Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Moria – das Ende von Europa?

Judith Paminger erzählte über ihre Erfahrungen im Flüchtlingscamp Moria

Die Psychologiestudentin Judith Paminger half drei Monate lang auf der Insel Lesbos im Flüchtlingscamp Moria. Am Freitag, dem 18. September, hielt sie in der Pfarrkirche Breitenwang auf Einladung der Initiative „Hoffnung für Flüchtlinge“ einen Vortrag über ihre Erfahrungen.
21. September 2020 | von Maria Kofelenz
Moria – das Ende von Europa?
Judith Paminger berichtet beim Vortrag über ihre Erfahrungen. RS-Foto: Kofelenz
Von Maria Kofelenz.
Im April befanden sich in Moria 20.000 Flüchtlinge, obwohl die offizielle Kapazität nur 2.800 Personen betrug. Sie selbst war nur im inoffiziellen Camp im Einsatz, da niemand in das offizielle Camp gelassen wurde. Seit dem Brand in der vergangenen Woche sind 13.000 Menschen obdachlos und haben keinen Zugang zu Grundversorgung. Die NGOs werden daran gehindert zu helfen und haben nicht die ausreichende Kapazität. Es wurde ein neues Camp aufgebaut, dorthin werden die Menschen umgesiedelt, teils unter Anwendung von Tränengas. Zur Verdeutlichung der Lage zeigte sie ein Video von Jusuf, einem Flüchtling, der drei Jahre in Griechenland verbracht hatte. Er vergleicht die Camps mit einem Gefängnis, zudem bittet er um Hilfe.
Sie selbst hat von Mai bis Juli 2019 für die NGO One Happy Family gearbeitet. Neben dieser waren zum damaligen Zeitpunkt über 100 NGOs auf Lesbos im Einsatz. Sie hatte sich für diese Schweizer Organisation entschieden, da dort selbst sehr viele Flüchtlinge mithalfen. Weitere Gründe waren eine gute Bewertung und keine Sprachbarrieren. Leider musste wegen Covid-19, trotz des Wiederaufbaus im Februar, geschlossen werden, es wird aber Essen verteilt. Paminger zeigte anhand von Bildern, was man dort mit den Menschen gemacht hat. Sie beschäftigte sich vor allem mit Kindern und Jugendlichen. Dabei sind gute sprachliche Übersetzungen sehr wichtig. 

Initiativen.
Zuletzt stellte sie auch noch drei Initiativen vor: das Lava Projekt, Home for all und Medical Volunteers e. V.. Beim Lava Projekt wurden vom Gründer z. B. Waschmaschinen organisiert, um besonders die Kleidung von den Vulnerabelsten zu waschen. Zudem werden auch die Schutzmasken für Ärzte ohne Grenzen gewaschen. Bei Home for all handelt es sich um ein Pärchen, das Essen an Flüchtlinge verteilt und somit die Grundversorgung von 13.000 Menschen unterstützt. Die Organisation Medical Volunteers e. V. kümmert sich um Notfälle und setzt derzeit den Fokus auf die Covid-19-Prävention.
„Hoffnung für Flüchtlinge“. Hier ist das Hauptziel, Flüchtlingen zu helfen, die bei uns ankommen. Die Spenden sind ein sekundäres Ziel und werden an NGOs weitergegeben.
 

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