Von Johannes Pirchner.
2018 wurde in Wängle-Höfen ein neuer Pfarrkirchenrat gewählt. Eines dessen Hauptanliegen war die Restaurierung der Ottilienkapelle in Lechaschau. Die Ottilienkapelle gehört politisch zur Gemeinde Lechaschau, kirchlich aber seit jeher zur Pfarre St. Martin in Wängle. Die dringend gewordene Sanierung wurde schon seit Jahren aufgeschoben. Pfarrökonom Paul Barbist, der Vorsitzende des Pfarrkirchenrats Wängle-Höfen, gilt als treibende Kraft für eine schnelle Sanierung. Mit großem Ehrgeiz forcierte er dieses Projekt und stieß dabei nicht auf taube Ohren. 2019 konnten die Restaurierungsarbeiten bei der Ottilienkapelle beginnen.
Die Finanzierung.
Die Gesamtkosten für die Restaurierung der Ottilienkapelle betragen rund 100.000 Euro. Der geplante Kostenrahmen konnte gehalten werden. Hier ergeht ein Dank an die Diözese Innsbruck, das Bundesdenkmalamt und die Landesgedächtnisstiftung Tirol. Neben diesen Spendern gilt der Lechaschauer Bevölkerung und den Zweigvereinen des SV-Lechaschau ein besonderer Vergelt’ Gott. So floss beispielsweise der Reinerlös von 7543,33 Euro des Lechaschauer Dorffestes von 2019 zu 100 Prozent in die Renovierung der Ottilienkapelle. Auch den drei Gemeinden Lechaschau, Wängle und Höfen und ihren politischen Vertretern, besonders den Bürgermeistern Hansjörg Fuchs, Christian Müller und Vinzenz Knapp spricht der Pfarrkirchenrat von Wängle-Höfen – ebenso wie den vielen privaten Spendern – herzlichen Dank aus.
Das Know-how.
Neben vielen heimischen Firmen wurden auch Kirchenrestauratoren aus Südtirol herangezogen. So erstrahlt die Ottilienkapelle heuer zum 401. Jahrtag wieder in neuem Glanz. Neben den Restaurierungsarbeiten wurden auch ein elektrisches Läutwerk installiert und eine stimmungsvolle Innen-und Außenbeleuchtung angebracht.
Die heilige Ottilie.
Die Ottilienkapelle feierte 2020 ihr 400-jähriges Bestehen. Sie gilt als eine der schönsten Wiesenkirchen in Tirol. Urkundlich wurde sie erstmals 1620 erwähnt. 1893 wurde der bestehende Bau erweitert. Die hl. Ottilie (um 660 bis 723?) gilt als Schutzpatronin der Blinden und Sehschwachen. Sie gründete ein Kloster im Elsass und vollbrachte viele Wunder. Ottilie war blind bei ihrer Geburt, sie erlangte bei der Taufe durch Bischof Erhard von Regensburg ihr Augenlicht. Mehr über die Geschichte und das Leben der hl. Ottilie ist im RUNDSCHAU-Artikel von Jürgen Germann, „Zwei Augen in einem Buch“, der sich ebenfalls mit der Ottilienkapelle und dem Leben der hl. Ottilie befasst, zu erfahren.