Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Frauen stärken Frauen

Am 8. März, dem Internationalen Frauentag wurden in der Bücherei Reutte unter großem Publikumsinteresse Projekte zu diesem Anlass vorgestellt

1911 wurde weltweit der Internationale Tag der Frauen begründet. Er geht auf eine Initiative sozialistischer Aktivistinnen zurück, deren primäres Ziel aber: Es gilt weiterhin an vielen Fronten zu kämpfen.
14. März 2022 | von Michaela Färber
Frauen stärken Frauen
Starke Frauen stellten am Weltfrauentag in der Bücherei Reutte ihre Projekte vor: Valdenice Santos (mobile Kinderbetreuung Obstik), Lara Nouri (Beratung und Coaching Obstik), Melanie Lenz (Beratung und Coaching Oberland Obstik), Sonja Kofelenz (Leiterin öffentliche Bücherei Reutte), Sieglinde Breuss (Freiwilligenkoordinatorin Außerfern), Gizem Atak, Stefanie Gabriel (Brücken bauen)und Evelyn Mages (GF Basis) (v.l.). RS-Fotos: Färber
Von Michaela Färber.
Generation Gleichberechtigung (?)
Auch heute, 111 Jahre nach der Einführung des Internationalen Frauentags, herrscht noch eine eklatante Schieflage betreffend Verteilung von Arbeit und Vermögen zwischen den Geschlechtern: 72 % der Frauen arbeiten derzeit – familienbedingt und oft viel zu lange – in Teilzeit, was sich später fatal auf ihre Pension auswirkt. Tirol nimmt hier eine Spitzenposition ein. Nur ein Drittel arbeitet hierzulande ganzjährig in Vollzeit, wobei es eine deutliche Kluft zwischen ländlichem und städtischem Raum gibt. Gefordert werden weiterhin also der Ausbau von besserer Kleinkindbetreuung und ganztägigen Schulmodellen. Auch die letzten zwei Pandemiejahre machten viel Handlungsbedarf sichtbar: 76 % aller Frauen arbeiten – unter teilweise sehr schlechten Bedingungen – im Gesundheits-und Pflegebereich. Hier ist die Politik dringend gefordert. Weiters werden 54 % der unbezahlten Familien- und Betreuungsarbeit von Frauen geleistet. Es gilt also – und wenn nicht am Internationalen Frauentag, wann dann – einiges in unserer Gesellschaft zu überdenken. Ein ganz großes Zukunftsthema ist der Fach- und Arbeitskräftemangel, denn hier hoffen Industrie und Wirtschaft auf das Potential der Frauen zurückgreifen zu können. Aber das verlangt gut durchdachte Schritte.

Projekt „Obstik“.
1986 wurde der gemeinnützige, politisch und konfessionell unabhängige Verein „Frauen im Brennpunkt“ gegründet, der nun das Projekt Obstik koordiniert. Die Abkürzung Obstik steht für Orientierung, Beratung und Stärkung individueller Kompetenzen. Es soll durch individuelles Coaching und Workshops Frauen den (Wieder)Einstieg ins Berufsleben erleichtern. Das Angebot ist völlig unbürokratisch, anonym, niederschwellig, kostenlos und mobil. Offene Arbeitsräume und Kinderbetreuung stehen zur Verfügung. Melanie Lenz und Lara Nouri stellten Obstik an diesem 8. März in der Bücherei Reutte eindrucksvoll vor.

Viele starke Frauen.
Es folgte ein kurzes Referat von Evelyn Mages, der Leiterin des seit 25 Jahren bestehenden Projekts BASIS. Ob Coaching beim Wiedereinstieg ins Berufsleben oder Familien- oder Partnerschaftsprobleme…, hier bekommt man vor Ort schnelle und kostenlose Beratung und Hilfe. Weiters stellten Stefanie Gabriel („Was stärkt mich als Frau“), Sieglinde Breuss, Leiterin der Freiwilligenarbeit in Reutte sowie Gizem Atak, die erst kürzlich gewählte Integrationssprecherin der Gemeinde ihre Projekte und Arbeit vor. Es tut sich also einiges für die Frauen im Bezirk Reutte, man muss nur wissen, welche Angebote es gibt.

„Frauenpower…“
Abgerundet wurde diese Veranstaltung zum Weltfrauentag, die sich einer unerwartet großen Anzahl von Interessentinnen erfreute, durch eine Lesung von Sonja Kofelenz. Sie trug eine Passage aus dem Buch „Frauenpower auf Arabisch“ des Autors Karim El-Gawahry vor, die den Berufsalltag einer Taxifahrerin in dem männerdominierten Kairo schilderte und ebenso heiter wie nachdenklich stimmte. Der Vormittag endete bei einem gemeinsamen, geselligen Imbiss, den die Organisatorinnen vorbereitet hatten. Frauen stärken Frauen, im buchstäblichen und übertragenen Sinn!
Frauen stärken Frauen
Die Veranstaltung in der Bücherei anlässlich des Weltfrauentages am 8. März 2022 stieß auf reges Interesse.

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