Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

„Es muss sich endlich was tun!“

Mitarbeiter protestierten vor dem Bezirkskrankenhaus Reutte gegen den Pflegenotstand

Es war ein Aufruf der „Offensive Gesundheit“, ein Zusammenschluss der Arbeiter- und Ärztekammer und der Gewerkschaften im Gesundheits- und Langzeitpflegebereich, dem am vergangenen Donnerstag ca. 70 Pflegemitarbeiter und -mitarbeiterinnen des Bezirkskrankenhauses Reutte und weiterer Pflegereinrichtungen folgten, um auf den Pflegenotstand aufmerksam zu machen.
28. Feber 2022 | von Von Sabine Schretter
„Es reicht!“ – Ca. 70 Pflegemitarbeiter des Bezirkskrankenhauses Reutte machten mit einem Protest auf die prekäre Situation ihres Berufsstandes aufmerksam. Ihre Kernforderung: „Die Rahmenbedingungen für den Pflegeberuf müssen sich ändern!“ (Alle abgebildeten Personen hielten sich an die geltenden Corona-Maßnahmen). Foto: Lanser
Von Sabine Schretter.
Sie versammelten sich am 24. Februar um 12.05 Uhr – im Pflegebereich ist es sprichwörtlich fünf nach zwölf – vor dem Haupteingang des Krankenhauses und taten damit ihre Anliegen kund. Nach Protesten im vergangenen Herbst wurde mit dieser ca. 15 Minuten dauernden Aktion – die mit der Pflegedienstleitung abgesprochen war – ein weiteres Mal ein sichtbares Zeichen durch das Gesundheitspersonal gesetzt. „Es geht darum, endlich die Rahmenbedingungen für den Pflegeberuf zu ändern. Ein Corona-Bonus allein reicht dafür nicht aus“, erklärt DGKP Markus Lanser im Gespräch mit der RUNDSCHAU. Gefordert werden unter anderem faire Arbeitsbedingungen bei fairer Bezahlung. „Das Geld sollte in die Ausbildung gesteckt werden. Es kann nicht sein, dass Polizeischüler ihre Ausbildung finanziert bekommen und während der Ausbildung auch etwas verdienen. Pflegeschüler hingegen verdienen während ihrer dreijährigen Ausbildung nichts“, sind sich die Teilnehmer der Protestaktion einig. Es fehlt auch an der nötigen Wertschätzung für den Pflegeberuf, der, so betonen sie, „ein sehr schöner Beruf ist“. Es ist höchste Zeit, dass der Pflegeberuf attraktiviert wird und junge Leute motiviert werden, diesen zu wählen.

Fünf nach zwölf.
Corona habe das Pflegeproblem zusätzlich verschärft. Viele Pflegemitarbeiter und -mitarbeiterinnen können nicht mehr, sind ausgebrannt und steigen daher aus. Vakante Stellen werden oft nicht nachbesetzt, weil es an Personal mangelt. Wenn es nicht gelingt, die Rahmenbedingungen für den Pflegeberuf entsprechend neu zu adaptieren, „laufen uns die Leute davon“. Applaus und Bonus reichen nicht aus für ein attraktives und zukunftssicheres Gesundheits- und Pflegesystem. Jeder kann mit seiner Unterschrift dazu beitragen, dass die Forderungen Gehör finden und umgesetzt werden. Auf der Webseite www.offfensivegesundheit.at kann das entsprechende Formular heruntergeladen und unterschrieben auf dem Postweg eingesandt werden. In einem zweiten Schritt soll die digitale Unterschrift möglich sein.
„Bis jetzt hat die Politik immer viel versprochen und nichts oder zu wenig getan. Das muss ich ändern“, lautet die einhellige Forderung.

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben