Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Pfiat di Plastik!

9. April 2019 | von Sabine Schretter
„Pfiat di Plastik!“ Mit dieser Kampagne machen die Grünen auch in Reutte auf die gefährliche Plastikflut aufmerksam und fordern ein rasches Umdenken. Im Bild: Landessprecherin Barbara Schramm-Skoficz und Bezirkssprecherin Regina Karlen. (v.l.). RS-Fotos: Schretter
Im Reuttener Untermarkt machte das Team der Außerferner Grünen um Bezirkssprecherin Regina Karlen (2.v.l.) auf ihre Aktion „Pfiat di Plastik“ aufmerksam und waren dabei sehr erfolgreich – die Stofftaschen waren schneller vergriffen als vermutet!

Grüne ziehen mit einer Plastikkampagne gegen die Plage zu Felde


Jeder Tiroler häuft pro Jahr 32 Kilogramm Plastikmüll an, acht Millionen Tonnen Plastikmüll gelangen jährlich in die Meere, Mikroplastik sammelt sich in immer größeren Mengen. „Es reicht!“, sagen die Grünen und machen mit einer landesweiten Kampagne auf das Plastikproblem aufmerksam.

An Plastik kommt niemand vorbei. Verpackungen, Haushalts- oder Hygieneartikel, Spielzeug, Kleidung – die Liste könnte umfassend ergänzt werden – Plastik greift in beinah alle Lebensbereiche und damit wesentlich in die Umwelt ein. Doch, wieviel Plastik verträgt die Erde noch? Eine Frage, die unter den Nägeln brennt und für die es schleunigst Antworten und Lösungen zu finden gilt. Die Grünen Tirols setzen einen wesentlichen Schritt mit ihrer Kampagne „Pfiat di Plastik“. Sie sind im ganzen Land unterwegs, um zu informieren und wachzurütteln. Eine Initiative, zur „plastikfreien Gemeinde“ zu werden, ist geplant.
Bezirkssprecherin Regina Karlen, Landessprecherin Barbara Schramm-Skoficz und Pressesprecher Sebastian Müller von den Tiroler Grünen informierten auch in Reutte über die Kampagne. Regina Karlen freut sich über positive Ansätze im Außerfern: „Es läuft schon vieles in die richtige Richtung, aber es gibt noch Luft nach oben. Auf Weihnachtsmärkten oder auch bei Großveranstaltungen werden Tassen statt Bechern oder Recyclinggeschirr verwendet. Mehrwegplastikgeschirr löst bei vielen Events Einwegplastik ab.“ Ein weiteres Umdenken ist unumgänglich, denn Mikroplastik sammelt sich nicht nur in den Meeren, sondern ist auch vermehrt auf den Feldern zu finden. Viel Plastik würde auch heute noch im Biomüll landen und damit in die Kompostieranlagen geraten, erläutert Regina Karlen. „Das ist sehr gefährlich, denn dieses Mikroplastik lässt sich nicht ausfiltern.“ Sebastian Müller ergänzt: „Der menschliche Körper und auch Tiere können sich nicht dagegen wehren – und Mikroplastik findet sich praktisch überall, etwa auf den Straßen durch den Abrieb der Autoreifen oder auch auf Kunstrasenflächen. Es muss den Menschen so leicht wie möglich gemacht werden, so wenig wie möglich zu Plastik greifen zu müssen.“
Mehrweg statt Einweg.

Der Druck auf Industrie und Handel muss erhöht werden, fordern die Grünen. Plastik wird aus Rohöl hergestellt, das eine wichtige, allerdings endliche Ressource ist. Bei der Herstellung von Plastik werden große Mengen CO2 freigesetzt und viel Energie und Wasser verbraucht. Plastikmüll zerfällt in Mikroplastik, belastet Meere und Felder, wird von Tieren gefressen und landet so auch irgendwann in der Nahrungskette der Menschen.
Die Vermeidung von Einwegplastik, der Verzicht auf sinnlose Verpackungen, die Suche nach und die Produktion von biologisch abbaubaren Alternativen stehen auf dem Forderungszettel der Grünen ganz oben.
„In Tirol verzeichnen wir eine hohe Trennmoral, das ist sehr erfreulich“, sagt Barbara Schramm-Skoficz, ist aber auch überzeugt, dass: „Industrie, Handel und Abfallentsorgung noch mehr in die Pflicht genommen werden müssen. Es reicht nicht aus, Plastiktüten oder Strohhalme zu verbieten, Mehrweg und Wiederverwertbarkeit müssen forciert werden.“
Wünschenswert wäre ein Pfandsystem, ähnlich wie in Deutschland. Damit könnten Einsatz und Gebrauch von Plastik nachweislich eingedämmt werden, sind die Grünen überzeugt. Auch die Forschung soll mehr darin unterstützt werden, nach alternativen Materialien zu forschen.
Unterstützung.

Im Reuttener Untermarkt machte das Team der Außerferner Grünen um Bezirkssprecherin Regina Karlen (2.v.l.) auf ihre Aktion „Pfiat di Plastik“ aufmerksam und waren dabei sehr erfolgreich – die Stofftaschen waren schneller vergriffen als vermutet!


Mit ihrer Kampagne sind die Grünen Tirols landesweit unterwegs und machen durch Aktionen auf das Thema „Plastik“ aufmerksam. In Reutte wurden am Samstag, dem 6. April, an zwei Standorten – vor dem Bauernladen im Umtermarkt und beim Isserplatz im Obermarkt – Stofftaschen verteilt und Informationen an die Bevölkerung weitergegeben. Wer die Aktion gegen unnötiges Plastik unterstützen möchte, kann dies mit einer online-Unterschrift unter „https://www.tilt.green/useless_plastic_de“ tun.

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben