Von Sabine Schretter
Die Josefskapelle in Untergrünau befindet sich im Besitz der Agrargemeinschaft „Grünau Eigenwald“ (22 Grundbesitzer). Jedes Jahr werden dort Maiandachten und Oktoberrosenkränze gefeiert. Seit 30 Jahren kümmert sich das Mesner-Ehepaar Julia und Gerhard Mages liebevoll um die Kapelle. Dieses Kleinod muss gepflegt und erhalten werden – darin sind sich die Grünauer einig.Eineinhalb Jahre nahmen die Vorarbeiten für die notwendige Resaturierung in Anspruch, weiß Hauptinitiator Thomas Dobler im Gespräch mit der RUNDSCHAU zu berichten. Eine große Stütze waren ihm dabei die Gemeinde Elbigenalp, der Pfarrgemeinderat und Pfarrer Dr. Otto Walch. Gemeinsam konnten genug Fördergelder – von der Gemeinde, vom Pfarrgemeinderat, aus der Bevölkerung und vom Land Tirol (ca. 13.500 Euro) – lukriert und der Gesamtbetrag von 35.000 Euro für die Restaurierung aufgebracht werden. „Besonders wichtig war es, das desolate Dach der Josefskapelle zu erneuern“, erklärt Elbigenalps Bürgermeister Markus Gerber. Dach und Turm der Kapelle wurden komplett neu mit Schindeln eingedeckt, sämtliche Spenglerarbeiten in Kupfer ausgeführt. Auch die Fassade erfuhr eine umfassende Restaurierung. Um die Innenausstattung der Josefskapelle kümmerte sich Tanja Bacun-Weißenbach, die als Fachlehrerin an der Fachschule für Kunsthandwerk und Design arbeitet.
FAMILIENEHRE. Seine Familie sei schon viele Jahre sehr eng mit der Josefskapelle verbunden, erzählt Thomas Dobler. „Ihre Restaurierung und Erhaltung ist uns ein Herzensanliegen.“ Bei der letzten großen Restaurierung 1970 sei sein Vater, Alfred Dobler, Stukkateur und Holzbildhauermeister, wesentlich beteiligt gewesen. „Mein Vater hat sich immer sehr um die Josefskapelle gekümmert. Die Stukkarbeiten und viele Figuren in der Kapelle stammen von ihm“, führt Thomas Dobler aus. Ein besonderes Schmuckstück der Kapelle, das „Auge Gottes“, ist ein Werk seines Vaters. Gemeinsam mit Alois Dobler hat er es im Zuge der Trockenlegung der Kapelle 1970 angefertigt.
Der Zusammenhalt der Grünauer war vorbildlich. Das freute besonders Hauptinitator Thomas Dobler (rechts).
GEMEINSAM FEIERN. Während der Restaurierungsarbeiten an der Kapelle habe sich eines besonders gezeigt: „Der Zusammenhalt und die Zusammenarbeit in Grünau waren vorbildlich“, sagt Bgm. Gerber nicht ohne Stolz. Gemeinsam wurde die Resaturierung gestemmt, schon bald wird deren glücklicher Abschluss auch gemeinsam gefeiert. Und zwar am Sonntag, dem 11. September. Um 10.15 Uhr zelebriert Vikar Joseph Thambi Gone den Festgottesdienst bei der Josefskapelle, mit musikalischer Umrahmung durch die Musikkapelle Elbigenalp. Anschließend sind alle herzlich zum Pfarrfest mit Festzelt beim „Laterndl-Parkplatz“ eingeladen. Den Auftakt macht die Musikkapelle Elbigenalp mit einem zünftigen Frühschoppen. Anschließend heizen die „Alpengrageeler“ ordentlich ein. Selbstverständlich ist für Speis und Trank bestens gesorgt. Kaffee und Kuchen obliegen der Organisation von Julia und Gerhard Mages. Der Erlös wird für die Renovierung der Orgel in der Pfarrkirche Elbigenalp sowie für die Erhaltung der Josefskapelle verwendet. Spenden werden gern angenommen! Die Organisatoren des „Duarfer Fescht’s“ – der Pfarrgemeinde- und Pfarrkirchenrat, die Jungbauern/Landjugend Elbigenalp, die Löschgruppe Grünau – freuen sich über zahlreiche Besucher und viel gute Stimmung. Das Fest findet bei jeder Witterung statt.
IN PLANUNG. Ein weiteres Projekt in Grünau befindet sich bereits in der Pipeline: Das Pestkreuz aus dem Jahr 1633 soll restauriert werden. „Der entsprechende Auftrag an einen Restaurator ist bereits erteilt, bezüglich Förderungen stehen wir mit dem Bundesdenkmalamt in Kontakt“, verrät Bgm. Markus Gerber. Auch dieses Projekt wird von Pfarrer Dr. Otto Walch unterstützt. „Wenn beim ,Duarfer Fescht‘ genug eingenommen wird, können wir auch etwas für das Pestkreuz verwenden. Immerhin wird die Restaurierung 5.000 Euro kosten“, hofft Thomas Dobler.
KAPELLENGESCHICHTE. Unter dem Titel „Und sagte kein einziges Wort...“ veröffentlichte die RUNDSCHAU eine Kapellengeschichte des Autors und freien Mitarbeiters Jürgen Gerrmann über die Josefskapelle in Grünau. (RUNDSCHAU Nr. 31, 3./4. August 2022).