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Einen Tag lang auf Du und Du mit dem letzten Wilden

Zum zehnjährigen Bestehen des Lechweges wird zum „längsten Lechwegtag“ eingeladen

Vor zehn Jahren fiel der Startschuss für ein grenzüberschreitendes Erfolgsprojekt: Nach einigem Ringen schlossen sich 2012 vierzehn Lechtaler Tourismusverbände zu einem großen Verband, dem Lechtal Tourismus, zusammen. Das alle verbindende Element ist der Lech, der Fluss mit dem Alleinstellungsmerkmal, der letzte unverbaute Wildfluss in den Nordalpen zu sein.
11. April 2022 | von Sabine Schretter
Einen Tag lang auf Du und Du mit dem letzten Wilden
Mit dem Blick auf den Formarinsee, aus dem der Wildfluss Lech entspringt, startet die Weitwanderroute Lechweg. Sie verläuft auf 125 Kilometern von Vorarlberg übers Tiroler Lechtal bis ins bayerische Allgäu. Foto: Verein Lechweg
Von Sabine Schretter.
Das Erfolgsprojekt sollte aber nicht nur Ortsgrenzen, sondern auch Landes- und Bundesgrenzen aufbrechen. „Auch Anfangs- und Endpunkt des Lech sollten mit ins Boot geholt werden“, schildert TVB Lechtal-Geschäftsführer Michael Kohler. Der Lechweg ist seit der ersten Stunde ein Projekt, das von perfekter Zusammenarbeit getragen ist: Die Arlbergregion, wo der Lech seinen Ursprung hat, das Lechtal – wo der Fluss namensgebend und für die Bewohner lebensbegleitend ist, die Naturparkregion Reutte – die vom Lech durchflossen wird, und die Region um Füssen, wo der Lechfall einen markanten End- oder auch Anfangspunkt des Lechwegs markiert – sind Projektpartner, die sich dem naturnahen Qualitätstourismus verschrieben haben. Als verbindendes Leuchtturmprojekt bezeichnet TVB Naturparkregion Reutte-Geschäftsführer Ronald Petrini den Lechweg. „Der Lechweg ist keine Destination, es ist ein Produkt, das pro Jahr 7.000 bis 8.000 Wanderer genießen.“ Vor fünf Jahren wurden die sogenannten „Lechschleifen“ ins Leben gerufen. Ausgehend vom Lech führen sie in mittlerer Höhenlage zu besonderen Highlights in den Regionen und bieten den Lechwanderern damit die Möglichkeit, von der Wanderroute abzuweichen und die Spezialitäten der verschiedenen Regionen kennenzulernen. Zum Lechwanderweg gesellten sich mit der „Lebensspur Lech“ und dem „Lechradweg“ zwei weitere grenzüberschreitende und daher gut geförderte Projekte.

Lebensspur Lech.
Seit 2016 nutzt die „Lebensspur Lech“ den Fluss als gesundheitstouristische Achse. Anke Hiltensperger, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Füssen Tourismus erklärt dazu: „Wir Allgäuer haben in den letzten zehn Jahren den Fluss Lech zum Erwandern entdeckt. Mit der „Lebensspur Lech“ haben wir dem Gesamtprojekt eine weitere Facette hinzugefügt, die eng mit dem Namen Kneipp verbunden ist.“ Füssen habe in diesem Zusammenhang alle seine Kneippanlagen, darunter auch den Kneipp-Park Mittersee, ertüchtigt. Damit ist ein gesundheitstouristischer  Erlebnisraum mit den Schwerpunkten mentale Balance und gesunder Schlaf entstanden. „Der Lech ist hier Sinnbild für naturnahe Gesundheitsangebote“, so Anke Hiltensperger. Mit der „Lebensspur Lech“ schließt sich der Kreis rund um den Lech – Wandern, Rad- fahren und Gesundheit fügen sich zu einem erfolgreichen Gesamtkonzept. Anja Ginther, Marketing & PR sowie Assistenz der Geschäftsführung beim TVB Lechtal Tourismus, verweist auf die fünf Säulen der Kneippschen Lehre – Wasser, Bewegung, Ernährung, Kräuter und innere Balance, die im Lechtal beispielsweise durch den Vitalweg Holzgau oder die Lechtaler Auszeitdörfer Kaisers, Gramais, Pfafflar und Hinterhornbach in den Fokus gestellt werden. „Der Holzgauer Vitalweg ist ein Erlebnis für alle – Einzelwanderer, Familien mit Kindern, sportlich ambitionierte und Genießer. Die Auszeitdörfer bezeichnen wir als ,Schlupflöcher für die Seele‘ mit dem Schwerpunkt innere Balance.“

Lechradweg.
Der Lechradweg eint fünf Regionen und führt von Marxheim (nördlich von Augsburg), wo der Lech am Donau-Lechspitz in die Donau mündet, über 250 Kilometer bis nach Steeg. Der Radweg entlang des Lech führt auf einer eigenen  Trasse und ist nach dem Tiroler Leitsystem gut ausgeschildert. Die Beschilderung wird bis zum 30. Juni komplett abgeschlossen sein. „Dann werden auch der digitale Reiseassis-tent online und die sogenannten ,Lauschpunkte‘, an denen man über das Handy spezielle Informationen erhält, aktiv sein“, führt Anke Hiltensperger dazu aus.
Am 28. und 29. Mai findet die dritte Auflage der Tiroler Lech Tour statt. Bei diesem besonderen Radevent erkunden Retroradler, Waffenradler, Rennradler, Familien, Mountain- und Gravelbiker die Naturparkregion am Lech und bemühen sich, dabei möglichst viele Stempel zu sammeln. Am Sonntag, dem 29. Mai, findet bei der Johannesbrücke zwischen Weißenbach und Forchach die offizielle Eröffnung des Lechradweges statt.

Lechwegtag.
Zum zehnjährigen Bestehen hat sich der Verein Lechweg etwas ganz Besonderes einfallen lassen und lädt am Samstag, dem 18. Juni, zum „längsten Lechwegtag“ des Jahres ein. Sportlich ambitioniert werden alle fünf Regionen, die der Lechweg verbindet, gemeinsam erwandert. Insgesamt läuft man sich 23 Kilometer in die Beine – aufgeteilt auf Etappen mit einer Gehzeit von jeweils etwa 1,5 Stunden. Ein Shuttle bringt die Wanderer von einer Etappe zur nächsten. Gestartet wird um 6 Uhr morgens in Füssen. Von dort fährt der Bus nach Lech am Arlberg, nimmt unterwegs an verschiedenen Haltestellen Lechwanderer, die sich zum „längsten Lechwegtag“ angemeldet haben, mit. Von Lech geht es mit dem Bus zum Formarinsee, dort startet um 9 Uhr der Lechwegtag. Auf der Strecke erwarten die Wanderer besondere Highlights – eine Stärkung am Dorfplatz in Warth, ein Quick-Konzert mit Toni Knittel (Bluatschink, Destimonial des Lechwegs) uvm. Gegen 21 werden die Lechwanderer am Lechfall in Füssen erwartet und erhalten dort ihre Urkunden und Lechwegpräsente. Um ca. 22 Uhr endet der „längste Lechwegtag“ mit der Rückfahrt über mehrere Stationen nach Lech. „Wir haben uns bewusst für ein sehr sportliches Programm entschieden, das aber so aufbereitet ist, dass es wirklich für Lechwanderer aller Altersstufen machbar ist“, erklärt Daniela Pfefferkorn, Projektmanagement Lechweg.

Info.
Die Anmeldung zum „längsten Lechwegtag“ ist ab dem 5. Mai um 5.55 Uhr über www.lechweg.com mit Einstiegslink https://www.lechweg.com/de/events/laengster-lechwegtag-2022/ möglich. Die Kos-ten betragen mit Bustransfer 30 Euro pro Person, ohne Bustransfer 20 Euro pro Person. 40 Tickets werden für diesen längsten Lechwegtag ausgegeben. Nach der Anmeldung erhält man zeitnah die exakten Shuttlezeiten für die einzelnen Bushaltestellen und weitere Informationen zum Tagesablauf. Alle Infos unter www.lechweg.com
Einen Tag lang auf Du und Du mit dem letzten Wilden
Michael Kohler, Geschäftsführung Lechtal Tourismus, Daniela Pfefferkorn, Projektmanagement Lechweg, Ronald Petrini, Geschäftsführer TVB Naturparkregion Reutte und Anke Hiltensperger, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Füssen Tourismus (v.l.) laden zum längsten Lechwegtag ein. RS-Foto: Schretter

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