Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Digitaler Sprachaustausch trotz(t) Pandemie

Lehrerperspektiven zum innovativen Projekt „DigiCop“ (Teil 1)

Sprachenlernen lebt vom Austausch und dem Erfahren anderer Kulturen. Zu Zeiten von Corona ist das nur schwer bis gar nicht möglich. Mehreren Lockdowns und anderen Hürden zum Trotz organisierten Michaela Erös-Dengg und Jenni Zeller einen digitalen Sprachaustausch zwischen Österreich und Frankreich. Der Projektname ist Programm: „DigiCops“ – vom Französischen digital und copains für digital und Freunde. 
3. Mai 2021 | von Jenni Zeller, Michaela Erös-Dengg
Digitaler Sprachaustausch trotz(t) Pandemie
Michaela Erös-Dengg, Jenni Zeller (3. und 6. v.r.) und einige der Schüler des BG/BRG Reutte, die beim Austauschprojekt „DigiCops“ mitmachen. RS-Fotos: Jenni Zeller
Von Jenni Zeller und Prof. Michaela Erös-Dengg.
OStR Mag. Michaela Erös-Dengg, Lehrerin am BG/BRG Reutte, erzählt vom Französischunterricht an ihrer Schule und der Idee zu „DigiCops“: „Ich bin stets bemüht, meinen Schülern einen lebendigen, motivierenden Unterricht zu bieten. Austausche, Reisen und Workshops sollten die Freude am Spracherwerb und die Vertiefung der Sprachkenntnisse fördern. Leider ist es in den letzten Jahren sehr schwierig geworden, Partnerschulen für Deutsch in Frankreich zu finden. Erschwerend hinzu kommt seit letztem Jahr die Corona-Pandemie. Umso glücklicher war ich, dass sich durch den langjährigen Kontakt mit meiner ehemaligen Französischschülerin Jenni Zeller, die im Herbst 2020 eine Stelle als Sprachassistentin an zwei Schulen in Fontainebleau, einer Kleinstadt nahe Paris, die Chance ergab, einen digitalen Sprachaustausch zu etablieren. Meine drei Klassen 3G, 5AG und 6BG zeigten sich von Beginn an enthusiastisch. Ursprünglich sollte das Projekt in den Unterricht eingeflochten werden, doch seit Beginn des Schuljahres erfolgten insgesamt vier zeitversetzte Lockdowns – abwechselnd in Österreich und Frankreich. Also tauschten wir verschiedene Dateien und Videos aus und nutzten sie zur Auflockerung des von Corona geprägten Schulalltags. Nun arbeiten wir zudem daran, den Schülern den privaten Austausch mittels sozialer Medien oder E-Mails zu ermöglichen. Wir hoffen dabei, dass echte Freundschaften entstehen“.

„Digicops“ in Fontainebleau.
Jenni Zeller, BA, BA ist freie Mitarbeiterin bei der RUNDSCHAU, schließt derzeit ihre beiden Masterstudien ab und verbrachte das letzte halbe Jahr als Sprachassistentin am Collège International und dem Lycée François 1er in Fontainebleau, Frankreich. Hier einige ihrer Gedanken: „Das französische Schulsystem ist sehr anspruchsvoll und die Schüler stehen teils unter hohem Leistungsdruck. Viele Schüler lernen etwa Prüfungsdialoge auswendig, statt Sprache für spontane Anwendung zu lernen. Die Angst vor Fehlern ist oft groß und hemmt. Als ich also den französischen Deutschlehrerinnen Luce Duroy und Cynthia Reynaud vorschlug, mit den Klassen der 6ème, 4ème und mit der 2nde 11 SED einen digitalen Austausch zu machen, waren sie und die Schüler begeistert“. Luce Duroy zum Projekt: „Das ist eine tolle Gelegenheit für die Schüler, um zu sehen, dass Sprachunterricht nicht nur für die Schule oder Lehrer ist, sondern vor allem für sie selbst. Das macht Spaß, c'est super!“
Bisher wurden zwischen den Schülern Briefe, Texte und Videos über die Schüler selbst, den Schulalltag und den französischen Säkularismus (la laïcité) ausgetauscht. Selbst eine amüsante Talent-Show war dabei. Und das ist ja auch Sinn der Sache: sich mit viel Motivation und Freude sprachlich auszutauschen. „Wir als Lehrerinnen hoffen sehr, dass die Begeisterung anhält und vielleicht sogar eines Tages ein Kennenlernen live und in Farbe möglich wird!“
Digitaler Sprachaustausch trotz(t) Pandemie
Eine der französischen Klassen aus Fontainebleau mit Luce Duroy und Jenni Zeller vor dem Lycée François 1er, dessen Geschichte bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht.

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