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Klimmbrücke in Elmen droht(e) einzustürzen

Sicherungsmaßnahmen sind angelaufen. Neubau scheint laut Elmens Bürgermeister Markus Sojer wahrscheinlich

Dramatik und Glück lagen vergangene Woche in Elmen, mitten im Naturpark Tiroler Lech gelegen und Zentrum desselben, nah beieinander: Dramatik, weil die mit 20 Jahren vergleichsweise junge Klimmbrücke – über der das Naturparkhaus Klimm thront – einen gefährlichen Riss im Hauptträger aufweist und stark einsturzgefährdet ist. Glück, weil ein Passant, der sich mit Statik auskennt, diesen entdeckte, sofort meldete und damit Schlimmeres verhindern konnte.
13. Juni 2022 | von Sabine Schretter
An der Klimmbrücke über den Lech bei Elmen ist der Hauptträger auf der Nordseite gebrochen. Fotos: Markus Sojer
Von Sabine Schretter.
Die Klimmbrücke wurde umgehend komplett gesperrt, die Mitarbeiter des Naturparkhauses Klimmbrücke ins Homeoffice geschickt. „Wir waren schon sehr geschockt, denn wir hätten nie gedacht, das an der Brücke so etwas passieren könnte. Bereits am Pfingstwochenende durfte man schon nur noch von Elmen aus auf die Brücke. Von der anderen Seite (Klimm, Anm. d. Red.) war es nicht mehr gestattet. Am Dienstag darauf (7. Juni, Anm. d. Red.) hat sich die Situation dann sehr zugespitzt, die Brücke wurde ganz gesperrt und wir mussten unseren Arbeitsplatz verlassen“, schilderte die stellvertretende Geschäftsführerin des Naturparks Tiroler Lech, Nora Schneider, ihre Eindrücke. Sie hofft, dass der Zeitplan hält und die Mitarbeiter am 14. bzw. 15 Juni wieder ins Naturparkhaus zurückkehren können.

Sicherungsarbeiten laufen.
Dass sich das ausgehen sollte, bestätigte auch Elmens Bürgermeister Markus Sojer im Gespräch mit der RUNDSCHAU. Derzeit führe der Lech sehr viel Wasser, eine Umleitung daher schwierig. Eine heimische Holzbaufirma brachte an der Hauptstrebe eine stabilisierende Sicherung an. Eine zusätzliche Stütze verstärkt die Stabilität und damit sei die Einsturzgefahr gebannt. „Von Elmen aus bis zum Naturparkhaus sollte die Brücke tatsächlich für Besucher und die Mitarbeiter des Naturparkhauses  wieder sicher betretbar sein“, so Markus Sojer. Wann die Komplettsperre für Fußgänger und Radfahrer aufgehoben werden könne, sei noch nicht abschätzbar. „Die Brücke bleibt so lange gesperrt, bis sie wirklich wieder sicher zu Fuß oder mit dem Fahrrad benutzbar ist“. Die Vorbereitungsarbeiten für eine Behelfsbrücke laufen indes. Diese soll ab der ersten Juliwoche wieder für alle – auch für PKW und LKW – zur Verfügung stehen.

Eher Neubau.
Wichtig sei diese Behelfsbrücke auch für die Sanierung oder den Neubau. „Fest steht, dass die Träger beiderseits durch Stahltäger ersetzt werden. Derzeit sieht es eher nach einem Neubau der Brücke aus. Von der bestehenden Brücke kann eventuell das Dach erhalten werden. Hier muss man sehen, ob es zur neuen Brücke passt“, blickt Bgm. Sojer vorsichtig voraus.Warum es zu einer so massiven Wassereindringung gekommen ist, sei schwer zu ermitteln. Auf jeden Fall wirken sich aber der unter der Brücke fließende Lech und die nordseitige Orientierung aus. Die sehr hohe Luftfeuchtigkeit stelle schon eine extreme Belastung dar. „Die neue oder die sanierte Brücke wird aus Stahl gebaut. Diese Lehre ziehen wir aus dem Vorfall“, sagt Sojer. Die Zusammenarbeit mit der Holzbaufirma sei sehr konstruktiv und lösungsorientiert. Das ist dem Bürgermeister wichtig zu betonen. „Die Holzbaufirma steht in der Pflicht und nimmt diese auch wahr. Das Unternehmen zeigt sich hier sehr kooperativ“, so Sojer, der hofft, dass  – auch in Anbetracht der darunter verlaufenden Leitungen – die Stabilisierungsmaßnahmen ein Einstürzen der Brücke verhindern.
Klimmbrücke in Elmen droht(e) einzustürzen
Über der Klimmbrücke befindet sich das Naturparkhaus. Sobald als möglich sollen die Brücke von Elmen aus bis dorthin wieder begehbar sein und die Mitarbeiter des Naturparks Tiroler Lech wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren können.

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