Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Fake oder: War doch nur Spaß“

1. Oktober 2019 | von Nina Zacke
Die beiden Schauspieler schlüpfen während des Stücks in unterschiedliche Rollen. RS-Foto: Winkler
Lea erhält verletzende Nachrichten via WhatsApp. RS-Fotos: Winkler
Bildergalerie Schultheater. RS-Fotos: Winkler

Schultheater zum Thema Cybermobbing an der NMS und PTS Lechtal


Am vergangenen Freitag war die Theatergruppe RADIKS zu einer Aufführung an der NMS Lechtal zu Gast. Das gezeigte Stück „Fake oder: War doch nur Spaß“ beschäftigt sich mit dem Thema Cybermobbing.

Von Magdalena Winkler

Die siebzehnjährige Schülerin Lea träumt von einer Karriere als Sängerin. Nachdem sie von einer Casting-Agentur aufgenommen wird, zieht sie jedoch den Neid ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler auf sich.
Erste Sticheleien und Ausgrenzungen beginnen in der Schule. Schließlich weiten sich die Mobbing-Attacken auch auf diverse Internet-Plattformen aus. Lea zieht sich zunehmend zurück. Die nun schon über ein halbes Jahr anhaltenden Angriffe lassen sie verzweifeln – so weit, bis sie mit dem Gedanken spielt, sich das Leben zu nehmen.
REALITÄT

Was sich im Drama „Fake oder: War doch nur Spaß“ abspielt, ist längst Realität. So dienten Bühnenautor Klaus Koch sich tatsächlich ereignende Fälle von Mobbing als Vorlage für sein Stück, das am vergangenen Freitag für die Schülerinnen und Schüler der 2. bis 4. Klasse der NMS und der PTS Lechtal aufgeführt wurde. Inszeniert wurde das Drama von den beiden Schauspielern Romana und Michael des Theater-Ensembles RADIKS aus Berlin. Das Ensemble tourt seit 2005 mit eigenen Produktionen im deutschsprachigen Raum. Mit ihren Stücken versuchen sie dabei auch, einen Beitrag zur Gewaltprävention zu leisten.

HINSCHAUEN

Lea erhält verletzende Nachrichten via WhatsApp. RS-Fotos: Winkler


Wie wichtig eine Auseinandersetzung mit dem Thema Cybermobbing ist, betonen die beiden Schauspieler auch im Nachgespräch mit den Schülerinnen und Schülern im Anschluss an die Aufführung. Mobbing trifft man nämlich längst nicht nur mehr dort, wo Menschen direkt in Kontakt miteinander treten, sondern auch in der digitalen Welt.
Dies ist insofern brisant, als man dieser Form des Mobbings nicht nur in der Schule oder am Arbeitsplatz, sondern auch zuhause und rund um die Uhr ausgesetzt ist. Täterinnen und Täter können anonym agieren und ihre Angriffe einem großen Publikum zugänglich machen. Was als Scherz gemeint war, gerät dabei schnell außer Kontrolle. Sich mit solchen Problemlagen zu beschäftigen, die vor allem auch die Social-Media-affine Jugend betreffen, sind die Schulleitung und das Kollegium an der NMS und der PTS Lechtal bemüht.
Es gelte, genau hinzuschauen und Fälle von Cybermobbing ernst zu nehmen. Auch bei den Schülerinnen und Schülern stieß das in der Theateraufführung aufgegriffene Thema auf Interesse: Gebannt folgten sie der Inszenierung und beteiligten sich auch rege an der Diskussion mit den beiden Schauspielern.
Die Bereitschaft, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen, ist sicherlich bereits der erste Schritt, um eine Gemeinschaft zu schaffen, in der sich alle wohlfühlen.

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