Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Der Kirchenmaler Josef Anton Köpfle

Der etwas vergessene Meister des Außerferner Barocks schuf einzigartige Fresken an seinem Wohnhaus in Höfen

Mit der Restaurierung des Köpflehauses in Höfen wurde ein Stück Tiroler Kulturgut vor seinem sicheren Untergang gerettet. Doch wer war der Schöpfer dieses Meisterwerks?
8. Juni 2020 | von von Johannes Pirchner
Der Kirchenmaler Josef Anton Köpfle
Mit liturgischen Inhalten schmückte der Höfener Kirchenmaler Josef Anton Köpfle die Fassaden seines Geburtshauses. RS-Foto: Pirchner
von Johannes Pirchner

Geboren wurde Josef Anton Köpfle am 7. September 1757 in Höfen. Dazu findet sich im Taufbuch des Pfarrarchivs Wängle folgender Eintrag: „Josephus Antonius, am 7. Tage des Septembers.“ Die Eltern waren Martin Köpfle, ein Mauermeister, und Catharina Köpfle. Josef Anton Köpfle erlernte bei seinem Vater das Maurerhandwerk. Auch teilte Köpfle das Schicksal vieler Außerferner im Schwabenland: Er ging als Maurer dorthin, um für sich und seine Familie etwas dazuzuverdienen. Zeit seines Lebens war Josef Anton Köpfle frommer Katholik und auch tief beeindruckt von den Werken der Außerferner Malerfamilie Zeiller. So ging er auch bei Johann Jakob Zeiller in die Lehre. Zeiller bildete Josef A. Köpfle unentgeltlich im Alter von 30 Jahren – was sehr spät für diese Zeit war – zum Maler aus. Nachdem er sich bei Zeiller seine ersten Sporen verdiente, besuchte Josef Anton Köpfle anschließend die Akademie in der freien Reichsstadt Augsburg und studierte  dort Malerei. Nach zweijährigem Studium kehrte er nach Höfen zurück.

PRIVATES UND BERUFLICHES GLÜCK. Wieder unter Tiroler Himmel heiratete Josef A. Köpfle Kreszentia Pohler, mit der er sieben Kinder hatte. Sechs seiner sieben Kinder erreichten das Erwachsenalter. Der älteste Sohn wurde Priester, zwei andere Lehrer. Ein Sohn betätigte sich wie sein Vater als Maler, die beiden Töchter kümmerten sich um die Landwirtschaft. Nach seiner Rückkehr in seine Heimatgemeinde Höfen arbeitete Köpfle als Maler und Landwirt und verbrachte den Rest seines Lebens im Außerfern.  Josef Anton Köpfle hatte sowohl kirchliche als auch weltliche Auftraggeber und schuf viele bedeutende Werke, die bis heute noch im Bezirk bewundert werden können. Darunter Deckenfresken und Malereien in den Kirchen von Höfen, Elmen, Vorderhornbach, Holzgau und Lähn. Zu erwähnen sind auch die Fassadenmalereien am Gasthof „Schwarzer Adler“ in Reutte und die Verzierung am „Falgerhaus“ in Holzgau. Viele weitere Werke und Skizzen befinden sich im Museum in Grünen Haus in Reutte. Mit der Fassadenmalerei an seinem Höfener Geburtshaus setzte Köpfle wohl eines seiner berührendsten Denkmäler.

NACHHALTIGER DEAL. Als Napoleon Bonapartes Franzosen und die verbündeten Bayern in den Koalitionskriegen nach Tirol griffen und auch die Pfarrei Wängle Männer zur Verteidigung des Kniepasses stellen musste, schloss Josef Köpfle mit der Geistlichkeit einen kreativen Handel ab: Für eine Befreiung vom Dienst würde er die Kirche Höfen unentgeltlich ausmalen. Sowohl die hohe Geistlichkeit als auch Köpfle hielt sich an diesen Deal. Die Höfener Pfarrkirche ist bis heute ein sichtbares Zeichen. Im beinahe biblischen Alter von 86 Jahren – er hat fünf Habsburger Kaiser erlebt – starb Josef Anton Köpfle, versehen mit den Sterbesakramenten, 1843 an Altersschwäche in dem von ihm so liebevoll bemalten Haus in Höfen.

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