Ehrwalder Hallenbad endgültig geschlossen?!

Von Juliane Wimmer.
Das Schicksal des Ehrwalder Hallenbades scheint endgültig besiegelt zu sein. Nach dem Scheitern des versuchten Neu- bzw. Umbaus unter Alt-Bürgermeister Martin Hohenegg rang die derzeitige Gemeindeführung aufgrund gestiegener Energiekosten monatelang um den Fortbestand des Hallenbades. Im Herbst 2022 konnten sich die beiden Gesellschafter, Tourismusverband Zugspitz Arena und Gemeinde Ehrwald, noch einmal auf eine Offenhaltung für eine verkürzte Wintersaison einigen. Nun aber wurde der Stecker für das 1974 erbaute und 1999/2000 zum letzten Mal grundsanierte Hallenbad endgültig gezogen.

ARBEITSGRUPPE SUCHT ALTERNATIVE.
Nach offener Diskussionsrunde fassten die Gesellschafter am 7. März den mehrheitlichen Beschluss, dass ein neues Gremium künftig ein neues Betriebskonzeptes entwickeln und anschließend präsentieren soll. Diese Arbeitsgruppe wird aus drei Gemeinderäten der Gemeinde Ehrwald, drei Funktionären der Tiroler Zugspitz Arena und der Geschäftsführung der Freizeitbetriebe Tiroler Zugspitze und Tiroler Zugspitz Arena bestehen. Als externer Projektbegleiter wird Herr Marco Holzer, Fa. Planwerker Holzerber bestellt. Wie diese Alternative zum Hallenbad aussehen soll, ist derzeit völlig offen. Doch in der allgemeinen Presseaussendung heißt es: „Theo Zoller, Obmann der Tiroler Zugspitz Arena und Markus Köck, Bürgermeister der Gemeinde Ehrwald, blicken der gemeinsamen Weiterentwicklung des Projektes und der gefundenen Lösung positiv und mit Zuversicht entgegen.“

GEGENSTIMMEN.
Ob das jeder Einheimische, Vermieter und Hotelier (ohne Schwimmbad) genauso sieht, ist fraglich.  Das Stimmungsbild im Dorf reicht von Verständnis über Enttäuschung bis hin zum Zorn. Und auch im Gemeinderat herrschen unterschiedliche Meinungen. Gemeinderat Robert Wilhelm und seine Liste haben sich bis zuletzt für die Offenhaltung des Hallenbades eingesetzt und Lösungsvorschläge präsentiert. Ohne Erfolg. Weiterhin kämpferisch gibt sich die Liste von GR Peter Steger. In mehreren aktuellen Blogeinträgen im Internet (https://zukunft-ehrwald.at/) zur Hallenbad-Schließung legt er dar, dass der Gemeinderat in diesem Fall das oberste Entscheidungs-Organ sei. Deshalb ruft er alle Ehrwalderinnen und Ehrwalder, die für die Erhaltung des Hallenbades sind, auf, „den Gemeinderäten/-innen ihre Meinung zu sagen“.

UNTERSCHRIFTEN- & PROTESTAKTIONEN.
Darüber hinaus gibt es eine Unterschriftenliste, auf die „Befürworter des Bades“ (Einheimische aus der ganzen Region & Gäste) unterschreiben können. Ziel ist es, den Protest zur nächsten Gemeinderatsitzung am 21. März zu tragen, damit dort gegen den Beschluss der Gesellschafter gestimmt wird. Dafür sind 8 von 15 Stimmen nötig. Stegers Meinung nach befinde sich „Ehrwald auf einem absteigenden Ast“ und die Schließung des Hallenbades stehe exemplarisch dafür, dass der Ort „massiv an Attraktivität“ verliere.

SCHWERE ENTSCHEIDUNG.
Bürgermeister Markus Köck sieht das anders. Die Entscheidung zur Schließung des Hallenbades sei gefallen. Im Gespräch mit der RUNDSCHAU erklärt er: „Es war keine einfache Entscheidung, die mir zahlreiche schlaflose Nächte bereitet hat. Aber wenn etwas nicht mehr geht, geht es einfach nicht mehr. Der jährliche Abgang ist einfach zu hoch. Als Gemeinde haben wir zahlreiche finanzielle Verpflichtungen wie z. B. Pflege- und Kinderbetreuungskosten. Diese müssen wir primär sichern. Erst danach kann man sich über Freizeiteinrichtungen Gedanken machen. Es tut mir sehr leid, dass wir dass Hallenbad schließen müssen, aber lieber ein Ende mit Schrecken als ein schreckliches Ende.“