Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Außerferner Corona-Angelegenheiten von Innsbruck übernommen

Team der Bezirkshauptmannschaft kann sich wieder vermehrt dem Tagesgeschäft widmen

Als einer der ersten Bezirke übertrug Innsbruck-Stadt das „Contact-Tracing“ (Fallnachverfolgung) an das Land. Schrittweise zogen die anderen Tiroler Bezirke nach. Seit dem 9. August werden nun auch die Außerferner Coronafälle von Innsbruck aus betreut, informierte Bezirkshauptfrau Katharina Rumpf. Die Bezirkshauptmannschaft Reutte wird sich nun wieder verstärkt dem „Tagesgeschäft“ widmen. Einen besonderen Dank sprach die Bezirkshauptfrau ihrem gesamten Einsatzteam aus.
24. August 2021 | von Von Johannes Pirchner
Außerferner Corona-Angelegenheiten von Innsbruck übernommen<br />
Katharina Rumpf und Andreas Schautzgy informierten die Außerferner Bevölkerung darüber, dass das Corona Tracing in Zukunft von Innsbruck aus abgewickelt wird. RS-Foto: Pirchner

Von Johannes Prichner


Der Ausbruch stellte jeden Einzelnen vor große Herausforderungen und Belastungen. Im Fokus der letzten Monate standen Ärzte, Pflegepersonal, Schüler und Lehrkräfte sowie Gastronomie und Handel. Aber auch für den ordnungsgemäßen Ablauf der Corona-Verordnungen und des Contact-Tracings musste gesorgt werden – und dies stellte auch die Bezirkshauptmannschaft Reut-te vor eine gewaltige Aufgabe. Während der letzten 19 Monate hielt Corona das gesamte Team in Atem. Ein Rückblick:


IM MÄRZ 2020 ERSTER CORONA-FALL IM BEZIRK.
Am 25. Februar 2020 wurde der Außerferner Einsatzstab der Bezirkshauptmannschaft Reutte erstmals in Alarmbereitschaft versetzt. An diesem Tag wurde der BH Reutte der erste Verdachtsfall im Bezirk gemeldet. Der Saal Gehrenspitze in der Bezirkshauptammschaftsgebäude wurde zur Schaltzentrale des Corona-Stabs. Am 12. März 2020 wurde der erste Coronafall im Außerfern durch ein Labor bestätigt. Drei Tage später wurden alle Bezirkseinsatzleitungen hochgefahren, die BH Reutte war von nun an 24 Stunden täglich besetzt. Dreimal täglich besprach sich der Einsatzstab mit Katharina Rumpf. Die Stäbe übernahmen unterschiedliche Aufgaben: Einer der wichtigsten war der S3-Stab, der in zwei Zellen gegliedert war. In der ersten Zelle ging es um die Fall-aktenbearbeitung, die amtsärztliche und rechtliche Beurteilung bis hin zum Fallabschluss. Die zweite Zelle war für die Bescheiderstellung über Verkehrsbeschränkungen zuständig. Durchschnittlich waren 20 Mitarbeiter in den letzten 19 Monaten ausschließlich mit Corona beschäftigt. An Spitzentagen waren es sogar bis zu 70 Mitarbeiter. Über 900 Anrufe wurden täglich abgewickelt, gearbeitet wurde bis spät in die Nacht. Einen besonders wichtigen Dienst leisteten auch die Screening-Mitarbeiter in Breitenwang. Sie schrieben insgesamt 20.500 Einsatzstunden  und führten 107.500 Testungen durch. (Zahlen bis zum 9. August).

HÖHPUNKT DER PANDEMIE IM NOVEMBER 2020. Den Höhepunkt der Belastung erreichte die Pandemie im Außerfern im November 2020. Insgesamt mussten 2.200 Außerferner in Quarantäne gehen. „Die Mitarbeiter der BH haben in den letzten Monaten mit zwei Dritteln des Bezirkes telefoniert, das muss man sich vorstellen“, erinnert sich die Bezirkshauptfrau. Insgesamt wurden 9.500 Absonderungs- und Verkehrsbeschränkungsbescheide ausgestellt. Die Menschen hatten infolge dieser Bescheide natürlich auch ihre ganz persönlichen Sorgen. „Wie bekomme ich die Dinge des täglichen Bedarfs, wer versorgt meine Tiere?“ Hier richtet die Bezirkshauptfrau ein großes Dankeschön an die Kommunen und die Zivilgesellschaft: Freiwillige wurden aufgerufen und organisiert, um den in Quarantäne Befindlichen zu helfen. Vorbildlich nennt Katharina Rumpf auch die tolle Zusammenarbeit und Kooperation von Bezirkskrankenhaus Reutte, Rotem Kreuz, Polizei und Bundesheer.
Jeder Bezirk musste mit seinen ganz spezifischen Herausforderungen zurechtkommen. Für das Außerfern war es vor allem die unklare und sich ständig ändernde Lage an der Grenze zu Bayern. „Beim Tracing gab es Fälle, wo wir Personen, die gerade auf dem Weg in den Urlaub waren, sagen mussten, dass sie sich absondern müssen. Dies war nicht nur für die Betroffenen schwer, sondern auch für die Mitarbeiter“, so BH Rumpf. Die Pandemie forderte bis jetzt sieben Todesfälle im Bezirk.   WIEDER MEHR REGELBETRIEB. 
Die Agenden nach Innsbruck zu übertragen befürworten die Bezirkshauptfrau und Einsatzleiter Andreas Schautzgy. Alles wird vereinheitlicht und in Innsbruck stehen auch mehr Kapazitäten zur Verfügung. Die BH Reutte wird sich nun wieder verstärkt um den Regelbetrieb und um die Anliegen der Bürger kümmern. Abschließend richtete die Bezirkshauptfrau ihren  besonderen Dank an alle Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft Reutte, die Einsatzteams, die Screening-Mitarbeiter und alle Ehrenamtlichen für das Zusammenstehen in schwierigen Zeiten. Gleichzeitig richtet Katharina Rumpf aber auch einen Appell an die Bevölkerung, weiterhin vorsichtig zu sein und die Pandemie nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Mit Stand 9. August waren 54,6 Prozent der Außerferner vollimmunisiert.

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