Hotel Jungbrunn errichtet Mitarbeiterhaus mit 31 Zimmern
„Unser Team kann nicht im Himmel wohnen und in der Hölle arbeiten“, sagt Marcel Gutheinz, Chef des Tannheimer Traditionshotels Jungbrunn, laut seiner Mutter Ulrika immer wieder. Und diese Überzeugung hat er mit seinen jüngsten 3,2-Millionen-Investition einmal mehr mit Leben erfüllt: Die 31 Zimmer im Mitarbeiterhaus „Hoamatl“ wurden vor kurzem ihrer Bestimmung übergeben und bezogen.
Von Jürgen Gerrmann
Der Name erinnert an die frühere Pension, die am selben Platz in Oberhöfen stand, auch einige Zeit als Mitarbeiterhaus diente und dann Anfang des Jahres abgebrochen wurde, um Platz für das vom Reuttener Architekten Thomas Barbist konzipierten modernen Domizil für die Crew Platz zu machen.
Der Name „Hoamatl 2.0“ ist aber auch Programm. „Unsere Mitarbeiter sollen hier eine Heimat finden“, unterstricht Marcel Guthenz: „Sie sind das A und O für uns.“ Und dasselbe Ziel formulierte auch der 87-jährige Pater Luis Gutheinz, der Onkel von Seniorchef Markus Gutheinz. Er wirkt eigentlich seit einem halben Jahrhundert auf Taiwan und segnete nun diesen weiteren Meilenstein in der Familiengeschichte.
Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie er vor 80 Jahren als kleiner Bub mit Vater und Onkel aufs schwer zu bearbeitende Feld fuhr. Und Onkel Raimund (Markus Gutheinz' Vater) die Idee hatte, dort einen Skilift zu bauen. 1957 war das, fünf Jahre später kam ein Lift-Café dazu, und die ersten Schritte zum heute international renommierten Vier-Sterne-Hotel wurden 1970 getan.
Für Bürgermeister Markus Gerber ist das neue Mitarbeiterhaus übrigens auch ein „weiterer Mosaikstein, um diesen internationalen Ruf zu festigen“. Das Jungbrunn sei ein wichtiger Betrieb für die Gemeinde, und er finde das Konzept, die Mitarbeiter so unterzubringen, dass sie zu Fuß zu ihrem Arbeitsplatz gehen könnten, einfach eine gute Sache: „Das verringert auch die Verkehrsbelastung für die Nachbarn.“
Vorbildlich.
Die sonst m Tiroler Tourismus weit verbreiteten Schwierigkeiten, Mitarbeiter zu finden, kennt man im Jungbrunn übrigens nicht. Und das liegt sich auch darin, dass „Wertschätzung“ hier nicht als leere Worthülse in der Philosophie verankert ist, sondern mit Leben erfüllt wird. Schon seit zehn Jahren gilt dort zum Beispiel laut Ulrika Gutheinz für alle aus dem 150-köpfigen Team (das Menschen aus 30 Nationen bilden) die Fünf-Tage-Woche, für die Freizeit steht in Mitarbeiterauto zur Verfügung, in einer Lehrlingsakademie kümmern sich auch externe Berater um die jungen Leute, helfen ihnen zum Beispiel bei der Persönlichkeitsbildung oder dem richtigen Umgang mit Beschwerden. „Die Hälfte der Woche befassen wir uns mit Einstellen, Schulen und Einteilen dr Mitarbeiter“, erzählt die Seniorenchefin aus dem Alltag der Geschäftsleitung, zu der auch ihr Bruder Bert Willkommen als Hoteldirektor zählt.
Das „Hoamatl 2.0“ ist übrigens auch gelebte regionale Wirtschaftsförderung: Die Investition von 3,2 Millionen (netto) kommt Tiroler Unternehmen (viele davon aus dem Außerfern) zu Gute. Marcel Gutheinz: „Wir haben die Aufträge, so weit es nur möglich war, an heimische Firmen vergeben.“