Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Für Klimaschutz und gute Nachbarschaft

Einsatz gegen Klimawandel und ein Miteinander über Grenzen sind Reuttes neuem Bürgermeister wichtig

Klimaschutz, Direktvermarktung, ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn jenseits der bayerischen Grenze – all das sind Dinge, die für den neuen Reuttener Bürgermeister Günter Salchner mit ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. Das wurde in seinem großen Gespräch mit der RUNDSCHAU kurz nach seiner Wahl deutlich, dessen zweiten Teil wir heute veröffentlichen.
19. April 2021 | von Jürgen Gerrmann
Für Klimaschutz und gute Nachbarschaft
Busse und Bahnen  spielen im Kampf gegen den Klimawandel, der für Reuttes neuen Bürgermeister Günter Salchner ganz oben auf der Prioritätenliste steht, eine ganz zentrale Rolle – auch, was die grenzüberschreitende Mobilität anbelangt.   
Von Jürgen Gerrmann.
Dass der Klimaschutz ihm offenkundig ein Herzensthema ist, liegt vermutlich nicht zuletzt daran, dass der 52-Jährige studierter Biologe und Ökologe ist. Seine Leidenschaft für solche Themen wird daher auch deutlich, wenn man ihn davon schwärmen hört, dass Reutte mit Thomas Storfs Hof sogar einen Bio-Fleischbetrieb vor der Haustür habe. Die Direktvermarktung im Außerfern habe er schon im Rahmen seiner früheren Tätigkeit bei der REA unterstützt, und auch privat achte er sehr darauf, wo Lebensmittel herstammten: „Wenn ich schon Fleisch esse, will ich auch wissen, wo es herkommt.“

Reuttener Welt soll „heil bleiben“. 
Zwei Klimaschutz-Modellprojekte für das Zwischentoren und den Raum Lechtal/Reutte hat er bereits als REA-Geschäftsführer auf den Weg gebracht: „Das bin ich schon meiner dreieinhalbjährigen Tochter schuldig. Sie soll mir eines Tages nicht vorwerfen, genau gewusst zu haben, wohin die Reise geht, aber nichts dagegen getan zu haben. Die im weltweiten Vergleich heile Welt von Reutte soll weiter heil bleiben.“ Das Problem dabei: „Wenn ich nicht so handle, wie es der Klimaschutz eigentlich erfordert, spüre ich hier in Reutte aktuell nichts davon.“ Das sei eben der Unterschied zu Corona, wo einen die Folge einer Ansteckung sofort ereile: „Aber die Menschen, die durch den Klimawandel ihre Lebensgrundlagen verlieren, flüchten, stehen dann vor unserer Tür und wollen was zu essen. Das muss uns bewusst sein. Wir müssen nicht nur für Reutte Verantwortung übernehmen, sondern global.“

Freundschaft über Grenzen hinweg.
Bei dieser Frage wird der neue Bürgermeister immer emotionaler, man spürt: Dafür schlägt sein Herz. Auch für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen dem Außerfern, dem Allgäu und Oberbayern kann er sich trotz der jüngsten Irritationen auf höherer und höchster Ebene regelrecht begeistern. Die Zusammenarbeit mit den bayerischen „Freunden“ (und dieses Wort verwendet er sehr bewusst) sei „strategisch wichtig, richtig und auch g’scheit“. Zu dem jenseits der Grenze diskutierten (Inter)Nationalpark Ammergauer Alpen will er sich zwar noch nicht konkret positionieren: „Da bin ich einfach nicht auf dem aktuellen Stand.“ Aber er arbeite gern mit dem Partnern in Bayern zusammen und wolle auch weiterhin versuchen, da ein „Außenminister des Außerfern“ zu sein. Das Miteinander über Schranken und Grenzen hinweg gehöre „zu seiner DNA“ und sei ihm ein Herzensanliegen, schließlich gehöre er auch aus Überzeugung dem grenzüberschreitenden Rotary-Club Reutte-Füssen an. Und sein Enthusiasmus für die Zusammenarbeit mit den Nachbarn leide auch nicht darunter, dass „die bayerische Politik nicht immer einfach ist“.
Wäre es da nicht auch dringend geboten, ein grenzüberschreitendes Nahverkehrsticket zu schaffen, wie es ja schon zwischen Baden und dem Elsass existiert und in Ansätzen zwischen Nord- und Südtirol und dem Trentino geschaffen worden ist? Da will Salchner noch nicht allzu konkret werden und nur so viel sagen: Im Moment werde an einer grenzüberschreitenden Strategie gearbeitet – und in deren Rahmen spiele natürlich die Mobilität eine ganz zentrale Rolle.

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