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Für die Planungsverbände

GemNova wurde als Planungskoordinator beauftragt

Seit 2005 gibt es in Tirol sogenannte Planungsverbände. Diese wurden von der Tiroler Landesregierung verordnet, um im Bereich der Raumordnung die gemeindeübergreifende Planung und Zusammenarbeit zu stärken. Die Planungsverbände zeigen, wie wichtig und konstruktiv die Zusammenarbeit von Gemeinden ist. Dieses Potenzial soll nun auch gemeindeübergreifend bestmöglich genutzt werden.
18. Oktober 2021 | von Sabine Schretter
Für die Planungsverbände
Alle Daumen hoch: LR Johannes Tratter, GemNova-Prokurist Nikolaus Kraak und die Obleute der vier Außerferner Planungsverbände begrüßen eine verstärkte Kooperation. Im Bild v.l.: Prokurist Nikolaus Kraak, Bgm. Martin Schädle (Planungsverbandsobmann Tannheimer Tal), Bgm. Martin Hohenegg (Planungsverbandsobmann Zwischentoren), LR Johannes Tratter, Bgm. Wolfgang Winkler (Planungsverbandsobmann Reutte und Umgebung) und Bgm. Heiner Ginther (Planungsverbandsobmann Oberes Lechtal). RS-Foto: Schretter
Von Sabine Schretter.
Bei einem Pressegespräch zeigte sich große Einigkeit unter den vier Außerferner Planungsverbänden. Moderator und Obmann des Planungsverbands Reutte und Umgebung, Bgm. Wolfgang Winkler, erklärte in seinen einführenden Worten, dass große Aufgaben künftig gemeinsam gelöst werden sollen. Dafür einen Koordinator einzusetzen, wird vom Land Tirol gefördert. Die Planungsverbände des Bezirkes übertrugen diese Aufgabe der GemNova, einem Tochterunternehmen des Tiroler Gemeindeverbandes. „Wir sind der erste Bezirk in Tirol, in dem alle Planungsverbände an einem Strang ziehen“, so Wolfgang Winkler. Karina Konrad, Bgm. von Jungholz, arbeitet bereits in den Bereichen Gemeindebetreuung, Koordination und Planungsverband. Pro Gemeinde wird jeweils eine Wochenstunde für einen Kümmerer gefördert. „Bei unseren 37 Gemeinden sind wir da schon beinahe bei einer 40-Stunden-Stelle“, so Bgm.  Winkler. LR Wolfgang Tratter, unter anderem zuständig für Raumordnung und Gemeinden, betrachtet die Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg als „Sternstunde für die Entwicklung im ganzen Bezirk“. Einzelne Gemeinden würden von dieser Zusammenarbeit voneinander profitieren und hätten die Chance,  die Zukunft gemeinsam und effizient zu gestalten. Als sehr gelungene Beispiele für eine Kooperation über die Gemeindegrenzen hinweg nannte der Landesrat das Zillertal, in dem eine sehr tiefe Vernetzung besteht und z. B. einheitlich ein Bettenstop verordnet wurde. Auch im  Lienzer Talboden sei dieses kooperative Konzept schon sehr gut gediehen. „Das wünsche ich auch mir und auch den anderen Planungsverbänden. Wer einen Kümmerer anstellt und zusätzlich ein gutes Konzept vorlegt, erhält zum einen eine Basisförderung und hat die Möglichkeit, zusätzlich eine Förderung für Projekte zu beantragen.“ Ihm gehe es darum, vom Kirchturmdenken abzurücken und zum Wohle der gesamten Region große Aufgaben gemeinsam umzusetzen, so LR Tratter abschließend.

Vom Vilsalpsee bis zum Blindsee
gibt es Themen, die alle Gemeinden betreffen und Herausforderungen, mit denen sich alle Regionen gleichermaßen auseinandersetzen müssen. Darin sind sich die Obleute der Außerferner Planungsverbände einig. Er vertrete den nach Gemeinden zahlenmäßig größten Planungsverband, der – gemessen an der Einwohnerzahl – ein kleiner sei, stellt Elmens Bürgermeister Heiner Ginther fest. Doch gerade für kleine Gemeinden seien Zusammenarbeit und Austausch sehr wichtig. „Der Koordinator wird auch den Obmann entlasten“, so Ginther, der als Hauptprojekt des Planungsverbands Oberes Lechtal den Breitbandausbau nennt. Als positives Zeichen der Zeit bezeichnet der Ehrwalder Bürgermeister und Obmann des Planungsverbands Zwischentoren, Martin Hohenegg, die Einsetzung eines Koordinators. Viele Aufgaben hängen an der Gemeindeführung und erfordern enormen Zeitaufwand. Zudem sei wichtig, dass  gefasste Beschlüsse nachhaltig seien, weiter bearbeitet würden und – wenn notwendig – weitere Beschlüsse möglich seien. Eine bezirksweite Parkraumbewirtschaftung nennt er als Leuchtturmprojekt. Dem stimmt auch Heiner Ginther bei. Eine Parkraumbewirtschaftung würde gerade im Naturpark Tiroler Lech dringend benötigt – Stichwort: Wildcamper. „Ein Steeger soll mit seinem Jahresticket, das er auf der Gemeinde gekauft hat, auch in Ehrwald parken können“, präzisiert Martin Hohenegg. Eine Region, in der die gute Zusammenarbeit historisch gewachsen sei, ist das Tannheimer Tal. Für den Planungsverband dort ist der Gräner Bürgermeister Martin Schädle als Obmann verantwortlich. Das Thema Freizeitwohnsitze werde in der nächsten Zeit alle Gemeinden betreffen. „Das ist ein Thema, das bezirksweit einheitlich abgehandelt werden soll“, beschreibt er, was im Hochtal unter den Nägeln brennt. Dem stimmt auch LR Johannes Tratter zu: „Zuständig ist hier der Bürgermeister als Baubehörde. Die erforderlichen Kontrollen liegen bei der Gemeinde. Um hier zu entlasten, wurde im Tiroler Landtag ein Gesetz beschlossen, das erlaubt, für diese Kontrollen auch jemanden von außerhalb der Gemeinde heranzuziehen.“

Expertise.
Gebündelte Kräfte schaffen neue Synergien. Gemeinden, die über ihre Grenzen hinaus zusammenarbeiten, können gemeinsam vieles und Zukunftsweisendes erreichen. Für Kooperation und Koordination sowie die Vernezung zwischen Mitgliedsgemeinden und externen Schnittstellen weise die GemNova eine sehr gute Expertise auf, erklärt Prokurist Nikolaus Kraak. Gemeindebetreuerin Karina Konrad führte bereits Gespräche mit allen Bürgermeistern des Bezirkes. Eine IST-Analyse ist gemacht. Folgen sollen Workshops zu Projekten, Zielen und Maßnahmen. Es gäbe schon Ansätze, wie die Koordinationsstelle schlussendlich personell  aufgestellt sein soll – Karina Konrad übt ihre Tätigkeit in Teilzeit aus. Namen wollte Wolfgang Winkler jedoch keine nennen.

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