Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Der Name ist Programm – im doppelten Sinn

Bei der Schulstraße in Reutte wird eine „Schulstraße“ verordnet

Morgens kurz vor acht Uhr bei der Volksschule Reutte – Chaos! Schulkinder, Eltern, die ihre Kinder – meist mit dem Auto – zur Schule bringen und Schulbusse bevölkern die Straßenzüge, die das Schulgebäude umgeben (Zeillerstraße, Schulstraße, Obermarkt). Eine schulalltägliche Situation, die nicht nur nervenaufreibend, sondern auch gefährlich ist.
15. Mai 2023 | von Sabine Schretter
Der Name ist Programm – im doppelten Sinn
Mit der Verordnung einer sogenannten „Schulstraße“ wird versucht, dem schulalltäglichen Verkehrschaos im Bereich Schulstraße-Zeillerstraße-Obermarkt entgegenzuwirken. oto: Marktgemeinde Reutte
Von Sabine Schretter.
Immer wieder wurde auf die Problematik hingewiesen, im Reuttener Gemeinderat darüber diskutiert. Immer wieder beklagten Eltern das Verkehrschaos bei Schulbeginn und Schulende. Immer mehr Eltern bringen, weil es ihnen anders zu gefährlich erscheint, ihre Kinder mit dem Auto zur Schule. Immer weniger Kinder kommen zu Fuß zur Schule Das Chaos wird dadurch nicht kleiner! Jetzt verordneten die Marktgemeinde Reutte und die Bezirkshauptmannschaft ein temporäres Fahrverbot in der Schulstraße.

Die „Schulstraße“ in der Schulstraße.
Mit der jüngsten Novelle der Straßenverkehrsordnung gibt es nämlich die Möglichkeit für die Bezirkshauptmannschaft, gemäß §76d in der unmittelbaren Umgebung von Schulgebäuden eine sogenannte „Schulstraße“ zu verordnen. In solchen Schulstraßen ist der Fahrzeugverkehr verboten. Auf Initiative der Marktgemeinde Reutte ist dies nun auch vor der Volksschule Reutte der Fall. Die entsprechende Verordnung der Bezirkshauptmannschaft Reutte sieht folgendes vor: Seit dem 15. Mai ist die Schulstraße von der Kreuzung Zeillerstraße bis zum Obermarkt während des Schulbetriebs zu bestimmten Zeiten gesperrt. In der Früh dürfen von 7.15 Uhr bis 8.15 Uhr und mittags von 11.15 Uhr bis 12.45 Uhr keine Autos in diesen Abschnitt der Schulstraße einfahren. Diese Sperrzeiten sind mit der Schule abgestimmt. Seit Mitte Mai sowie zu Beginn des kommenden Schuljahres weisen zwei Personen in Warnwesten die Autofahrer darauf hin. Unterstützung erhalten sie von der Polizei, die nicht nur ein besonders wachsames Auge auf den Zebrastreifen im Obermarkt haben wird, sondern auch auf die Gefahrenstelle Zeillerstraße.

Schulweg ist Fußweg.
Es ist noch nicht so lange her, da war es ganz normal, den Weg zur Schule und zurück nach Hause zu Fuß zu gehen oder den Schulbus zu benutzen.  Mit der Zeit bürgerte sich das „Elterntaxi“ immer mehr ein. Kinder wurden mit dem Privat-Pkw bis vor die Schultür geliefert. Vielerorts blieb das Verkehrschaos vor Schulbeginn und nach Schulende zu Mittag nicht aus. In Reutte wurde schon lange ein Umdenken gefordert und jetzt mit der Novelle der Straßenverkehrsordnung umgesetzt. Zusätzlich werden   Eltern gebeten, den Kindern wieder das Zufußgehen zu erlauben.  Schüler, die ihren Schulweg „wie früher“ bewältigen und zur Schule laufen, können Punkte sammeln und sich dafür eine Belohnung abholen. „Dieses Angebort zeigt bereits erste Früchte“, freute sich Bgm. Günter Salchner bei der letzten Sitzung des Reuttener Gemeinderates am Donnerstag, dem 11. Mai. Wenn der Schulweg zu weit erscheint, sollte man den Schulbus nutzen oder die Kinder beispielsweise bereits am nahegelegenen Isserparkplatz aussteigen lassen. Ausgenommen von diesem temporären Fahrverbot sind der Fahrradverkehr sowie Krankentransporte, Schülertransporte gemäß § 106 Abs. 10 Kraftfahrzeuggesetz, Fahrzeuge des Straßendienstes, der Müllabfuhr, des öffentlichen Sicherheitsdienstes und der Feuerwehr in Ausübung des Dienstes, Fahrzeuge des Öffentlichen Verkehrs, von Abschleppdiensten, der Pannenhilfe. Ebenfalls ausgenommen sind Anrainer zum Zwecke des Zu- und Abfahrens.

Begleitende Evaluierung.
Mit diesem temporären Fahrverbot betritt die Gemeinde Reutte Neuland. Ob das Ganze den erwünschten Effekt bringt, bleibt abzuwarten. Die Verordnung ist zunächst befristet bis zum Ende des Schuljahrs 2023/2024. Ob sie verlängert und eventuell abgeändert wird, hängt von den Ergebnissen einer begleitenden Evaluierung ab. Die Marktgemeinde Reutte bittet alle Eltern, im Sinne der Sicherheit der Kinder das Elterntaxi möglichst oft in der Garage stehen zu lassen.

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