Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Kandidatensuche in Pfafflar

Zumindest eine Liste wird bei der Gemeinderatswahl im Februar antreten

Aufbruchstimmung in Pfafflar: Zehn Monate vor der nächsten Gemeinderatswahl zeichnet sich schon ab, dass dabei zumindest eine Liste antreten wird und auf Bernd Huber, der seinen Abschied als Bürgermeister nimmt, auf jeden Fall jemand an der Spitze der Gemeinde unterm Hahntennjoch folgt.
19. April 2021 | von Jürgen Gerrmann
Kandidatensuche in Pfafflar
Als „Auszeitdorf“ versucht sich Pfafflar in der Tourismuswerbung zu profilieren. Im vergangenen Jahr wurde zum Beispiel oberhalb von Boden eigens ein „Kraftplatz“ geschaffen. Wer sich dort ab nächstem Frühling als Gemeindeoberhaupt niederlassen kann, ist indes noch unsicher. RS-Foto: Gerrmann
Von Jürgen Gerrmann.
Während in Gramais, der einwohnermäßig kleinsten Gemeinde Österreichs, noch alles andere als klar ist, ob sich Menschen finden, die bei der Wahl im nächsten Februar antreten wollen (und damit die Selbstständigkeit in Gefahr gerät), zeichnen sich in Pfafflar (mit seinen nach der jüngsten Zählung 105 Einwohnern) weit deutlichere Konturen ab, wie eine Recherche der RUNDSCHAU ergab. Zwar hat Bernd Huber, der bisherige Amtsinhaber, seine Meinung nicht geändert, obwohl ihn einige überreden wollen weiterzumachen: „Ich höre definitiv auf. Drei Perioden reichen.“ Aber das heißt nicht, dass in Bschlabs und Boden niemand Lust hätte, Verantwortung zu übernehmen: „Der Wahlkampf ist quasi schon am Laufen.“

Neue Ziele des Bürgermeisters.
Er selbst werde dann wieder ein ganz normaler Bürger werden: „Mein nächstes Ziel ist eine saubere Übergabe, danach ist die Sache für mich beendet.“ Er selbst habe Neues vor: Sich in den eigenen EDV-Betrieb vermehrt einzubringen, sich seinem Hobby (der Flugrettung) verstärkt zu widmen und auch schlichtweg die Freizeit genießen zu können. Kurzum: „Ein bissle mehr leben.“
Und wie geht es nun weiter? Hinter vorgehaltener Hand wird da nicht zuletzt Petra Krabachers Name genannt. Stimmt es, dass sie bei der Aufstellung einer Kandidatenliste mit von der Partie ist? Das dementiert die 46-Jährige im Gespräch mit der RUNDSCHAU nicht: „Ich habe schon ein paar Mitstreiter“, bekennt die Tarrenzerin, die vom Gurgl- ins Bschlabertal geheiratet an. Heutzutage ist kommunalpolitisches Engagement ja nicht gerade top angesagt. Warum will sie sich dennoch einbringen? „Mir liegt einiges an Pfafflar. Ich will für die Kinder was ändern und etwas gegen die Abwanderung tun.“
Und wie steht sie zum großen Thema am Hahntennjoch – dem Motorradlärm? „Wir vermieten in Bschlabs zwei Chalets und machen Werbung für die Auszeitdörfer und naturnahen Tourismus. 100 Meter von der Straße entfernt. Da dürfte die Antwort wohl nicht allzu schwer sein.“ Und sie glaubt auch, dass eine Mehrheit der Pfafflarer dem Biker-Krach kritisch gegenübersteht. Übrigens wird sie nicht die einzige Frau auf dieser Liste sein: „Ich habe schon einige Mitstreiterinnen.“ Ein Mitstreiter, der sich bekennt, ist der Bodener Christoph Lechleitner. Auch er setzt auf naturnahen Tourismus statt lauter Gefährte, die nur vom Hanntennjoch ins Lechtal hinunter- oder umgekehrt hinaufbrettern: „Allerdings machen nicht nur die Motorräder Krach, sondern zunehmend auch die Sportwägen.“ Im vergangenen Jahr sei die Situation indes „wesentlich besser“ gewesen – wobei er nicht wisse, welchen Anteil die Corona-Krise auf der einen und die neue Verordnungen der Landesregierung auf der anderen Seite daran hätten. Im Einsatz für mehr Ruhe im Bschlabertal setzt er auf ein Miteinander mit „Xund’s Lechtl“. Die Blockade des Hahntennjochs vor zwei Jahren habe er nicht zuletzt deswegen kritisch gesehen, weil man erst aus der Presse von dieser Aktion erfahren habe. Generell habe er da nichts dagegen, und er biete auch in seiner Eigenschaft als Jungbauernobmann an, etwas Ähnliches im Miteinander zu machen: „Wir könnten zum Beispiel mit einem Würstelstand mit von der Partie sein.“ Die Sperrung an sich während einer solchen Anti-Lärm-Aktion hält er nicht für etwas Unzumutbares: „Das Joch ist den ganzen Winter über zu. Da kommt es doch auf sieben Stunden im Sommer nicht an.“
Wer nun diese Liste konkret als Bürgermeisterkandidat anführt, steht übrigens noch nicht definitiv fest. Das wird im Moment noch abgecheckt – nicht zuletzt, weil da ja auch der berufliche Hintergrund der möglichen Kandidaten eine Rolle spielt. Und ob auch die Motorrad-Befürworter sich mit einer Liste um Mandate in der Gemeindevertretung einbringen wollen, steht auch noch in den Sternen. Falls ja, werden die Biker im Wahlkampf ganz sicher zum Top-Thema avancieren.

Gramaiser „Ente“.
Zurück zu Gramais: In Reutte kursierten vergangene Woche Gerüchte, es habe sich jetzt doch noch jemand gefunden, der Bürgermeister werden wolle. Vize-Bürgermeister Roland „Roli“ Scheidle verweist dies der RUNDSCHAU gegenüber indes ins Reich der Fabel: „Das ist zu 200 Prozent eine Ente.“

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben