Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

EWR rückt die Natur in den Vordergrund

Ein Mehrwert ganz unter dem Motto: Mehr Natur – Mehr Energie – Mehr für die Region

Mit der Modernisierung des Kraftwerkes Reutte geht das EW Reutte einen großen Schritt in eine innovative Zukunft. Die Umbauarbeiten stehen ganz im Zeichen von mehr Natur, mehr erneuerbarer Energie und definitiv einem Mehrwert für die Region.
31. Mai 2021 | von Sonja Kofelenz
EWR rückt die Natur in den Vordergrund
Visualisierung des nach der Modernisierung neu gewonnenen Naturraums auf dem heute offenen Triebwasserweg. Foto: Rolf Marke
Von Sonja Kofelenz.
Nun sei die Zeit, so stellte Dr. Christoph Hilz in der Pressekonferenz in der vergangenen Woche fest, mit dem Modernisierungsprojekt Kraftwerk Reutte an die Öffentlichkeit zu gehen. Passend zu der in der letzten Woche vorgestellten Energiestrategie, (die RUNDSCHAU berichtete) wird die Kraftswerksanlage umgestaltet. Das Projekt wurde bereits dem Gemeinderat und den betroffenen Anrainern vorgestellt und wird Anfang Juni beim Land Tirol eingereicht werden. 
Reutte ist ein Teil der Klima- und Energie-Modellregion, so führt Bürgermeister Günter Salchner zu Beginn der Pressekonferenz zu den geplanten Modernisierungsarbeiten für das Kraftwerk Reutte aus. Denn die ins Auge gefasste Strategie des EWR decke sich mit den Intentionen der Marktgemeinde Reutte. 
Die Rundum-Erneuerung der Kraftwerksanlage ist nicht nur für die Energieversorgung wichtig, sie stellt auch ein wichtiges Kapitel in der Ortsentwicklung dar. Durch den Rückbau wird ein neues Stück Land als Naherholungsgebiet geschaffen, wobei er hier auch auf das im RTW-Areal geplante Hotel hinweist. 

Ein Blick zurück.
Die Geschichte des Kraftwerks geht zurück bis ins Jahr 1886, als der erste Wasserkanal, der als Holzfang diente, die Turbinen für die Textilwerke antrieb. Im Jahr 1952 wurde das Kraftwerk zu seiner heutigen Form ausgebaut und steht seit 1988 im Besitz der Elektrizitätswerke Reutte. 

Was ist nun geplant?
Es geht hier um die Modernisierung des bestehenden Kraftwerks Reutte, die in mehrere Projektphasen gegliedert ist. Projektleiter DI Georg Hauser spricht von einem Baubeginn ab 2023 nach erfolgter Planungsphase. Die Bauzeit wird ca. 18 Monate betragen. Mit einem Investitionsvolumen von 20 Millionen Euro wird in Phase 1 die Wehranlage saniert. Die nächsten Abschnitte betreffen die Instandhaltung des Absetzbeckens und des Dammbauwerks. Dann erfolgt in Projektphase 4 der Umbau des Kraftwerks Reutte I zum Einlaufkraftwerk. Besonders interessant ist der nächste Schritt: Der Triebwasserweg wird geschlossen und renaturiert – das heißt, der derzeit offene Kanal wird in Rohrleitungen unter den Boden verlegt und das Areal darüber in ein Naturgebiet umgewandelt. Abschließend erfolgt die Revitalisierung des Kraftwerks II mit dem Einbau neuer Maschinensätze und die ökologische Gestaltung der Flächen.

Bauarbeiten.
Um das Baustellenmanagement kümmert sich Marco Pallhuber. Dieser erklärt ausführlich, welche Maßnahmen gesetzt werden, um die Auswirkungen auf Mensch und Natur während der Bauphase zu minimieren und möglichst kurz zu halten (Staub- und Lärmbelastung, Baustellenverkehr, Sicherheitsvorkehrungen). Ein direkter Ansprechpartner vor Ort steht den Anliegen der Anrainer zur Verfügung. 

Mehr Natur.
In einer Visualisierung wird verdeutlicht, wie das Areal zukünftig aussehen wird. Eine Fläche in der Größe von sechs Fußballfeldern wird der Natur zurückgegeben und so der Auwald verbreitert. Neue Buhnenfelder am Lech sollen neuen Lebensraum entstehen lassen.
Möglich macht dies die Verlegung des Kanals in Druckrohrleitungen, die mit einer Länge von einem Kilometer unter der Erde geführt werden. Die entstandenen Flächen sollen mit verschiedenen Lebensräumen, wie z. B. Wiesen, Trockenflächen, Tümpeln oder Totholzhaufen naturnah gestaltet werden. Dadurch entsteht ein neues Naherholungsgebiet für die Region. 

Mehr Energie.
Aus den derzeit zwei Kraftwerken wird nun mit dem Einbau von effizienteren Maschinensätzen ein leistungsstärkeres. Damit können 4.200 Haushalte versorgt werden. Dr. Hilz spricht von 15 % mehr Energiegewinnung. Auch die CO2-Einsparung von 12.850 Tonnen kann sich sehen lassen.

Mehr für die Region. 
Mit diesem Großprojekt wird definitiv ein Mehrwert für die Region geschaffen. Mit dem Ausbau an erneuerbarer Energie und einem Rückbau zugunsten der Natur steht die Modernisierung des Kraftwerks Reutte ganz im Sinne der „Strategie Tirol 2050“ in Richtung energieautonomes Tirol. 
Im Gemeinderat ist das präsentierte Projekt sehr gut angekommen. Auch die Ängste der Anrainer bezüglich Hochwasser und Grundwasser konnten zerstreut werden. Hier wird sich nichts ändern.
 

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben