Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Reutte will familienfreundliche Gemeinde werden

3. März 2020 | von Sabine Schretter
Bgm. Luis Oberer, GR Daniela Rief, Prozessbegleiterin Martina Rizzo und GR Günter Salchner (v.l.) erklären, worum es im Audit geht.
Bei der Startveranstaltung des Audits „Familienfreundliche Gemeinde“ wurden in vier Arbeitsgruppen die Bedürfnisse der verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Reutte ermittelt. RS-Fotos: Schretter

Öffentliche Startveranstaltung informierte Bürger über Teilnahme am Audit „Familienfreundliche Gemeinde“


Bei diesem Audit handelt es sich um einen kommunalpolitischen Prozess für österreichische Gemeinden, Marktgemeinden und Städte. Ziel ist es, die Familienfreundlichkeit einer Gemeinde zu erheben und den Bedarf an Verbesserungsmaßnahmen zu ermitteln.

Am Donnerstag, dem 27. Februar, luden die beiden Auditbeauftragten der Markgemeinde Reutte, GR Daniela Rief und GR Günter Salchner, zur Auftaktveranstaltung des Audits „Familienfreundliche Marktgemeinde Reutte“ ein. Auch Prozessbegleiterin Martina Rizzo war anwesend und erklärte, dass es beim Audit um alle Bürger der Gemeinde geht. Ideen der Bürger, wie Reutte familienfreundlicher und noch lebenswerter werden kann, werden gesammelt und an Projektgruppen und den Gemeinderat weitergegeben und dort diskutiert.
Maßgeschneiderte Maßnahmen für die Bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen, Familien, Singles und älteren Menschen sowie generationenübergreifende Projekte werden erarbeitet. Wenn der Gemeinderat entschieden hat, welche Maßnahmen ergriffen werden, sind diese innerhalb von drei Jahren umzusetzen. Nach positiver Begutachtung der umgesetzten Maßnahmen durch eine externe Zertifizierungsstelle wird die Gemeinde vom zuständigen Bundesministerium mit einem staatlichen Gütezeichen ausgezeichnet. Reuttes Bürgermeister Luis Oberer erklärte: „Reutte nimmt am Audit teil, weil man sich in puncto Familienfreundlichkeit weiterentwickeln und verbessern möchte. Wir wollen als Gemeinde aktiver werden. Ich wünsche mir sehr eine offene Diskussion und viele gute Ideen, die uns in diesem Prozess weiterbringen.“
Arbeitsgruppen.

Bei der Startveranstaltung des Audits „Familienfreundliche Gemeinde“ wurden in vier Arbeitsgruppen die Bedürfnisse der verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Reutte ermittelt. RS-Fotos: Schretter


Daniela Rief und Günter Salchner riefen alle Anwesenden auf, sich gleich an den vier Arbeitsgruppen vor Ort zu beteiligen. Jede Arbeitsgruppe wurde von zwei Koordinatoren betreut, Ideen und Anregungen wurden gesammelt und an Pinnwände geheftet. In einer Schlussrunde wurden diese Ideen präsentiert. Jetzt soll hier angesetzt und weitergearbeitet werden. Wer sich beteiligen möchte, ist herzlich willkommen.
Die Arbeitsgruppe 1 sammelte Ideen für die Zeitspanne Schwangerschaft, Geburt, Säuglings- und Kleinkindalter. Schlagworte – wie Kinderbetreuung, Kinderkrippen, Leihgroßeltern, Babysitterdienste – waren zu lesen. Es ging aber auch um Sprachförderung ganz kleiner Kinder und das Miteinander von Generationen und Kulturen. Weiters ist es ein Anliegen, das Eltern-Kind-Turnen des SV Reutte zu reaktivieren. Die Arbeitsgruppe 2 tritt für die Bedürfnisse der Schüler und Jugendlichen ein.
Hier war deutlich zu erfahren, dass es mehr Angebote für Jugendliche außerhalb von Vereinen und Organisationen geben soll. Es besteht zudem großer Bedarf an leistbarer schulischer Ganztagsbetreuung – eine Maßnahme, die wohl einen Um- bzw. Neubau der VS Reutte erfordern würde. Kostenlose Nachhilfe, eine Jugend-Internetseite oder auch ein Internetcafé, eventuell ein zweites Jugendzentrum sowie spezielle Angebote für Mädchen – geschützte Räume, spezifische Freizeitangebote – stehen hier ebenfalls auf der Liste. Reuttener Bürger, die sich in der sogenannten nachelterlichen Zeit befinden, Singles oder kinderlose Paare brachten ihre Ideen in der Arbeitsgruppe 3 ein. Hier ging es um Themen wie Mobilität, Wohnen, Arbeitsmarkt. Laut ist die Forderung nach einem Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel und auch eine bessere Anbindung mit diesen an den Zentralraum. Wohnraum für Generationen und anerkannte Flüchtlinge, aber auch günstige Baugründe für Jungfamilien sind ebenso gewünscht wie ein Schüler- und Lehrligsheim. Vergünstigungen für Sport und Freizeit soll es auch für Einheimische geben. Mit den Bedürfnissen der Senioren befasste sich die Arbeitsgruppe 4. Barrierefreiheit, Pflege zu Hause, mobile- und Tagespflege, auch ein Pflegebereitschaftsdienst an den Wochenenden, Sitzgelegenheiten im Ortsgebiet und an Spazierwegen sowie mehr Taxidienste sind Anliegen der Senioren. Auch über Freizeitbetreuung, Leihgroßelternschaft und Freiwilligenarbeit soll nachgedacht und in diesen Bereichen angesetzt werden.
Mitwirken.

Jetzt sind die Bürger aufgerufen, sich am Audit zu beteiligen und aktiv in den Arbeitsgruppen mitzuwirken. Interessierte können sich bei Sandra Steinböck unter der E-Mail-Adresse familienfreundlich@reutte.at oder telefonisch unter +43 5672 7230011 melden.

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben