Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Ich hab was zu sagen!“ – 70. Redewettbewerb

Sprachgewandte Talente matchten sich in der Wirtschaftskammer Reutte

Sich Gehör verschaffen, seine Gedanken in Worte fassen und ausdrücken, was einen beschäftigt. Das ist gar nicht so einfach. Viele Jugendliche stellen sich beim Jugendredewettbewerb jedes Jahr dieser Herausforderung. Heuer fand der Jugendredewettbewerb bereits zum 70. Mal statt.
20. März 2023 | von Sabine Schretter
Tabea Wachter, Otto Matreux, Korbinian Priewasser und Emma Thurnherr (1. bis 4. v.l.) konnten die Jury mit ihren Beiträgen überzeugen und vertreten das Außerfern beim Landesfinale in Innsbruck. Auch Moderatorin Carina Frei (rechts) ist begeistert. RS-Foto: Schretter
Von Sabine Schretter.
Am Freitag, dem 17. März, kämpften sieben Außerferner Rhetoriktalente bei der Bezirksausscheidung des Jugendredewettbewerbs in der Wirtschaftskammer Reutte um ihren Einzug ins Landesfinale, das am 12. April in Innsbruck über die Bühne geht. Die Landessieger aller Bundesländer werden dann zum Bundesfinale eingeladen, das heuer ebenfalls in Tirol stattfindet und in Innsbruck ausgetragen wird.
Vor einer Jury, die Aufbau, Inhalt und Originalität der Reden ebenso in ihre Bewertung einfließen lässt wie ein Über- oder Unterschreiten der Redezeit. Und diese Jury war hochkarätig besetzt: Dominik Somweber, der als Fotograf und Filmemacher ein sehr gutes Auge für Inszenierung und Präsenz besitzt. Simone Nocker, die als Funktionärin der Jungen Wirtschaft Außerfern sehr gut reflektieren konnte, wie authentisch eine Rede vorgetragen wurde. Nadja Wolf, Story-Tellerin und Grafikerin, achtete besonders darauf, ob eine Rede die Zuhörer abholt, sie in den Bann zieht. Sebastian Kleinloff vertrat einen der Sponsoren der Veranstaltung – von Poll Immobilien – und bewertete die Beiträge nach ihrem rhetorischen Inhalt. Claudia Lang-Forcher, Schauspielerin und Regisseurin, komplettierte die Jury als Expertin für Bühnenpräsenz, Körpersprache und stimmliche Performance. Carina Frei führt als Moderatorin mit viel Engagement und Charme durch den Abend.

Vier Kategorien.
Die Kandidaten konnten in drei Kategorien – Klassische Rede, Sprachrohr und Spontanrede – antreten. Bei der Klassischen Rede wird das Thema selbst gewählt und darüber sechs bis acht Minuten frei gesprochen. Die Kategorie Sprachrohr lässt den Rednern mehr Spielraum. Ob in Versform, als kurzes Kabarett oder einer Kombination aus Text und Musik wird ein Thema selbst bearbeitet, nicht reproduziert, und vorgetragen. Besonders spannend ist es, sich für eine Spon-tanrede zu entscheiden. Denn hier zieht man aus einem sehr vielfältigen Themenspektrum den Titel seiner Rede. Nach fünf Minuten Vorbereitungszeit präsentiert man dann seine zwei bis vier Minuten lange Kurzrede.
Vier Kandidaten hatten sich für die Klassische Rede entschieden: Sofie Sissi Franz stellte sich die Frage, wie es um das österreichische Schul-system bestellt ist. Otto Matreux kam in seiner Rede zum Schluss, dass sich Menschen nicht über Zahlen abbilden lassen. „1,98 Meter, 1,4 Notendurchschnitt, 95 Kilogramm – mich kann man nicht auf diese Zahlen reduzieren.“ Hannah Lechner wagte sich an ein sehr persönliches Thema und beschäftigte sich mit mentaler „Un-Gesundheit“. Sehr emotional gestaltete sich der Beitrag von Emma Thurnherr, die ihre Kleinwüchsigkeit und die Erfahrungen, die daraus resultieren, in den Fokus ihres Vortrages stellte. Sandra Witek fragte sich: „Jesus und Gen Z“ – geht das? „Christentum ist nicht ganz so out wie man denkt“, erklärte sie, die sich selbst als freikirchlich vorstellte, nach einem emotionalen Statement. Tabea Wachter hatte sich für die Kategorie „Sprachrohr“ entschieden und lieferte in einem Poetry Slam erstaunliche Erkenntnisse über die „Generation Weltbewusstsein“. Es sei, „eine Generation, die endlich spricht“, word-rappte sie. An die Königsdisziplin, die Spontanrede, wagte sich Korbinian Priewasser. Aus den zwei gezogenen Fragen wählte er „Spitzensport oder Spritzensport “ und hatte fünf Minuten Zeit, seine Spontanrede vorzubereiten. „Wenn man für etwas brennt, dopt man nicht“, so seine zentrale Aussage.
Die Landesfinalisten. Während der Pause beriet die Jury. Alle anderen konnten sich die Zeit mit Eis von Eva’s Eisdeal versüßen und bei einer Skulpturenausstellung der Fachschule für Kunsthandwerk und Design vertreiben. Dann der spannende Moment der Ergebnisverkündung: Aus dem Bezirk Reutte fahren Korbinian Priewasser, Tabea Wachter, Emma Thurnherr und Otto Matreux, der sich die meisten Punkte erredete, zum Landesfinale nach Innsbruck. „Ich bin jetzt aufgeregte als vor meiner Rede“, verriet der Tagessieger, „und ich bin sehr stolz, dass ich mein Thema so gut rüberbringen konnte.“

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