Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Die Natur erkunden in der Waldschule Leinbach

Es grünt, blüht und duftet im 7.200 m2 Paradies für Natur- und Pflanzenfreunde und Insekten

Es sind viele Stunden Arbeit und noch mehr Liebe zur Natur und der heimischen Pflanzenwelt, die aus dem idyllisch gelegenen Grundstück in Lechaschau einen herrlichen Ort zum Verweilen und Erkunden machen. Von Harald Wiedemann erhielt die RUNDSCHAU eine Exklusivführung in der Waldschule Leinbach.
8. Juni 2020 | von von Sabine Schretter
Harald Wiedemann in der Weinlaube der Waldschule Leinbach, wo alle drei Wochen der „Huangart“ stattfindet. RS-Fotos: Schretter
von Sabine Schretter

Angefangen hat alles mit einem Ausflug der Agrar Lechaschau, als  ein ähnlicher Schaugarten auf große Bewunderung stieß. „So etwas wollen wir in Lechaschau auch“, war dann zu hören. Diese Idee wurde 2011 in die Tat umgesetzt. Auf einem ausgewählten Waldgrundstück sollten verschiedene Bäume und Sträucher angepflanzt und nach der Anwuchszeit für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Damals zeichnete sich Martin Frick sen. verantwortlich für das Projekt. Es kam anders: Eine Gesetzesänderung brachte zunächst den Stillstand für das Projekt.

NEUBEGINN. 2018 einigten sich Gemeinde und Agrar auf eine Wiederbelebung und Weiterführung der Waldschule. Harald Wiedemann, Mitglied im Agrarausschuss, und sein Neffe Christopher Griesser nahmen sich ihrer an und investierten viel Zeit und Arbeit. „Das erste Jahr war sehr intensiv“, verriet Harald Wiedemann der RUNDSCHAU. „Wir haben ausgeforstet, aufgeräumt, hergerichtet und die bereits gesetzten Pflanzen durch weitere ergänzt.“ Die Pflanzen stehen immer in Dreiergruppen zusammen. „Wenn eine Pflanze eingeht, bleibt dadurch der Bestand gesichert“, erklärt Harald Wiedemann. Steine, die geklaubt werden mussten, um ein Mähen erst möglich zu machen, bilden jetzt Beetumrahmungen für Kräuter und Wildblumen. Nachhaltigkeit ist groß geschrieben. Wenn das Grundstück gemäht werden muss, benötigt man dafür zwölf Stunden. „Es wächst nicht überall gleich schnell und es ist ja auch keine ebene Fläche. Ja, mit der Mäharbeit gehen schon einige Stunden drauf“, sagt der „Waldschulleiter“ aus Leidenschaft. Wenn jemand mithelfen möchte, würde auch nicht Nein gesagt. „Für eine Brotzeit und ein Getränk gibt es genug Arbeiten, bei denen man sich einbringen kann“, so Wiedemann. Auch den ehemaligen Obmann Martin Frick freut der Neustart – im Eingangsbereich der Waldschule wurde ihm zu Ehren der „Martinsplatz“ errichtet.

 
Die Natur erkunden in der Waldschule Leinbach
Die Beeren, die am „Himbeerstein“ wachsen, werden zu köstlichem Kuchen verarbeitet.
Doch die Mühe hat sich gelohnt: Das über 7.000 m2 große Grundstück ist auf Rundwegen begehbar, mittlerweile sind 121 verschiedene Pflanzen zu sehen, beschildert und für die Besucher erklärt. Da gibt es neben den Kräuterbeeten (z. B. Salbei, Minze, Beinwell) auch den „Himbeerstein“, der von Himbeerstauden bewachsen ist. Die Beerenausbeute wird zu köstlichem Himbeerkuchen verarbeitet. Spiele für Kinder und Erwachsene – Duft- und Fühlboxen, Bandolinos, ein Blättersuchspiel uvm. –  Sitzbänke, ein Wichteldorf, ein Hochstand und ein Barfußparcours machen den Besuch der Waldschule zu etwas Besonderem. Gerade Kindergartengruppen und Schulklassen kommen gerne und gestalten hier eine Unterrichtseinheit in der Natur. „Ich mache dann mit den Gruppen eine kurze Führung, zeige und erkläre alles. Ihren ersten Auftritt in der Öffentlichkeit hatte die Waldschule Leinbach beim Almajurifest 2019, bei dem 450 Kinder und 250 Erwachsene begrüßt werden konnten.


 
Die Natur erkunden in der Waldschule Leinbach
Ein Barfußweg lädt ein, verschiedene Naturböden unter den Füßen zu spüren.
HUNAGART. Willkommen ist jeder in der Waldschule Leinbach. Alle drei Wochen findet ein „Huangart“ statt, zu dem herzlich eingeladen wird. Nach einem Rundgang in der Natur wird dann gemütlich zusammengesessen. Die weinumrankte Laube lässt erahnen, dass diese Zusammentreffen Herz und Seele erfreuen. Beim „Huangart“ tausche man sich aus, philosophiere über Natur und Gartenarbeit. „Das ist uns wichtig, möglichst viele Informationen zu sammeln und daraus zu lernen. So haben wir etwa erfahren, das  auch die Haselfichte bei uns heimisch ist, wir aber leider kein Exemplar im Bestand haben. Jetzt sind wir auf der Suche nach so einem Baum. Überhaupt nehmen wir gerne Pelzer  und Setzlinge an. Platz haben wir genug und wir hätten gerne etwas Farbe zum Grün dazu!“ Übrigens: Aus den Weintrauben wird rotes und weißes Traubengelee gemacht. „An den Huangarttagen bieten wir auch Getränke an. Die Einnahmen daraus investieren wir in die Waldschule. Alles andere – die Führungen für Gruppen, Tage der offenen Tür usw. – ist bei uns kostenfrei“, freut sich Harald Wiedemann auf Besucher.

OFFENES TOR, OFFENER GARTEN. Kommen kann jeder und das fast zu jeder Zeit. „Wenn jemand hier vorbeispaziert und sieht, dass jemand im Schaugarten arbeitet, kann er jederzeit auch reinkommen. Bei Gruppen – Schulklassen, Kindergärten, Wandergruppen – bitten wir um eine Voranmeldung, damit wir alles richten können. Der Besuch der Waldschule Leinbach ist kostenlos“, erläutert Harald Wiedemann ein bisschen Organisatorisches. Es soll ein Ort der Begegnung für alle sein, aber dennoch in überschaubarem Rahmen gehalten werden.

INFORMATIONEN. Wer mehr über die Waldschule Leinbach wissen möchte, kann bei Harald Wiedemann unter Tel. +43 676 960 4 330 oder im Gemeindeamt Lechaschau unter Tel. +43 5672 65 103 nachfragen. Auch auf der Facebook-Seite „Waldschule Schaugarten“ sind sämtliche Neuigkeiten und Termine zu finden. Von Wängle (Sportplatz) kommend, erreicht man den Schaugarten über den Lechweg-Wandersteig entlang des Leinbachs nach ca. 500 m auf der linken Seite. Von Lechaschau kommend, biegt man vor der Leinbachbrücke rechts ab und erreicht über einen Forstweg den Schaugarten nach ca. 250 m.

TAG DER OFFENEN TÜR. Am Sonntag, dem 21. Juni, lädt die Waldschule Leinbach von 10 bis 17 Uhr zu einem Tag der offenen Tür ein. Der Eintritt ist frei, freiwillige Spenden werden gerne angenommen.

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