Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Lockerungen trotz Einberufungen

Unterstützung von Gesundheitsbehörden und Polizei durch das österreichische Bundesheer

Endlich ist es so weit. Die Rückkehr zu einem Stück gewohnter Normalität kündigt sich an. Am 15. Juni sollen die Grenzen nach Deutschland endlich wieder voll geöffnet werden. Der freie Personenverkehr nach europäischem Grundrecht, den gerade Außerferner besonders für Einkaufstouren und Ausflüge ins benachbarte Allgäu besonders schätzen, kann wieder langsam anlaufen.
26. Mai 2020 | von von Johannes Pirchner
Lockerungen trotz Einberufungen
Soldaten des österreichischen Bundesheeres unterstützen Polizeieinheiten bei den Kontrollen an den Grenzen. Foto: Bundesheer
von Johannes Pirchner

Endlich wieder zum Shopping nach Kempten und Garmisch. Seit dem 15. Mai gelten schon erste Erleichterungen. So können Personen die deutsch-österreichische Grenze nun aus familiären oder anderen persönlichen Gründen wieder passieren, was bis dahin nur sehr eingeschränkt möglich war. Natürlich braucht es für die notwendigen  Grenzkontrollen die Polizei und das Bundesheer. Während das Vertrauen in die europäische Union gesunken ist, haben die Österreicher – 74 Prozent sprachen sich dafür aus – gerade zum Bundesheer ein besonders hohes Vertrauen.

IMMER ZUR STELLE. Immer wenn Not am Mann ist, rücken die Soldaten des österreichischen Bundesheeres ein. Gerade in Tirol braucht man das Heer mehr denn je. Sei es bei Lawinenkatastrophen (etwa in Galtür 1999), bei Hochwassereinsätzen (2009 in Pflach) oder auch jetzt zur Unterstützung der Polizei und der Gesundheitsbehörden – aktuell während der Corona-Pandemie. Insgesamt hat das Bundesheer aus Tirol 102 Milizsoldaten zu Unterstützung eingezogen. Einer dieser Bundesheersoldaten kommt auch aus dem Bezirk Reutte. Aber, was macht diese Miliz eigentlich?

MILIZSOLDATEN. Jeder österreichische Staatsbürger, der seinen Grundwehrdienst beim Bundesheer abgeleistet hat, kann Milizsoldat werden. Diese Wehrpflichtigen in Ruhe üben ganz normal ihren zivilen Beruf aus und führen ihr Privatleben. Wenn jedoch Extremsituationen – wie Naturkatastrophen, Flüchtlingswellen oder auch Gesundheitskrisen – Stichwort Corona – auftreten, können mit Hilfe des Mobilmachungssystems alle einsatzfähigen Soldaten eingezogen werden, die dann dem Bundesheer zur Verfügung stehen. Dies umfasst auch Wehrpflichtige des Milizstandes. Wie sieht nun ein Tag bei der Miliz konkret aus und was sind die Ausbildungsschwerpunkte? Soldaten wie Milizsoldaten werden hierbei vorwiegend auf Dienste an Kontrollstellen sowie auf einen sensiblen Umgang mit der Zivilbevölkerung geschult. Es wird sowohl während der Ausbildung als auch während des Einsatzes laufend geschult und fortgebildet, um höchste qualitative Unterstützung zu gewährleisten. Abgesehen davon unterscheidet sich ein Tag bei der Miliz nur unwesentlich von einem im Grundwehrdienst. Das heißt: Tagwache, Frühstück, Standeskontrolle, Dienstzuteilung, Fahrt zum Einsatzort.

DAS BUNDESHEER IM AUßERFERN. Die konkreten Aufgaben der regulären Soldaten und Milizsoldaten werden in enger Absprache mit dem Gesundheitsministerium, dem Innenministerium und den jeweiligen Bezirkshauptmannschaften getroffen. Die Soldaten leisten hierbei Unterstützung und Assistenz bei einer Vielzahl von Aufgaben, um die Polizei und örtlichen Behörden zu entlasten. Im Außerfern werden derzeit Einheiten, die seit April hier ihren Dienst tun, durch Soldaten aus der Steiermark abgelöst. Diese Soldaten dürfen noch längere Zeit im Außerfern stationiert sein. Die in Tirol eingezogenen Milizsoldaten werden ihren Dienst am Brenner und im Wipptal leisten.

KEINE VERSCHÄRFUNG. Auch mit den angekündigten Grenzöffnungen zu Deutschland wird es im Außerfern keine verschärften neuen Kontrollen durch Polizei oder Bundesheer geben. Der freie Personenverkehr kann wieder voll gewährleistet werden.
 

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