wir versuchen, die Leute von den umweltfreundlicheren Varianten zu überzeugen“, unterstreicht Christian Müller. Und deswegen biete man ja auch Alternativen an: Sowohl die grüne Veggie-Tasche als auch die von Greenpeace empfohlene Permanent-Tragtasche aus Zuckerrohr hängen nun an der Kasse. Beide hielten schon was aus und könnten lange verwendet werden.
Kunden eher erleichtert.

Beide stoßen auf eine große Resonanz, viele Menschen bringen aber auch ihre Taschen (oft auch aus Stoff) selbst mit. Die Außerferner haben mithin keine Probleme mit den neuen Bestimmungen. „Wir haben das ja schon lange im Vorfeld erklärt, damit sich die Leute drauf einstellen können“, ist dies für Christian Müller auch kein Wunder. Zumal es „die meisten positiv und gut aufgenommen haben“, wie Simone Hruschka beobachtet hat: „Die meisten waren sogar eher erleichtert, dass es vorbei mit den Plastiksackerln ist.“
Freilich: In der Obst- und Gemüseabteilung gilt das Plastik-Verbot noch nicht so rigoros. Da fiel und fällt so manchem aufmerksamen Kunden auf, dass ausgerechnet die Bio-Ware überdurchschnittlich mit Plastik ummantelt zu sein scheint. Müller dazu: „Spar schaut aber, dass möglichst schnell so viel wie möglich ohne Plastik verkauft wird.“
„Bei vielen Produkten in dieser Abteilung ist das eben auch eine Frage der Haltbarkeit“, fügt Simone Hruschka hinzu. Als Alternative biete man ja auch Gratis-Alternativen aus Papier an. Der Reuttener Spar war übrigens auch ein firmeninterner Testbetrieb für die Papier-Alternativen in dieser Abteilung. Dabei stellte sich wohl heraus, dass die braunen Tüten zuweilen nicht gerade leicht in der Hand lagen, aber sie sich auch manche Zeitgenossen, die es mit der Ehrlichkeit nicht immer hundertprozentig Ernst nehmen, zunutze machen wollten.
Nicht immer lag wohl das in der Tüte drin, was draußen aufgeklebt war, zuweilen waren zum Beispiel Bio-Bananen drin, während auf der Tüte ein Strichcode für die herkömmliche (billigere) Variante pickte. Dies nachzuprüfen kostete auch an der Kasse einige Zeit. Daher ersetzte man die braunen Tüten durch leicht transparente weiße.
Immer mehr Tupperschüsseln.

Auch an der Fleisch- und Wurst-Theke tut sich einiges. Auch weil viele Kundinnen von sich aus auf Plastiktüten verzichten wollen – und daher sich ihren Einkauf lieber in die mitgebrachten eigenen Tupperschüsseln packen lassen wollen. Das findet auch Simone Hruschka gut: „Das passiert immer mehr, und wir finden das gut! Und es ist auch kein größerer Aufwand für uns.“
Auffallend ist allerdings, dass die Verkäuferin sich die Tupperware erst einmal auf eine Art metallene Schaufel legen lässt. Warum denn das? „Auf den mitgebrachten Dosen und Schüsseln könnten ja auch Bakterien drauf sein, das wissen wir ja nicht. Deswegen dürfen sie von unserem Team nicht angefasst werden“, antwortet die Vize-Marktleiterin.
Auch der Hauptkassier findet es gut, Plastik mehr und mehr aus dem Markt zu verdrängen: „Wir stehen hinter dem nachhaltigen Kurs von Spar – und setzen das in Reutte engagiert um.“
Auch das Team an der Kasse identifiziert sich mit diesem Ziel. Zumal man die Kundschaft hinter sich weiß. Liesi Stark zählt zu denen, die vorne an der Front in ständigem Kontakt mit der Menschen sind. Ihre Beobachtung: „Alles ist komplett problemlos verlaufen. Es gab keinerlei Problem mit der Umstellung. Alle haben das ohne Murren akzeptiert. Niemand hat groß nachgefragt, keiner vermisst die Plastiksackerl.“

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