Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Hoffnung für Flüchtlinge

Außerferner Initiative fordert die Bundesregierung zum Umdenken in der Flüchtlingsfrage auf

Die Außerferner Initiative „Hoffnung für Flüchtlinge“ will diese restriktive Flüchtlingspolitik der österreichischen Regierung nicht mehr länger hinnehmen und hat jetzt Schreiben an die politisch verantwortlichen Personen geschickt.
3. August 2020 | von von Sabine Schretter
Hoffnung für Flüchtlinge
Alois Oberer, Heinz Kurz, Regina Karlen und Paul Mascher (v.l.) fordern ein Umdenken in der Flüchtlingsfrage. Foto: Steinböck
von Sabine Schretter

Bundespräsident, Bundeskanzler, alle Minister, die komplette Landespolitik von Tirol und der Leiter der Bischofskonferenz wurden angeschrieben, um auf die untragbaren Zustände in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln aufmerksam zu machen. Die Gruppe fordert den Nationalrat als Gesetzgeber, die Bundesregierung und den Bundeskanzler auf, sich den EU-Ländern, die Flüchtlinge aufnehmen, anzuschließen. Insbesondere denkt die Initiative dabei an die Aufnahme von alleinstehenden Frauen mit Kindern und an unbegleitete Minderjährige.

ÖSTERREICH WEIGERT SICH. Bisher haben sich elf EU-Staaten bereit erklärt, 1600 Kinder und Jugendliche aufzunehmen. Österreich gehört nicht zu diesen Staaten. Die österreichische Bundesregierung weigert sich hartnäckig, auch nur ein einziges Kind aufzunehmen. Für Bürgermeister Oberer aus Reutte ist diese Haltung mehr als beschämend. Die Flüchtlingslager in Griechenland sind heillos überfüllt und die Lebensumstände für die Flüchtlinge katastrophal. Dass ein reiches, demokratisches EU-Land wie Österreich sich generell weigert Flüchtlinge aufzunehmen, kann so nicht stehen bleiben. Ungeachtet aller politischen Kalküle gilt es jetzt zu handeln, um die geflüchteten Menschen unbürokratisch und vor allem rasch aus dieser Lage herauszubringen, ist Luis Oberer überzeugt. „Für uns ist diese Aufforderung eine Gewissensfrage“, ergänzt Paul Mascher, Bürgermeister von Biberwier. Das Wegschauen und die kalte Zurückweisung von Menschen, die in unvorstellbarem Elend leben, und von denen zumindest einigen geholfen werden könnte, macht uns zutiefst betroffen und beginnt unsere Wertegemeinschaft nachhaltig zu zerstören. Gemeindevorständin Regina Karlen aus Breitenwang ist es wichtig, gegen diese bedenkliche gesellschaftliche Entwicklung vorzugehen, „denn Mitgefühl und Hilfsbereitschaft zeichnet uns Menschen aus“. Die Initiative ist auch bereit, im Rahmen ihrer Möglichkeiten dazu beizutragen, dass auch eine angemessene Zahl alleinstehender Flüchtlingsfrauen mit Kindern in unserem Bezirk Aufnahme und damit Schutz und Hoffnung finden können, betonte der „Startmotor“ der Initiative „Hoffnung für Flüchtlinge“, erklärt Heinz Kurz aus Reutte.

ERFAHRUNGSBERICHT. Am 10. September werden in einer öffentlichen Veranstaltung zwei Helfer, die direkt in Lesbos in den Flüchtlingslagern tätig waren, von ihren Erfahrungen berichten und auf die große Not der geflüchteten Menschen zusätzlich aufmerksam machen. Daraus ableitend will die Außerferner Initiative „Hoffnung für Flüchtlinge“ auch konkrete Hilfsprojekte zur Linderung der Situation in den Flüchtlingslagern Vorort unterstützen. Ein weiteres großes Anliegen ist die raschere Behandlung der bestehenden Asylverfahren in Österreich. Es gibt auch bei uns im Bezirk etliche Flüchtlinge, die bereits 2015 zu uns gekommen sind und deren Verfahren nach wie vor offen sind. Flüchtlinge, die teilweise eine Ausbildung gemacht haben, integriert sind und am gesellschaftlichen Leben voll teilhaben. Jedes Mal, wenn es an der Tür läutet ,besteht die Angst des Abschiebens, berichten Betreuer der Asylsuchenden.

JEDE UNTERSCHRIFT HILFT. Die Außerferner Initiative „Hoffnung für Flüchtlinge“ ist überzeugt, dass sie keine vernachlässigbare Minderheit im Land ist, sondern, dass sehr viele Menschen ihre Anliegen unterstützen. Eine Unterstützung wie sie auch bereits 2015 im Bezirk Reutte zu spüren war. Mit einer Unterschrift kann man Unterstützer dieser Initiative werden. Möglich ist diese Unterschrift auf einem Flyer – erhältlich mittels E-Mail hhkurz@a1.net. Wer sich finanziell an der Aufbringung der Mittel für die Aktivitäten der Initiative „Hoffnung für Flüchtlinge“ beteiligen möchte, kann dies mit einer einmaligen Spende oder mittels Dauerauftrag auf das Konto bei der Raiba Reutte – IBAN AT 44 3699 0000 0901 8524 tun. Die Initiative gibt laufend Informationen und legt in regelmäßigen Zusammenkünften Rechenschaft über ihre Aktivitäten ab. Flyer liegen auch in allen Pfarrkirchen des Bezirkes auf.

HOFFNUNG FÜR FLÜCHTLINGE.  Wer Teil der Initiative werden möchte, kann dies mit seiner Unterschrift bekunden. Spenden können auf das Konto. Raiba Reutte – Iban: AT44 3699 0000 0901 8524 „Hoffnung für Flühtlinge“ eingezahlt werden. Kontakte zur Initiative: Regina Karlen: Tel. +43 (0) 676 6405976, E-Mail: regina.karlen@guene.at. Heinz Kurz, Obermarkt 49, Reutte: Tel. +43 (0) 676 6201039, E-Mail: hhkurz@a1.net. Paul Mascher: Tel. +43 (0) 664 1411039, E-Mail: paul.bib@aon.at. Alois Oberer: Tel. +43 (0) 676 887231000.
 
 

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben