Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Breitenwangs grüne Sicht auf das Logistikzentrum

Regina Karlen, Bezirkssprecherin der Grünen Reutte, ortet eine hausgemachte Problematik

„Die Empörung formiert sich um den Bau des Logistikzentrums eines großen Transportunternehmens, die Problematik ist aber alt und hausgemacht, Fehler der Vergangenheit werden sichtbar und ein Umdenken für die Zukunft unausweichlich“,  so die Bezirkssprecherin der Grünen Reutte, Regina Karlen.
26. April 2021 | von Sabine Schretter
Breitenwangs grüne Sicht auf das Logistikzentrum
Regina Karlen: „Wir Grüne wollen das Logistikzentrum verhindern!“
Foto: Die Grünen
Von Sabine Schretter.
Was sei es doch für ein beschauliches Gebiet entlang der Kreckelmoosstraße gewesen – Erholungs- und Kurgebiet mit idyllischem See, wie auf alten Ansichtskarten zu sehen ist. Dann wurde die Umfahrungsstraße von Reutte hineingeschnitten, ohne Rücksicht auf Feuchtgebiet und Amphibienschutz. „Die Streckenplanung ist bis heute hinterfragenswürdig“, findet Karlen. Zudem haben Breitenwang und Reutte dann noch ein Gewerbegebiet dazu gewidmet. „Ideal an einer Umfahrung.“ Erst danach habe die Gemeinde Breitenwang auf der gegnüberliegenden Straßenseite Wohnraum für Familien entstehen lassen und gerade in letzter Zeit noch einmal kräftig Bauland umgelegt, Bodenversiegelung und Abwasserproblematik nicht berücksichtigend. „Die örtliche Raumplanung hat in diesem Bereich ein Widmungskuddelmuddel geschaffen – reiht sich doch Industrie- und Gewerbegebiet an Wohnraum, landwirtschaftliche Fläche an ein denkmalgeschütztes Gebäude mit historischem Wert“, empört sich Regina Karlen weiter. Wohl sei es eine Holschuld aller Häuselbauer, sich über die Widmungen und Entwicklungen in der zukünftigen Nachbarschaft zu informieren, es sei aber auch eine Bringschuld der Gemeinden, ehrlich und vollständig Auskunft zu erteilen. Denn eine große Verantwortung einer Gemeinde liegt in der Planung der örtlichen Raumordnung als wichtigstem Instrument, die Zukunft verantwortungsbewusst zu gestalten.

„Sind enttäuscht“.
Die Grünen in Breitenwang sind enttäuscht über mangelnden Weitblick und Information zur zukünftigen Raumordnung durch die Gemeindeführung. „Nie hätten wir Grüne der Errichtung des gigantischen Industrie-Bauwerks am heutigen Standort zugestimmt, hätten wir alle Hintergrundinformationen gehabt. Damals hat es geheißen, ein Masten der Hochspannungsleitung mache eine Erweiterung im Anschluss an das Werksgelände Süd unmöglich. Im momentanen Prozess der Fortschreibung des örtlichen Raumordnungskonzeptes werden jetzt aber große Flächen, anschließend an das bestehende Werk, für möglich erachtet und zur Prüfung geschickt.                                                                                                                                       Informationslücken bestehen auch bezüglich des Ausbaustatus der Lkw-tauglichen Unterführung zwischen neu errichtetem Gebäude und dem Parkplatz für die Arbeitnehmer.  „Bei der Bürgerversammlung  war von einer Fußgängerunterführung vom Parkplatz ins Werk die Rede. Der Bürgermeister und die Verantwortlichen sollten endlich ihre Pläne auf den Tisch legen“, erwartet sich die Grüne Fraktion im Breitenwanger Gemeinderat. Ein Lärmschutz zwischen Parkplatz und Wohngebiet sei nicht berücksichtigt worden, die Anfrage der Grünen für einen Sicht- und Ensembleschutz auf das denkmalgeschützte Krankenhaus Kreckelmoos gar „als Schuss ins eigene Knie“ worden. Die örtliche Raum- und Verkehrsplanung bringe den Menschen im Ortsteil Kreckelmoos in Zukunft an die 100 Lkw- und bis zu 300 Pkw-Fahrten mehr. Da sei ein weiterer Ausbau des Gewerbegebietes noch nicht eingerechnet, zeichnet Karlen ein düsteres Bild.

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