Von Juliane Wimmer.
„Gerade im vergangenen Jahr haben viele von uns den Wert der Natur vor der eigenen Haustür besonders zu schätzen gelernt“, erklärt Teresa Waas von der „Österreichischen Naturschutzjugend“ (ÖNJ) im Gespräch mit der RUNDSCHAU.
EINFACHE AKTIONEN.
Und dass jeder von uns etwas tun kann, damit sich die heimische Pflanzen- und Tierwelt gut entfalten kann und erhalten bleibt, das haben die Aktionen rund um die Hubertuskapelle auf dem „1. Tiroler Naturschutztag“ gezeigt. Nach informativen Gesprächen über die Natur-Wunder im Naturschutzgebiet „Ehrwalder Becken (dem „Moos“, wie es von Einheimischen genannt wird) machten sich zahlreiche Kinder und Jugendliche daran, Wildbienen-Hotels zum Mitnehmen (für Balkon und Garten) zu bauen, Blumenwiesen zu filzen, Samenbomben aus Wolle herzustellen oder Weidenstecklinge im Uferbereich der Loisach zu pflanzen.
DEM BIBER AUF DER SPUR.
Aufgrund der großen Nachfrage gab es speziell für Familien zweimal am Tag die Exkursion „Dem Biber auf der Spur“ in der Nähe des Biberwierer Sportplatzes. Zusammen mit Schutzgebietsbetreuerin Caroline Winklmair wurde der Lebensraum des Bibers auf spielerische Art und Weise erforscht, wichtige Infos zu den putzigen Nagern wurden gesammelt. Auch im Gespräch mit der RUNDSCHAU erklärte die Expertin: „Der Biber frisst hauptsächlich die schmackhafte Rinde von Gehölzen, die einen Durchmesser von weniger als zehn Zentimetern haben. Wenn davon genügend zur Verfügung stehen, lässt er die gro-ßen Bäume stehen.“ Deshalb sollen auch im Ehrwalder Becken, in dem es vermutlich sechs Biberreviere mit jeweils eins bis fünf Tieren gibt, die Nahrungsangebote des Bibers gefördert und im Uferbereich der Loisach mehr Gehölze wie Weidenstecklinge angepflanzt werden.
IM NATURNAHEN GARTEN.
Am Nachmittag informierte Matthias Karadar vom „Tiroler Bildungsforum“ über die naturnahe Gartengestaltung. Da in den letzten 30 Jahren auch in Österreich ein großes Insekten- und damit verbundenes Vogelsterben zu beobachten war, plädiert Karadar dafür, im eigenen Garten sowie auf öffentlichen Gemeindeflächen z. B. durch Blumenwiesen Rückzugsgebiete für Tiere zu schaffen. „Blumenwiesen aus heimischen Wiesenpflanzen haben über Jahrzehnte Bestand und müssen nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden“, verriet der Experte, der eine Gruppe von interessierten Einheimischen durch drei Biberwierer Gärten führte, Fragen beantwortete und wertvolle Tipps verteilte. Abgesehen vom REWISA-Netzwerk (Regionale Wildpflanzen und Samen: www.rewisa.at) bieten auch einige Tiroler Gärtnereien Saatgut sowie Topfpflanzen heimischer Wildstauden und -sträucher an. (s. auch:www.wildblumen.tirol)
Auf seiner Führung durch drei Biberwier Gärten informierte Matthias Karadar vom „Tiroler Bildungsforum“ (r.) über naturnahe Gartengestaltung, beantwortete Fragen und verteilte wertvolle Tipps. RS-Fotos: Wimmer